
Über das Buch:
Autorin: D. S. Wrights
Titel: Blood Consort (Blood Empires Band 1)
Verlag: BoD
Genre: Vampir Dark Romance
ISBN: 978-3754341940
Preis: 13,99 €

Inhalt:
Rose gehört zu den „Roten“. So nennen die Vampire die Menschen, die als Sklaven in den Blood Empires geboren werden.
Seitdem Rose im zarten Alter von zehn Jahren zu einer Scarlet gemacht wurde, kennt sie nur noch ein Ziel: Die Blood Consort – die Blutgemahlin des Vampirältesten Augustus Aurelius zu werden, an dessen Hofe sie ausgebildet wird. Denn nicht nur bietet diese Position Macht, Einfluss und die Chance, selbst ein Vampir zu werden, sondern auch die Möglichkeit, ihre Mutter wiederzusehen und ihren Vater kennenzulernen.
Doch dann kehrt der berühmt-berüchtigte Crimson Armand zurück an den Hof seines Vaters, der als Halb-Vampir nicht nur eine der rarsten Kreaturen ist, sondern sich als größte Herausforderung für Rose herausstellt.
Denn Rose ist wild entschlossen, ihr Ziel zu erreichen. Koste es, was es wolle und wenn es sein muss, auch ihr Herz.
Meine Meinung:
Eine neue Dark Romance Vampirgeschichte hat Einzug in mein Regal gefunden. Vorab gilt zu erwähnen, dass die Autorin am Ende des Buches ein inhaltsbezogenes Glossar aufgeführt hat. Hier werden spezielle Namen und Begriffe kurz erläutert. Eine äußerst hilfreiche Sache, da sich bestimmte Bezeichnungen wie Namen lesen lassen und durchaus zu Verwirrung führen könnten. Rose treffen wir das erste Mal bewusst, als sie zehn Jahre als ist. Schon hier zeichnet sich ihr starker Geist und ihre Zielstrebigkeit deutlich ab. Sie ist charakterstark, obwohl sie als Rote („Mensch“) für die Vampire wenig wert ist. Nachdem wir Rose kurz als Ruby („Kinder bis zum Erreichen der Pubertät“) kennenlernen durften, gibt es in der Geschichte einen Zeitsprung. Den Hauptteil des Buches begleiten wir Rose als 16-Jährige, die die Ausbildung zur Scarlet erfolgreich innerhalb der beinahe utopischen Zeitspanne von 6 Jahren absolviert hat. Als Scarlet ist ihr menschliches Ansehen bei den Vampiren gestiegen. Zusätzlich zu ihren bravourösen Leistungen scheint auch der Geruch und Geschmack ihres Blutes ihre Besonderheit zu unterstreichen, weshalb ihr situationsbedingt Abweichungen vom normalen Umgang mit Menschen seitens der Vampire zuteil werden. Als Scarlet ist es ihre Aufgabe Vampirältesten Augustus Aurelius zu beschützen. Ihr Ziel geht jedoch noch weiter als das: Rose möchte Blutgemahlin des über zweitausend Jahre alten Vampirs werden. Dafür ist es ihre oberste Priorität, Augustus zu verführen. Mit diesem Wunsch geht inhaltlich ein Aspekt einher, den ich kritisieren möchte. Mit 16 Jahren gilt Rose in den Blood Empires nicht als volljährig. Die Volljährigkeit erreicht man dort mit 18 Jahren. Mit Sätzen wie „Du bist zu jung.“, „Du bist erst 16 Jahre alt.“, „Du bist noch nicht volljährig.“, hat die Autorin wahrlich nicht gegeizt. Die Wiederholungen, die Rose abwertend an ihr biologisches Alter erinnern, kamen etwas zu oft vor. Ablehnende Antworten erhielt sie häufig gekoppelt mit diesen oder ähnlichen Aussagen. Möglich, dass dies in mancher Situation das einzige Argument war, allerdings fand ich die Häufigkeit der sich wiederholenden Sätze mit dem immer gleichen Inhalt als etwas unglücklich. Unabhängig davon würde ich den Schreibstil als einfach aber wirkungsvoll beschreiben. Obgleich es keine sprachlichen Besonderheiten gibt, wirkt