Alma Eggers: Andra I – Kupferrosen

 Über das Buch:

Autorin: Alma Eggers
Titel: Andra I – Kupferrosen
Verlag: SadWolf Verlag
Genre: Noir Fantasy
ISBN: 978-3-96478-041-6 (Print)
Preis: 14,99 €

Inhalt:

In einem fremden Berlin des Jahres 1898, wo ausladende Feste, blutige Spiele und teufelsgleiche Kulte die hohe Gesellschaft prägen, entbrennt ein Krieg zwischen Gläubigen und Totgeglaubten.
Die junge Andra Rosendorn ist die Gefangene einer Sekte, die den Kupfergott verehrt. Als eine »Weltenbraut« wird sie von der mächtigen Familie Masken festgehalten und für ihre Zwecke missbraucht. Sie bittet ausgerechnet Lucius Goldblatt um Hilfe, einen Mann aus ihrer Vergangenheit, der nach dem Krieg aus einer fernen Welt nach Berlin zurückkehrt.
Doch Lucius hat mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen. Auch wenn er die brennenden Frontgräben hinter sich gelassen hat, so suchen ihn die Schreie der sterbenden Soldaten noch immer heim.
Gemeinsam geraten Andra und Lucius in einen Sog aus mörderischen Intrigen und fanatischen Machenschaften, der sie geradewegs ins Herz des kupfernen Glaubenskrieges führt.
Denn in Berlin kämpfen nicht nur die hohen Familien um die Vorherrschaft. In der fernen Welt formiert sich der besiegt geglaubte Feind zu einem letzten Schlag.

Meine Meinung:

Ausgewiesen als „Noir Fantasy“ offenbart Autorin Alma Eggers uns den Auftakt der Trilogie „Andra I – Kupferrosen“. Dennoch ist zu erwähnen, dass dieses Buch auch düstere und brutale Elemente birgt, die dem Genre Fantasy eine dunkle Note beimischen, welche zartbesaitete Leser durchaus triggern könnte. Der Leser darf die Protagonisten Andra Rosendorn und Lucius Goldblatt begleiten. Die Geschichte um die beiden verläuft nicht geradlinig. Wir erfahren etwas aus deren Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft, wenn die Autorin bereit ist, es mit dem Leser zu teilen. Das verleiht der Geschichte einen hohen Anspruch, da man unbedingt aufmerksam und intensiv lesen sollte, um die Zusammenhänge gekonnt einordnen zu können. Es ist ein Gebilde aus vielen kleinen Teilen, die wir Seite um Seite einsammeln müssen, um das große Ganze erkennen zu können. Zusätzlich gibt es eine hohe Zahl an Charakteren und Familiennamen, wobei auch in den letzten Zügen der Geschichte noch neue Figuren eingeführt werden. Es herrscht eine hohe Dynamik, da jede Figur einen anderen Teil der Geschichte beisteuert und die verschiedenen Handlungsstränge wiederum sprunghaft und oftmals zeitversetzt sind. Auch in diesem Buch bleibt Alma Eggers ihrem gewohnten Stil treu. Anspruchsvoll, aussagekräftig und wortgewandt unterstützt sie die Wirkung ihrer Geschichte durch einen markanten Schreibstil. An diesen muss man sich ebenso gewöhnen, wie an die Erzählstruktur. Allerdings gehen diese beiden Elemente miteinander Hand in Hand und verleihen dem Buch die sprachliche und inhaltliche Stärke, die wir als Leser in der Endfassung vor uns liegen haben. Man sollte sich also gewiss sein, dass sich diese Geschichte nicht nebenher lesen lässt, sondern viel Aufmerksamkeit benötigt. Das Individuelle an dem Schreibstil der Autorin ist, dass er durchzogen ist von Wiederholungen und Metaphern. Diese werden jedoch nicht sparsam verwendet, sondern ziehen sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Wo Autoren normalerweise gehäufte Wiederholungen vermeiden, setzt Alma Eggers diese hier bewusst und im Überfluss ein, um jeden Gedanken, jede Tat und jede Emotion gesondert hervorzuheben und zu intensivieren.
Durch die hohe Konzentration, die dieses Buch benötigt, könnte es manchmal schwerfallen, die erzeugte Spannung wahrzunehmen. Dennoch ist diese durchweg gegeben, da man bei einer solchen Geschichte nicht erahnen kann, welche Wendungen noch für den Leser bereitgehalten werden. Alles an diesem Buch ist unkonventionell und fesselnd. Angefangen bei den grausamen Welten, in die wir durch Worte mitgenommen werden, über die düsteren und geheimnisvollen Charaktere, die wir nie vollständig kennenlernen, bis hin zu den finsteren Intrigen und brutalen Machenschaften, die sich innerhalb dieser Gesellschaft abspielen. Der Leser wird in einen Strudel der Gewalt, Brutalität, Herrschsucht und Kriege gezogen, und das alles in einer Umgebung, die prunkvoll und hässlich zugleich dargestellt wird.

Bewertung:

Der Auftakt dieser Trilogie rund um die Weltenbraut Andra ist sehr gelungen. Er vereint düstere Fantasy-Elemente, einen imposanten Schreibstil, gebrochene Charaktere und den fanatischen Glauben an eine barbarische Religion miteinander. Auch wenn man sich von dem Genre nicht angezogen fühlt, kommt man hier auf seine Kosten. Der Fantasy-Aspekt der Geschichte ist vergleichsweise klein, wohingegen rücksichtslose Intrigen und ein brutales Miteinander im Vordergrund der freudlosen Welten von Andra und Lucius stehen. Die Beziehung der beiden zueinander ist Hoffnung und Schmerz zugleich. Die Autorin schafft es mit ihrer gezielten Wortwahl all diese Emotionen auf den Leser zu übertragen. Almas Geschichten sind poetisch, düster, mitreißend und ein literarischer Genuss. Nicht nur ihr Ausdruck, sondern auch die von ihr geschaffenen Welten sind sowohl einzigartig, als auch erbarmungslos. Man kann sich in ihnen verlieren, sie zwingen einen dazu, die Fortsetzung augenblicklich lesen zu wollen – und das liegt nicht nur an dem gewaltigen Cliffhanger am Ende des Buches.

Geschichte: 4/5
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5
Spannung/Atmosphäre: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 4,6/5 

Bewertung: 5 von 5.

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem SadWolf Verlag. •

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]