Ambrose Ibsen: Haus der langen Schatten

Über das Buch:

Inhalt:

Kevin Taylor ist ein im Internet bekannter Handwerker mit einer Mission: Er renoviert verfallene Häuser innerhalb von nur 30 Tagen und filmt das Ganze für seinen Onlineblog.
Doch die Probleme, die das Haus in der 889 Morgan Road plagen, sind ganz anderer Art. Auf den Videos taucht immer wieder ein rätselhafter Eindringling auf, und mitten in der Nacht rufen Stimmen aus den leeren Räumen. Noch schlimmer sind die Schatten im Haus; sie scheinen ein Eigenleben zu führen und halten sich an keine Naturgesetze.
Kevin muss mehr über die dunkle Vergangenheit des Hauses herausfinden – so unvorstellbar schrecklich sie auch sein mag.

Meine Meinung:

Das Buch hat mich zu Beginn wirklich neugierig gemacht, denn es hat etwas, das ich so noch nicht kannte. Die Charaktere sind so stark reduziert, dass wir wirklich nur Protagonisten Kevin begleiten, der als Handwerker und Content Creator in ein leerstehendes Haus zieht, um dieses innerhalb von 30 Tagen zu renovieren und dies für seine Zuschauer per Videomaterial zu dokumentieren. Er ist vollkommen auf sich gestellt, ohne Team, ohne Freunde oder Familie. Dieser Aspekt war wirklich mal etwas Neues, denn bei den meisten Spukhaus-Geschichten passiert das Grauen schon eher einer Gruppe oder zumindest einem Pärchen. So schnell mich diese Idee jedoch begeistern konnte, so schnell hat mich die Geschichte aber auch ernüchtert. Kevin ist bei weitem der unsympathischste Protagonist, den ich seit Langem in einem Buch erlebt habe. Karrieregeil, unsicher und total widersprüchlich. Obwohl das Haus so viele rote Flaggen hat, das man es darin einwickeln könnte, verschließt Kevin davor die Augen. Und wofür? Für die entfernte Hoffnung ein Fernsehstar zu werden. Er weiß dass etwas faul ist, stellt seinen Online-Kanal jedoch über alles, einschließlich seiner geistigen und körperlichen Unversehrtheit. Dazu kommen leider noch absolut überflüssige Rückblicke und Gedanken an seinen bereits verstorbenen Vater, die wie ein blanker Lückenfüller wirken. Die Sinnhaftigkeit dahinter habe ich vergeblich gesucht, aber vielleicht soll Kevins „Tatendrang“ und fehlgeleiteter Ehrgeiz damit erklärbar wirken. Die Geschichte ist leider mit einem absolut monotonen inhaltlichen Wechsel innerhalb weniger Sekunden erklärt: In diesem Haus spukt es, ich muss hier weg – Halt, meine Karriere ist wichtig, ich muss weitermachen – wie das langweiligste und Ping Pong-Spiel der Welt. Und das auf knapp 400 Seiten. Die gruseligen Momente sind tatsächlich so gruselig, dass mir beim Lesen fast die Augen zugefallen sind. Zugegeben gab es jedoch zwei Augenblicke, die mir fast Gänsehaut beschert hätten. Ich habe es ganz gerne, wenn Spukhäuser eine gut platzierte und logische Hintergrundgeschichte zu ihrem Spuk haben. Das einzig Positive, das ich dem Buch zugute halten kann: es gab sie. Und sie war durchaus kreativ und packend. Jedoch konnte im Rahmen der kompletten Geschichte auch eine dubiose, düstere Vergangenheit die Geschichte nicht mehr retten. Und das Schlimmste: der Titel des Buches findet inhaltlich zwar Erwähnung, jedoch keine Erklärung. Es handelt sich hierbei um ein unbegründetes, vorhandenes Element ohne Bedeutung.

Bewertung:

Es gibt durchaus gute Spukhaus-Geschichten und eigentlich liebe ich diese Art von Büchern, wenn sie eine passende Atmosphäre vermitteln können, mich packen und auch ein bisschen Verfolgungswahn in mir auslösen. All das konnte dieses Buch in keinster Weise bieten, sodass es sich hierbei für mich um einen absoluten Flop handelt. Keinerlei Empfehlung von meiner Seite.

Geschichte: 1/5
Charaktere: 0,5/5
Schreibstil: 3/5
Spannung/Atmosphäre: 1/5
Überraschungen/Wendungen: 1/5

Bewertung: 1 von 5.