Adrian Langenscheid: True Crime Schweiz

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Inhalt:

Deutschlands erfolgsgekrönter True Crime-Autor Adrian Langenscheid entfacht mit seinen schockierenden Kurzgeschichten über wahre Verbrechen herzklopfendes Lesevergnügen. Es ist ein atemberaubendes, zutiefst erschütterndes Portrait menschlicher Abgründe, das gerade wegen seiner kühlen, sachlich-neutralen Schilderung gewaltige Emotionen weckt.

Eiskalte Serienmörder, verhängnisvolle Familiendramen, tragische Entführungen, niederträchtige Folter und skrupelloser Missbrauch: zwölf schockierende True Crime-Kurzgeschichten zu wahren Kriminalfällen aus der Schweiz erwarten Sie.

Meine Meinung:

Obwohl die Schweiz neutral ist – so sagt man – findet man auch hier eindeutige Spaltungen in schwarz und weiß, was das menschliche Verhalten angeht. Dies beweist Autor Adrian Langenscheid mit seinen zwölf Kurzgeschichten aus der Schweiz. Die Geschichten sind breit gefächert ausgewählt, ereigneten sich von 1921 bis heute, doch der Grundstein ist immer der gleiche: Verbrechen. Man erkennt wie immer eine unglaublich intensive Recherche, die die einzelnen Geschichten stützt und ihnen ihren beinahe lebhaften Charakter einhaucht. Nüchterne Schilderungen sucht man vergeblich. Vielmehr werden die Taten mit tiefgreifenden Informationen umsponnen. Die Profile der Täter werden bis in die Kindheit zurück aufgerollt und beschrieben. Man kann durchaus eine Erklärung für die finsteren Verhaltensmuster und grausamen Taten suchen, aber nicht immer steckt auch eine bewegte Vergangenheit dahinter. Ich hatte erstmals überhaupt, wenn es um die Schilderungen von Adrian Langenscheid geht, das Phänomen, dass mich eine der Geschichten überhaupt nicht gepackt hat. Sie war für mich atmosphärisch nicht greifbar, da sie einfach zu weit in der Vergangenheit liegt. Dennoch ist es immer wieder verblüffend, welche Straftaten sich abspielen, ohne dass man davon groß Kenntnis erlangt. Zumal – und das wird in diesem Buch auch immer wieder großartig eingebaut – in vielen Fälle eine Straftat erst der Hintergrund für eine Änderung bestimmter Systeme darstellt. So etwa die Verschärfung von gewissen Sicherheitskontrollen. Egal wie weit die jeweiligen Fälle in der Vergangenheit liegen, es wird immer wieder der Bogen zurück zur Gegenwart gesponnen. Man bekommt abschließend Informationen, wie das Leben der Täter geendet hat – sofern das der Fall ist, oder über deren derzeitigen Verbleib. Somit bekommen die Geschichten eine noch reellere Atmosphäre. Adrian Langenscheid hat einen bestimmten Kniff, der sich bisher durch seine True-Crime-Reihe zieht: er beginnt die Schilderung der Tat, als handle es sich dabei um eine fiktive Geschichte. Mich persönlich holt dieses Vorgehen jedes Mal ab, da eine Nüchternheit im Erzählstil gar nicht zustande kommt, sondern direkt durch packende Spannung abgelöst wird.

Bewertung:

Von mir gibt es an dieser Stelle wieder eine uneingeschränkte Empfehlung. Obgleich ich auf eine Geschichte hätte verzichten können, da sie mich eher gelangweilt hat, hat das Buch in seiner Gesamtheit bewirkt, dass ich mal wieder an der Menschheit und ihren Beweggründen gezweifelt habe. Das Grauen, besonders gestützt durch teilweise Original-Zitate, wird lebendig und greifbar. Die Auswahl der Geschichten deckt von Mord, über Raub bis hin zu Brandstiftung alles ab. Die Schilderungen sind nahbar, in einem angenehmen Erzählstil aber trotzdem mit ausreichend Informationen, ohne dass man sich von Daten überflutet fühlt. Ich persönlich kannte bis dato keinen einzigen Fall. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel Recherche man aus den einzelnen Geschichten heraus erkennen kann, und wie diese Recherche den Verbrechen Leben einhaucht.

Bewertung: 4.5 von 5.