Brian Keene: Ghost Walk

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Autor: Brian Keene
Titel: Ghost Walk
Originaltitel: Ghost Walk
Verlag: Festa Verlag
Genre: Horror/Thriller
ISBN: 9783986760489
Preis: 16,99 €

Inhalt:

Halloween steht vor der Tür und in LeHorn’s Hollow wird eine neue Spukattraktion eröffnet. Die Leute werden aus dem ganzen Land anreisen, um sich auf dem Ghost Walk zu gruseln.
Aber mit einer Sache haben die Besitzer des Geisterweges nicht gerechnet. In den Wäldern lauert wirklich etwas – ein riesiges, uraltes Übel mit einem unermesslichen Hunger nach Leben.
Bald werden die ahnungslosen Kunden sich anstellen … um zu sterben.

Meine Meinung:

Dies war mein erstes Buch von Brian Keene mit Levi Stoltzfus aus okkultem Detektiv. Ich weiß, dass die Geschichte um ihn mehrere Bücher umfasst, allerdings kann man die Bücher unabhängig voneinander lesen, ohne dass sich große Lücken auftun. Hier merkt man auch, dass es Querverweise zu Stoltzfus´ Vorgeschichte gibt, allen voran wird recht häufig auf den „Satyr“ verwiesen. Aber ich habe mich mit meinem nicht vorhandenen Wissen bezüglich der Welt rund um den okkulten Detektiv nicht benachteiligt gefühlt. Die Geschichte rund um den Ghost Walk steht für sich und ist ohne großartige Vorkenntnisse lesbar. Bleiben wir direkt bei Levi als Charakter. Ich fand ihn ziemlich merkwürdig und konnte mit ihm nicht warm werden. Seine religiöse Einstellung mag einen Teil dazu beitragen, aber er war für mich von seiner Präsenz her keine tragende Figur in dieser Geschichte. Ken hingegen, auf dessen Idee der Ghost Walk fußt, war greifbarer gestaltet. Seine Motivation hinter dem Vorhaben macht ihn authentisch. Er kann anpacken, ist gleichzeitig kreativ und hat ein gutes Herz. Maria, eine Reporterin die ursprünglich einen Artikel über den Geisterpfad schreiben soll, war auch eher flach dargestellt. Von ihr erfährt man kaum Persönliches, obwohl sie eindeutig eine Protagonistin in der Geschichte ist. Gut gefallen hat mir der zweite Handlungsstrang, der sich recht parallel zur Haupthandlung bewegt. Hier bekommt auf jeden Fall die düstere Atmosphäre mehr Raum, um sich zu entfalten. Diverse Nebencharaktere werden mit ein paar kurzen Sätzen charakterlich gezeichnet, wodurch sie nicht allzu sehr in der Rolle eines „bloßen Opfers“ untergehen. Der Ghost Walk selbst ist mehr ein Mittel zum Zweck, was ich ziemlich schade fand. Ich hatte mir einen intensiveren Auftritt der Grusel-Attraktion gewünscht, sie mehr im Rampenlicht gesehen. Das hätte wahrscheinlich die Grundstimmung noch etwas mehr in die richtige Richtung gelenkt. So erleben wir den Pfad beinahe 90% nur im Aufbau, bei Tageslicht und absolut ungruselig. Man merkt insgesamt, dass alles im Buch recht oberflächlich gehalten wird. Das ist nicht durchweg negativ zu sehen, denn ich persönlich empfand die Geschichte als kurzweilig und unterhaltsam. Der Schreibstil ist nicht ausschweifend, sodass man sich flüssig durch die Seiten bewegt. Merkwürdigerweise – obwohl ich Levi nicht als herausstechenden Charakter wahrgenommen habe – hat mich dieses Buch von Brian Keene neugierig gemacht. Ich habe sofort das Gefühl empfunden, alle der Reihe zugehörigen Geschichten lesen zu wollen. Die Erzählart des Autors und die von ihm kreierte Welt beinhalten einen ganz eigenen Charme. Dieser ist zwar nicht einzigartig oder besonders, allerdings empfand ich die Geschichte als Gesamtkonzept (vor allem mit dem Wissen um eine gewisse Zusammengehörigkeit diverser Bücher) auf ihre eigene Art einnehmend.

Bewertung:

Tatsächlich hatte ich ziemlich hohe Erwartungen. Das Buch eignet sich perfekt für die Zeit um Halloween, zumal die Geschichte auch selbst in dieser Zeit geschieht. Der Ghost Walk hätte der perfekte Schauplatz für das Übernatürliche werden können, wenn er doch früher als fertige Attraktion eingebunden worden wäre. Das ist leider nicht der Fall, sodass meines Erachtens nach auch jedes andere Setting in irgendeiner Form hätte genutzt werden können. Die Charaktere sind überwiegend oberflächlich ausgearbeitet, sodass man den Fokus tatsächlich eher auf das Geschehen setzt. Und obwohl alles im Buch eher durchschnittlich ist, empfand ich diese geschaffene Welt als einnehmend, sodass ich automatisch Lust auf die anderen Werke rund um Levi Stoltzfus bekommen habe, ohne dass ich dieses Gefühl begründen könnte. An und für sich ist dieses Buch unterhaltsam für Zwischendurch, aber auch kein Meisterwerk, das man unbedingt gelesen haben muss.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 2,5/5
Geschichte: 3,5/5
Spannung/Atmosphäre: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 3,5/5

Gesamtbewertung: 3,5/5

Bewertung: 3.5 von 5.