
Über das Buch:
Autor: Andreas Laufhütte
Titel: Das Vermächtnis des Jeremiah Cross
Verlag: Redrum Books
Genre: Mystery-Thriller
ISBN: 978-3959577830
Preis: 14,99€

Inhalt:
Ein verschwundener Mann taucht nach neunzehn Jahren wieder auf. Mehrfache Amputationen zeichnen seinen Körper, und während Schottlands Polizei noch rätselt, wer Jeremiah Cross derart verstümmelt hat, stirbt er an seinen Verletzungen. Es gibt nicht den geringsten Hinweis auf den Täter. Gemeinsam mit ihrem Mann versucht seine Tochter, das Geheimnis um den verstorbenen Maler zu lüften. Was sie schließlich entdecken, sprengt die Grenzen der Vorstellungskraft.
Meine Meinung:
Obwohl mir der Name „Andreas Laufhütte“ nicht gänzlich unbekannt ist, war dieses Werk mein erstes von ihm. Nachdem ich mir einige Rezensionen dazu nach Beendigung des Buches durchgelesen hatte, wurde mir schnell klar, dass es eines seiner weniger guten ist und man normalerweise anderes von ihm zu erwarten hat. Ich für meinen Teil war auch etwas erstaunt, dass die Geschichte derart viel Übernatürliches birgt. Nach Lesen des Klappentextes hatte ich eine sehr klare Vorstellung von der Geschichte. Dass sich das Buch dann aber in eine solche Richtung entwickelt, hat mich nicht ausschließlich positiv überrascht. Die Genre-Zuordnung auf dem Cover springt auch nicht direkt ins Auge, da sie einfach sehr klein gehalten ist. Bereits nach einigen Seiten zeigt sich jedoch, dass wir es hier nicht mit ausschließlich realistisch zu betrachtenden Elementen zu tun haben werden. Ich habe mich darauf eingelassen. Fran und Glen begegnen uns zu Beginn als sympathisches, verliebtes Pärchen. Die beiden sind etwas unterschiedlich, passen jedoch ausgezeichnet zusammen. Als Jeremiah Cross, Frans Vater, nach etlichen Jahren wieder auftaucht, macht sich das Paar sofort auf den Weg nach Schottland, um das Geheimnis seines Verschwindens zu lösen. Sie gehen davon aus, dass alles da begann, wo das Rätsel um Jeremiah Cross sein Ende nahm: in seinem Haus. Bis dahin konnte mich die Geschichte sehr einnehmen. Wir haben schon eine ordentliche Portion Gewalt mitnehmen können, und auch die Charaktergestaltung fand ich bis hierhin schlüssig und mitreißend. Nachdem wir als Leser dann jedoch mehr und mehr in diese Fantasiewelt gezogen werden, war ich ein bisschen enttäuscht. Ich hatte einfach gehofft, dass sich hinter dem Offensichtlichen noch eine plausiblere Überraschung für den Leser bereithält. Die Handlungsstränge, die uns in der Fantasiewelt erwarten, sind allesamt brutal, grausam und überraschend. Während Fran für einen sehr großen Zeitraum in der Geschichte vollständig von der Bildfläche verschwindet, begleiten wir ihren Ehemann Glen und dürfen Zeuge seiner Entwicklung werden. Die mystischen Elemente haben mir dann doch gut gefallen. Sie bringen Abwechslung und verleihen dem Geschehen viel Würze. Dazu gesellen sich die immer wieder kehrenden Gewaltakte, die dem Leser mit dem Klappentext versprochen wurden. Bis zu einem gewissen Punkt ging dieses Konzept für mich sehr gut auf. Ich habe mich unterhalten gefühlt und auch die weniger realistischen Elemente haben sich gut in das Gesamtbild des Buches gefügt, sodass ich mich sehr gut mit diesen arrangieren konnte und sämtliche Handlungsverläufe gespannt mitverfolgt und akzeptiert habe. Andreas Laufhütte hat seiner Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt und kreiert Figuren, Tiere und Elemente, die für jeden Leser beinahe vollkommen neu sein dürften. Dabei geht er behutsam vor und übertreibt es nicht. Bis zu einer bestimmten Stelle im Buch, war ich glücklich und wollte es nicht aus der Hand legen. Doch dann kam eine inhaltliche Wendung, die für mich alles zerstört hat. Ich möchte nichts vom Inhalt verraten, aber kurz vor dem Ende passiert etwas, dass ich als Leserin so nicht akzeptieren wollte. Der komplette Stil scheint sich zu ändern. Die Handlungen die folgen – und bis zum Ende anhalten – haben in meinen Augen mit der ursprünglichen Geschichte nichts mehr gemeinsam. Alles wirkte auf mich übertrieben, ohne Zusammenhang und wüst. Ich konnte und wollte dem Geschehen kaum noch folgen, denn meine Verwirrung nahm mit jedem Satz zu. Alles was sich Andreas Laufhütte, mit dem Anfang und Mittelteil des Buches aufgebaut hat, hat er in wenigen Seiten zerstört. Der Lesefluss nahm ab, ebenso wie die Spannung, und ich wollte nur noch fertig werden, da mir der Ausgang plötzlich egal schien.
Bewertung:
Sehr schade, denn obwohl ich anfangs aufgrund der übernatürlichen Elemente wirklich skeptisch war, konnte mich Andreas Laufhütte eine Zeit lang mit diesen vollkommen abholen und unterhalten. Nachdem die Geschichte dann aber inhaltlich kippte, waren die Handlungen für mich nicht mehr greifbar. Es nahm in meinen Augen irgendwie Überhand und aufgrund dieser Übertriebenheit, ging für mich die ursprüngliche Atmosphäre des Buches verloren. Während ich anfangs spannende Unterhaltung und auch gruselige Momente erfahren durfte, versprach das Ende nur noch abgedrehte und aus der Luft gegriffene Sequenzen. In meinen Augen wirklich schade, da Potential für eine Geschichte dieser Art da war, jedoch an dieser Stelle übertrieben genutzt wurde.
Ich kann nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen. Wer Mystery-Thriller mag und wer mit allen Größenordnungen übernatürlicher Elemente umgehen kann, für den scheint dieses Buch das Richtige zu sein. Wer allerdings Brutalität, Spannung und gut verpackte Thriller-Elemente mit einem befriedigenden Ende und einer plausiblen Auflösung sucht, für den wird dieses Buch nicht zufrieden stellend sein.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 2/5
Spannung: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 2,5/5
Gesamtbewertung: 3,1/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Redrum Books Verlag. •
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]