Emely Dark: Nachtangst

Über das Buch:

Autorin: Emely Dark
Titel: Nachtangst
Verlag: epubli
Genre: autobiografischer Thriller
ISBN: 978-3748515272
Preis: 11,99€

Inhalt:

Nacht für Nacht kämpft Emely mit den Dämonen ihrer Kindheit. Vom wahnhaft christlichen Vater jahrelang seelisch misshandelt, kann sie auch als Teenager die widersinnige Angst vor Hexen und Wiedergängern nicht abschütteln, die er in ihr gesät hat. In ihren Träumen erwachen die Wesen der Dunkelheit zum Leben und verzehren sich nach ihrem Blut. Als ein schwerer Schicksalsschlag die junge Frau gänzlich aus der Bahn wirft, beginnen Vision und Realität zu verschmelzen – bis es kein Entrinnen mehr gibt und Emely sich der Wahrheit stellen muss. Der Wahrheit über die Angst. Aber vor allem über sich selbst.

Meine Meinung:

Der autobiografische Aspekt hat diesem Thriller einige Punkte beschert. Grundsätzlich ist diese Geschichte nicht als schlecht zu bewerten, sondern nur etwas wüst. Die Unterteilung in Kapitel erfolgte recht knackig. Somit begegnet uns eine Vielzahl an kurzen Kapiteln. Normalerweise bin ich ein Fan dieses inhaltlichen Aufbaus. Leider hat das hier bei mir für Verwirrung gesorgt. Die Perspektiven und Charaktere springen ebenso mit den Kapiteln. Dadurch ist leider nicht immer klar, um wen sich derzeitiges Geschehen dreht. Es benötigte für mich mehrere Gedankengänge und Anläufe, um alles korrekt zuzuordnen. Außerdem verschwimmen hier und da Traum, Halluzination und Realität miteinander, sodass für den Leser oftmals unklar, in welchen geistigen Zustand wir uns befinden. Dürfen wir das Geschehen für bare Münze nehmen? Haben wir einen entscheidenden Schritt verpasst oder geschieht das alles nur in Emelys Kopf? Das sind leider die Schwierigkeiten, die ich mit der Lektüre hatte. Positiv ist mir die Gestaltung der Charaktere aufgefallen. Jede Figur ist tiefgründig, vielschichtig und absolut interessant aufgezeigt worden. Es gab niemanden, den ich gerne als langweilig oder oberflächlich bezeichnet hätte. Die Figuren geben der Geschichte einen Kick, denn sie treiben sämtliche Handlungsstränge voran und halten die Spannung oben. Dabei lösen diverse Verhaltensmuster beim Leser eine haushohe Emotionswelle aus. Nicht nur vor dem Hintergrund des autobiografischen Aspekts, sondern auch der Sache und Dramatik der Thematik selbst geschuldet. Aus emotionaler Sicht – wenn ich den Verwirrungsfaktor außer Acht lasse – ist dieser Thriller stark. Er drückt unheimlich viel aus und vermittelt Lebenseinstellungen und Werte, die mir Gänsehaut bereiten. Dabei geht es um Hoffnung, Träume, Freundschaft, Verzeihen, Vergeben, Kämpfen, Stärke und Liebe. Diese Geschichte ist unglaublich berührend und belehrend. Sie zeigt auch dem unbeteiligten Leser, wann es besser ist mal den Egoismus zu vergessen und nicht wegzuschauen. Und dass es manchmal nicht reicht, der Vergangenheit den Rücken zu kehren – manchmal muss man sich umdrehen, ihr direkt ins Antlitz blicken und gegen sie ankämpfen. Die Handlung selbst würde ich nicht langweilig nennen, sondern unglaublich realistisch. Und ich glaube auch zu wissen, dass man sich hier einer unbekannten Realität gegenübersieht, macht den eigentlichen Reiz und die Spannung der Geschichte aus.

Bewertung:

Ein sehr wertvolles Buch, das die Stimme erhebt, wenn die Stille zu laut wird. Ein Buch, das sich traut, Sachen auszusprechen und anzusprechen. Dieses Buch ist wertvoll, weil Emely sich dem Leser völlig emotional ausliefert, dabei gleichzeitig mit ihrer Vergangenheit arbeitet und diese aufarbeitet. Diese Geschichte geht ans Herz und hätte für mich ein makelloses Buch sein können, hätte ich mich etwas mehr mit dem Aufbau anfreunden können. Leider hat mich eben jener oft ins Stocken gebracht, sodass mir etwas an Qualität und Flüssigkeit gefehlt hat. Alles in allem aber großartig, wie hier mit dem Thema umgegangen wird und man sich immer wieder die Frage stellt: Wie viel muss ein Mensch noch ertragen?

Schreibstil: 4/5
Charaktere: 5/5
Spannung: 4/5
Geschichte: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5

Gesamtbewertung: 3,8/5


• Die Coverrechte obliegen ausschließlich Emely Dark. •

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