André Wegmann: Dschinn – Blutiger Sand

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Autor: André Wegmann
Titel: Dschinn – Blutiger Sand
Verlag: Redrum Verlag
Genre: Horror-Thriller (Christian-Harms-Thriller Band 3)
ISBN: 9783959579858
Preis: 14,99 €

Inhalt:

Als im Jemen eine Einheit der Fremdenlegion spurlos verschwindet, wird Privatermittler Christian Harms gebeten, sich dem aus Elitesoldaten bestehenden Suchtrupp anzuschließen. Das letzte Lebenszeichen der verschwundenen Truppe ist ein Video, in dem fremdartige Schriftzeichen zu sehen sind, die an jene erinnern, welche vor zwei Jahren bei einer Mordserie auftauchten, die Harms aufklären konnte. Doch im Jemen, wo militante Splittergruppen und Extremisten herrschen, lauert der Tod an jeder Ecke. Und auf das, was Harms und seine Kameraden in einem Höhlensystem am Rande der lebensfeindlichen Wüste Rub al-Chali vorfinden, sind sie nicht vorbereitet …

Meine Meinung:

Dieses Buch ist der dritte Fall für Privatermittler Christian Harms. Thematisch knüpft er jedoch eher an Ereignisse aus dem ersten Band an. Im Nachwort äußert der Autor, dass er sich für Military-Horror entschieden hat, da dieses Genre recht selten auf dem deutschen Buchmarkt vertreten ist. Außerdem gib er an, dass die authentische Darstellung militärischer Gepflogenheiten einen höheren Rechercheaufwand gefordert hat. Dieser hat sich jedoch durchaus gelohnt, denn der Inhalt spiegelt genau dieses hohe Maß an Genauigkeit und detaillierter Recherche wieder. Bereits im Prolog erwartet den Leser vielversprechende Action, die das Grauen in Jemen einleitet. Die Tatsache, dass Autor André Wegmann dieses Setting ausgewählt hat, macht dieses Buch für mich zum bisher stärksten der Reihe. Denn hier steht nicht der geradlinige Kampf gegen die dunklen Mächte der Dschinn allein im Vordergrund, es fließen auch politisch-gesellschaftliche Eindrücke des Landes in die Geschichte mit ein. Damit wird eine sekundäre Bedrohung geschaffen, die logisch und äußerst sinnvoll platziert erscheint. Die Gefahr geht damit von irdischen sowie übernatürlichen Gegnern aus. Das wiederum verleiht dem Buch eine abwechslungsreiche – dabei aber stets von Spannung durchzogene – Atmosphäre. Gepaart mit der Vorstellung von den tödlichen Weiten der Wüste, die gedanklich wie auch tatsächlich kaum Schutz bietet, wird hier die Nervosität des Lesers angefacht. Aber auch die Höhle als abgespaltenes Setting – die, wie aus dem Prolog hervorgeht, das eigentliche Ziel darstellt – schmiegt sich atmosphärisch nahtlos an die Grundstimmung. Die Schilderung der labyrinthartigen Gänge, der unvorstellbaren Größe mitsamt Inhalt, schaffen es ein Bild im Kopf des Lesers zu kreieren und ein ums andere Mal Beklemmungen und ein Gefühl der Ausweglosigkeit hervorzurufen.
Den Schreibstil habe ich als sehr gehoben, dem Inhalt angemessen und unterhaltsam empfunden. Generell scheint André Wegmann ein Talent dafür zu besitzen, dass jedes Wort an der rechten Stelle sitzt und dabei einen mitreißenden Charakter entfaltet. Die Figuren bieten eine interessante Abwechslung. Christian selbst durfte man bereits intensiver in den Vorgänger-Bänden kennenlernen. Aber auch die anderen Charaktere des Suchtrupps bekommen hier und da eine nähere Beschreibung zu ihrer Person. Auch eine Frau, Anna, ist der Truppe angehörig. Sie bekommt in meinen Augen den Stellenwert als zweite Protagonistin, sie lernen wir noch etwas intensiver kennen als die anderen Soldaten. Hier muss ich auch meinen einzigen Kritikpunkt zur Sprache bringen. Nicht die Anwesenheit von Anna an sich, aber die sich anbahnende Beziehung zwischen Christian und ihr. In Band eins hat sich der Autor bereits für einen ähnlichen Verlauf entschieden. Auf mich wirkt der Protagonist dadurch leider als wäre er nicht in der Lage eine rein platonische Beziehung zu einer Frau zu haben, mit der er mehr Zeit verbringt. Für mich hat dieser Aspekt nach dem aktuellen Stand der Reihe einfach keine Notwendigkeit und wirkt dadurch etwas erzwungen.

Bewertung:

Für mich persönlich weist „Dschinn – Blutiger Sand“ eine Steigerung zu den vorherigen beiden Bänden auf. Das Setting hat einen großen Teil zum bedrohlichen Charakter des Inhaltes beigetragen. Durch das Schaffen verschiedener Gegner bleibt vorhersehbare Geradlinigkeit aus. Der Autor scheut nicht vor Konfrontation, wodurch kontinuierlich Spannung und actionreiche Szenen geboten werden. Außerdem mochte ich das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere als Einheit. Das Konzept einer Truppe aus anfänglich Fremden, die dennoch aufeinander angewiesen sind und sich blind aufeinander verlassen müssen, auf einer Mission mit einer nicht einzuschätzenden Bedrohung. Ich bin wirklich gespannt, was sich André Wegmann als nächstes für den Privatermittler einfallen lässt.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 4,5/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 4,5/5

Bewertung: 4.5 von 5.