Daniel Leitner: Und mit mir die Angst – Velvet Cove 2

Über das Buch:

Autor: Daniel Leitner
Titel: Und mit mir die Angst (Velvet Cove 2)
Verlag: ‎Independently published (26. Mai 2021)
Genre: Psychothriller
ISBN: 979-8747963481
Preis: 9,99€

Inhalt:

Vor beinahe dreißig Jahren verschwand Pfarrer Eden auf unerklärliche Weise. Nun stößt die Journalistin Lana Conroy zufällig auf einen Zeitungsbericht und begibt sich auf die Suche nach Hinweisen. Dass sie damit die Aufmerksamkeit des Killers auf sich zieht, wird ihr erst bewusst, als es längst zu spät ist.

Meine Meinung:

Daniel Leitner entführt seine Leser bereits zum zweiten Mal nach Velvet Cove. Diesmal treffen wird auf Lana, die als Bloggerin mysteriöse, ungeklärte Verbrechen der Kleinstadt aufdecken will. Ich fand sie als Figur etwas kalt. Sie verfolgt zwar verbissen ihre Ziele und scheint auch mit Herzblut und unerbittlicher Recherchearbeit hinter ihrem Blog zu stehen, allerdings lassen sie diese Eigenschaften sehr abgebrüht gegenüber ihren Mitmenschen erscheinen. Es wirkt, als wolle sie, ungeachtet der persönlichen Konsequenzen, einen herausragenden Blogartikel veröffentlichen. Dafür tritt sie dem ein oder anderen auf die Füße und verletzt zeitweise sogar ihre beste Freundin. Neben Lana lesen wir jedoch auch aus weiteren Blickwinkeln. Eine Zeitreise in die Vergangenheit lässt uns durch die Augen eines Mörders blicken. Dabei werden wir Zeuge einer Vielzahl an brutalen und skrupellosen Gewaltverbrechen, bei dem jedes Opfer sein Leben lässt. Die dritte Perspektive begleitet eine junge Frau, die namentlich nicht genannt wird. Mit 16 Jahren lernt sie den 30-jährigen Harold kennen und verliebt sich beinahe Hals über Kopf in ihn. Wir werden Zeuge, wie diese rasant wachsende Beziehung an Toxizität gewinnt, gewalttätiger und übergriffiger wird. Diesen Blickwinkel fand ich am interessantesten, denn er trifft den Charakter einer toxischen Beziehung realistisch und fesselnd.Der Zusammenhang dieser drei Perspektiven bleibt gut verborgen und es scheint lange Zeit kein roter Faden spinnbar. Beinahe alle Charaktere scheinen ein düsteres Geheimnis zu bergen, worauf Lana nach und nach aufmerksam wird. Dennoch war mir ihre Vorgehensweise an mancher Stelle etwas zu viel. Sich strafbar zu machen, damit sie an weitere Informationen für ihren Blogbeitrag gelangt, ist keine gut dargestellte Relation. Auch zum Ende hin gab es inhaltlich die ein oder andere Ungereimtheit. Allerdings kann man darüber hinwegsehen, da der Psychothriller in seiner Gesamtheit hinsichtlich Thematik und Umsetzung überzeugend positive Aspekte vereint. Durch die sich abwechselnden Perspektiven gibt es eine ständige Spannung. Zum Einen, weil man den Zusammenhang verstehen will und somit auf jeden Hinweis achtet, zum Anderen durch die beiden Perspektiven aus anonymen Blickwinkel. Man fragt sich, ob man die hier agierenden Personen kennt und wie sie ins Gesamtgebilde der Charaktere einzuordnen sind. Der letztendliche, tatsächliche Zusammenhang aller Handlungsstränge führt zu einer überraschenden Auflösung, die den Psychothriller seiner Bezeichnung würdig macht.

Bewertung:

Auf der Charakterebene hatte dieses Buch, zumindest was die Protagonistin angeht, ein kleines Defizit. Im Nachhinein kann man die ein oder andere Handlung ihrerseits eventuell etwas besser nachvollziehen, allerdings war ihr Verhalten dennoch stellenweise nicht ganz rund. Außerdem vergebe ich einen Punkt weniger für den Schreibstil. Das hat allerdings subjektive Gründe, da ich mich mit der oftmals uneingeleiteten wörtlichen Rede schwer getan habe. Ich bin kein großer Fan dieser Redeart, da ich schnell den Überblick darüber verliere, welchem Charakter welche Aussage zuzuordnen ist. Spannung, Brutalität und einen verwirrenden Handlungsstrang bietet dieses Buch jedoch allemal. Man fiebert mit und möchte die drei dargebotenen Perspektiven irgendwie in Einklang bringen. Daniel Leitner macht es dem Leser hier nicht einfach und man tappt lange Zeit im Dunkeln. Dafür ist die Überraschung am Ende umso größer, denn die Auflösung ist schlüssig und unvorhersehbar. Außerdem hält das Ende der Geschichte ein kleines Easter Egg bereit, dass mir auf den ersten Blick nicht aufgefallen ist. Die Geschichten des Autors sind spannend und facettenreich. Man bekommt nicht das Gefühl, etwas Vergleichbares schon einmal gelesen zu haben. Für alle Fans von Psychothrillern, einer beklemmenden Atmosphäre und toll konstruierten Geschichten, gibt es von meiner Seite eine klare Leseempfehlung.

Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Geschichte: 4,5/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 4,4/5

Bewertung: 4 von 5.

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Autor. •

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]