die sprachliche Aufmachung nicht plump. Hilfreich herbei sind sicherlich auch die Neologismen der Autorin, die im Glossar näher erklärt werden. Sie tragen dazu bei, dass man während des Lesens das Gefühl einer eigenen, fremden Welt mit unbekannter Sprache erhält. Die Wirkung der Geschichte verstärkt sich dadurch. Die Charaktergestaltung ist stellenweise leicht klischeebehaftet, allerdings auch recht vielseitig. Rose´s Charakter schwankt zwischen Klischee und individuell. So wollte sie hauptsächlich – eigenen Aussagen nach – Scarlet werden, weil sie dann Hosen anstelle von Kleidern trüge. Allerdings ist ihre freche Art etwas zu typisch für solche Dark-Romance-Geschichten. Auch Augustus ist recht stereotyp. Er blickt auf Rose als kleines Mädchen hinab, findet sie dennoch anziehend, aber stößt dieses Gefühl zunächst von sich. Währenddessen ist sein Sohn Armand unglaublich interessant gestaltet. Die Entwicklung die er vollführt, spiegelt sich im Empfinden des Leser wieder. Mit zunehmender Seitenzahl bekommt man immer größere Einblicke in sein Innerstens. Dabei war er für mich, zusammen mit Cerise, der greifbarste Charakter. Interessant ist, dass es bei Vampirgeschichten immer wiederkehrende, gleichbleibende Elemente gibt, die, unabhängig vom Autor, eingesetzt werden, um das Wesen der Blutsauger darzustellen. Auch D. S. Wrights greift auf die typischsten zurück. Aber sie erfindet auch neue Momente der Darstellung, die der Geschichte wiederum die Möglichkeit neuer inhaltlicher Entwicklungsrichtungen eröffnet. So zum Beispiel der Einsatz eines Zuchtmeisters, um perfekte menschliche Sklaven zu erschaffen.
Insgesamt passiert im Buch relativ wenig, die Geschichte wirkt mehr wie eine Einführung in diese Welt und der Charakterentwicklung dienend. Das zeigen auch die abschließenden Szenen, die mich leider ein wenig zu sehr an Christian Grey´s Spielzimmer erinnert haben. Sie bilden einen Abschluss, der die wahren Dilemmata andeutet, aber noch nicht näher auf sie eingeht. So bleiben auch alle anderen Probleme, die während der Geschichte entstanden sind, vorerst liegen. Auf deren Lösung und Vertiefung muss man warten, bis man Band 2 in den Händen hält. Der Dark-Romance-Aspekt ist inhaltlich hinreichend und auch in seiner Entwicklung durchaus überraschend abgedeckt. Die sexuelle Stimmung wird passend und authentisch eingefangen und auf den Leser übertragen.
Bewertung:
Ich empfand den Auftakt der Reihe als äußerst erfrischend und fesselnd. Die von D. S. Wrights kreierte Welt wirkt sehr einnehmend. Hier geht es nicht einfach um Vampire, sondern um eine künstlich herbeigeführte Gemeinschaft, in der Mensch und Vampir in einem deutlichen Über- und Unterordnungsverhältnis zusammenleben. Die damit einhergehenden Pflichten für die Menschen sind eigens bezeichnet und interessant dargestellt. Negativ war für mich die Länge des Buches, denn ich hätte gerne noch länger zwischen den Seiten der Blood Empires verweilt. Hier und da gibt es einige inhaltliche Aspekte, die für mich nicht vollständig rund waren, sowie ein paar logische Ungereimtheiten. Davon abgesehen glaube ich, dass man sich hier auf eine großartige Dark Romance-Reihe freuen darf.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Geschichte: 5/5
Spannung/Atmosphäre: 3,5/5
Überraschungen/Wendungen: 4,5/5
Gesamtbewertung: 4,1/5
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]