Über das Buch:
Autor: Baukowski
Titel: Martyrium
Verlag: Redrum Verlag
Genre: Hardcore-Thriller
ISBN: 978-3-95957-726-7
Preis: 14,99€
Inhalt:
Nach der Trennung von ihrem Freund bricht Alexandra mit ihrem alten Leben und nimmt sich eine Auszeit. Mit ihrem vierbeinigen Partner Kurt will sie sich auf dem Land neu sortieren. Doch in dem abgelegenen, scheinbar friedlichen und idyllischen Ort gerät sie in einen unvorstellbar grausamen Strudel der Gewalt. Wird sich Alexandra ihrem Martyrium fügen?
Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte geschieht recht ruhig. Man lernt Alexandra auf wenigen Seiten ausreichend kennen, erfährt aus ihrer Vergangenheit, wird bezüglich ihrer gescheiterten Beziehung ins Bilde gerückt und wird auch über die besondere Bindung zu Vierbeiner Kurt unterrichtet. Das Ganze geschieht nicht ausschweifend, sondern in angemessenem Umfang. Man bekommt das Gefühl, sie zu kennen und kann als Leser eine ausreichende Bindung aufbauen. Dabei bewirkt ihre Liebe zu Hund Kurt, dass man ihr gegenüber eine Sympathie entwickeln kann. Ich glaube ohne Kurt hätte ich sie sehr neutral gesehen, denn eine intensivere Schilderung ihrer Emotionen bleibt leider aus. Verstärkt wird dieses neutrale Gefühl auch durch den Schreibstil. Für mich wirkte dieser nicht konstant. In meinen Augen gab es starke Schwankungen. Manchmal war der Schreibstil sehr einfach und reduziert gehalten. Es gab Aneinanderreihungen von Sätzen, die nicht gut genug ausgebaut waren und auf mich sehr schwach wirkten. Umso verwirrter war ich, als die Sätze plötzlich stellenweise mit Fremdworten geschmückt wurden und an Komplexität zunahmen. Ich hatte den Eindruck, als wäre das Buch von zwei verschiedenen Autoren geschrieben, da die Unterschiede wirklich auffällig waren. Die schwachen Sequenzen haben der Geschichte immer ein wenig Spannung genommen, weil die Emotionen nicht so stark ausgeprägt wirkten. Generell gab es für mich aber genügend Spannung, die einfach durch die Handlungsstränge ausgelöst und vorangebracht wurde. Die Gewaltszenen sind absolut nichts für schwache Nerven. Detaillierte Schilderungen der Grausamkeiten, mit denen Alexandra konfrontiert wird, sowie unverblümte Sprache lassen den Leser als unsichtbaren Zuschauer an Alexandras Martyrium teilhaben. Grundsätzlich wurde ich hier nicht immer überrascht, da nicht viele neue Ideen eingebracht wurden. Viele Elemente, die zu Alexandras Qualen beitragen, kennt man aus diversen anderen Geschichten in ähnlicher Konzeption. Durch das viele Blut und die uneingeschränkt vorherrschende Grausamkeit kann man das Buch dennoch nicht aus der Hand legen und bleibt bis zum Schluss gespannt an Alexandras Seite. Man möchte einfach weiterhin ihrer Stärke beiwohnen und sie als Kämpfernatur und stolze Frau begleiten. Die Jugendlichen, mit denen Alexandra konfrontiert wird, fand ich sehr stark ausgearbeitet. Natürlich gibt es auch hier bekannte Klischees (wie „der Anführer“, „der Mitläufer“, „der teilnahmslose Bruder, der nur dabei ist, weil er zur Familie gehört“) aber trotzdem haben diese Charaktere eine unterschwellige Besonderheit an sich, die sie gleichermaßen interessant wie gefährlich macht. Gegen Ende hin gab es die ein oder andere Ungereimtheit, die mir ein wenig sauer aufgestoßen ist. Diese Ungereimtheiten rückten für mich jedoch durch den starken inhaltlichen Aspekt der Endszenen in den Hintergrund. Das letzte Drittel der Geschichte war für mich das Beste am Buch. Hier gibt es eine großartige Wendung, die noch einmal mit viel Energie und Tempo gewürzt wird und das Finale einläutet. Außerdem werden wir am Schluss noch einmal ordentlich überrascht und das Buch endet, wie ich es mir tatsächlich gewünscht hätte: mit einem Knall und halbem Happy End, aber dennoch nicht komplett abgeschlossen und die Fantasie anregend.
Bewertung:
Für mich ist dieses Buch sicherlich nicht perfekt. Es gibt die ein oder andere Schwachstelle und inhaltlich viel schon Dagewesenes. Dennoch kann die Geschichte auch mit vielen starken Momenten punkten. Gewalt, Folter, sexuelle Gewalt und das Brechen von Menschen spielen eine primäre Rolle, weshalb ich das Buch auch nur jenen empfehlen kann, die bei einer solchen Thematik nicht abgeschreckt werden. Schaut man über den ein oder anderen inhaltlichen Aspekt hinweg, der vielleicht hätte besser sein können, dann kann dieses Buch richtig gut unterhalten. Der Schreibstil wirkt auf mich etwas schwankend und ausbaufähig, aber nicht schlecht. Insgesamt gibt es von mir eine Empfehlung, einfach weil ich gut unterhalten wurde, das Buch nicht zimperlich mit Gewaltszenen umgeht und die Geschichte auch stimmig und rund für mich war.
Schreibstil: 2,5/5
Geschichte: 4/5
Charaktere: 4/5
Spannung: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 3,5/5
Gesamtbewertung: 3,6/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlch dem Redrum Verlag. •
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]