Bentley Little: The Bank

Über das Buch:

Autor: Bentley Little
Titel: The Bank
Originaltitel:
Verlag: Buchheim Verlag
Cemetery Dance Germany, Band 9
Limitiert auf 999 Exemplare
Genre: Horror
ISBN: Privatdruck ohne ISBN
Preis: 39,99 €

Inhalt:

In der Kleinstadt Montgomery, Arizona, kann sich Kyle Decker mit seinem Buchladen gerade so über Wasser halten. Als nebenan eine Bank eröffnet, erhofft er sich mehr Laufkundschaft. Allerdings hat bisher niemand von der First People’s Bank gehört und die örtliche Filiale ist auf mysteriöse Weise über Nacht aufgetaucht.
Die neue Bank bietet verlockende Anreize für Neukunden und ihre Konditionen scheinen vernünftig zu sein … zunächst. Doch ist es Zufall, dass die Identität von Kyles Frau gestohlen wird und sein Sohn E-Mails erhält, die seine privatesten Geheimnisse enthüllen?
Oder als der Manager eines konkurrierenden Finanzinstituts einen grausamen Tod stirbt?
Bald haben die Menschen keine andere Wahl, als bei einem Autokauf, einer Hausfinanzierung oder einem Firmenkredit mit der First People’s Bank zusammenzuarbeiten. Und als die Bank immer bizarrere Forderungen an ihre Kunden stellt, wird den Einwohnern von Montgomery, Arizona, klar, dass es vielleicht bereits zu spät ist … denn die Vorfälligkeitsentschädigungen dieser Bank sind zu schrecklich, um sie sich vorzustellen.

Meine Meinung:

Zunächst einmal: Hut ab, für dieses grandiose Thema. Eine solche Thematik habe ich bis dato noch nicht als Element eines Horrorbuches kennenlernen dürfen. Der Autor bedient sich hier einer vollkommen neuen, einzigartigen Idee, die uns alle irgendwie betrifft. Banken und Kredite als primärer Handlungsträger sind für viele Leser nahbar, da wohl jeder einen Traum hegt, bei dem es an den finanziellen Mitteln oder der Finanzierung scheitert. So lernen wir die Bewohner der Kleinstadt Montgomery kennen. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen: ob Spielsucht und daraus resultierende Wettschulden, der Traum vom Eigenheim oder das eigene Geschäft. Montgomerys Einwohner eint eines: Sie benötigen mehr Geld, als ihnen zur Verfügung steht. Da trifft es sich natürlich gut, dass die First People’s Bank ihre Kredite beinahe leichtfertig zu genehmigen scheint. Doch die Bank umgibt auch eine unheimliche Aura, die einige Bewohner mehr abschreckt als die verlockenden Angebote sie einlullen könnten. Hier taucht die erste Schwierigkeit des Buches auf. Obgleich es einige Charaktere gibt, die wir durch die gesamte Geschichte begleiten, so tauchen auch kapitelweise fremde Namen und Figuren auf, die innerhalb einer kurzen Sequenz vorgestellt werden und ihre Beziehung zur First People’s Bank aufzeigen. Hier tritt zunächst Verwirrung ein, da die Flut an „Hauptcharakteren“ ohnehin schon groß genug ist. Als dann auch noch bis dahin unbenannte Charaktere auftauchen, fällt es erst einmal schwer, die betroffenen Kapitel ins Gesamtgefüge der Geschichte einzuordnen. Nach einiger Zeit wird klar, dass diese Personen einen einmaligen Auftritt bekommen, um die Ausmaße der Machenschaften der Bank von möglichst vielen Seiten zu beleuchten. Bis ich darauf gekommen bin, sind allerdings einige Seiten vergangen. Dennoch hat das Buch eine einzigartige, einnehmende Atmosphäre. Das Imperium der Bank weitet sich immer weiter aus und streckt seine Arme bald in jeden Winkel der Kleinstadt. Sämtliche Geschehnisse sind unvorhersehbar und unterstützen die sich ausbreitende Gänsehaut. Mit jeder neuen Hiobsbotschaft von seitens der Bank fragt man sich, wie so etwas möglich sein kann. Seite für Seite baut sich die Spannung mehr und mehr auf. Alles läuft auf eine grandiose, angsteinflößende Auflösung hinaus. Auf diese wartet man allerdings vergeblich. Die Begründung und Hintergründe aller Machenschaften der Bank sind enttäuschend und lückenhaft. Mehr als nur eine handvoll Fragen bleibt auch nach Beendigung des Buches unbeantwortet. Die Auflösung ergibt nur bedingt Sinn und lässt ihrerseits ebenfalls einen neuen Schwung Fragen auf den Leser los. Doch auch hier bedarf er mehr der persönlichen Spekulation als einer fundierten Klarstellung der Zusammenhänge. Ich habe auf die Aufklärung bestimmter Aspekte – die ich sehr gelungen und aufregend fand – vergeblich gewartet. Die ersten zwei Drittel haben wirklich Spaß gemacht, allerdings wirken diese im Zusammenspiel mit dem Ende nicht rund.

Bewertung:

Das Buch hat mich gnadenlos an seine Seiten gefesselt. Der Inhalt gepaart mit diesen unglaublichen Illustrationen schafft eine düstere, gruselige Atmosphäre. Mit jeder Seite fragt man sich, wann und wie dieser Wahnsinn endet. Wie weit wird die Bank noch gehen und welche Ziele verfolgt sie mit ihrem perfiden Geschäftsmodell? Wie werden die dubiosen Mitarbeiter der Bank ausgewählt? Wie kann die Bank eine Zweigstelle vollkommen unbemerkt im Schutze der nächtlichen Schatten erbauen? All diese Fragen stelle ich mir nicht unwillkürlich, da sie einfach durch den Inhalt in der Form hervorgerufen werden wollen. Es muss einen Grund geben, dass die Bank mit den kriminellen, gestörten und obdachlosen Menschen der Kleinstadt als Mitarbeiter bestückt wird. Oft genug wird dieser Aspekt erwähnt – allerdings gibt es keinerlei Aufklärung darüber. Und das ist nur ein Beispiel. Viele Handlungsstränge, die durch die Geschichte hinweg mühsam aufgebaut wurden, wurden am Ende gekappt, ohne jegliche Auflösung. Für mich wirkt das Ende unfertig und auch unpassend. Als hätte eine halbwegs plausible Erklärung hergemusst, die die Geschichte irgendwie beendet. Da ich anfangs so begeistert war, ist es natürlich umso ernüchternder, dass das Buch so endet. Vielleicht habe ich etwas nicht verstanden, aber in meinen Augen gab es leider einfach zu viele Ungereimtheiten und offene Fragen. Dennoch ist es überwiegend (wenn man von dem unglücklichen Ende absieht) ein unglaublich gelungenes Buch, das durch seine Einzigartigkeit und die herausragend ausgearbeitete Atmosphäre punkten kann.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 3/5
Spannung/Atmosphäre: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5

Gesamtbewertung: 3,8/5

Bewertung: 4 von 5.

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Buchheim Verlag. •