Frank Lauenroth: Despektion

Über das Buch:

Autor: Frank Lauenroth
Titel: Despektion
Verlag: Empire-Verlag
Genre: Thriller
ISBN: 979-8656574730
Preis: 10,49€

Inhalt:

Aussichtsplattform, Empire State Building, New York City:
Trevor öffnet die Urne.
Der Wind greift hinein und stürzt die feinen Aschepartikel seiner Mutter hinab in die Schluchten aus Stein und Glas, reißt sie wenige Meter von ihm entfernt nach oben und dann fort aus seinem Blick.
Seine Gedanken kreisen um ihre letzten Worte an ihn: „Du wirst es verstehen. Bald wirst du es verstehen …“
Trevor hatte seiner Mutter nie nahegestanden, doch diese Worte drangen in sein Innerstes. Er hätte in diesem Moment einen Schlussstrich ziehen und das anstehende Erbe ausschlagen können, doch wer würde 42 Millionen Dollar ablehnen? Es gibt nur eine einzige Klausel, eine Bedingung: Er muss Mitglied im ‚Simon Club‘ werden. Noch ahnt er nicht, welch hohen Tribut dies von ihm fordern wird.

Meine Meinung:

Wir starten erst einmal mit einer gehörigen Portion Verwirrung in die Geschichte. Und zwar genau so lange, wie mit jedem neuen Kapitel neue Personen und verschiedene Handlungsstränge ins Spiel gebracht werden. Als sich endlich die ersten Zusammenhänge zeigen, legt sich die Verwirrung ein wenig. Aber selbst als einzelne „Geschichten“ haben die verschiedenen Episoden eine große Wirkung und bringen im einzeln eine Menge Spannung mit sich. Der Schreibstil und die Kapitellängen harmonieren super miteinander. Man rutscht quasi durch die Seiten und wird dabei nur von den vielen unterschiedlichen Charakteren aufgehalten, die immer wieder namentlich genannt werden. Ich muss zugeben, dass mich das teilweise sehr durcheinander gebracht hat und obwohl es am Anfang des Buches eine Übersicht gibt, die alle Personen namentlich und mit kurzen prägnanten Eigenschaften auflistet, habe ich mich nicht in das Netz aus Charakteren reinfitzen können. Sowieso kam mir die Geschichte etwas wüst im Allgemeinen vor. Auch als ich alle Fäden in der Hand hielt und einige Zusammenhänge hergestellt hatte, erschloss sich mir das Ziel des Buches nicht ganz. In welchem Höhepunkt soll diese Story enden und worauf soll das alles hinauslaufen?
Leider wird im Klappentext auch ein Aspekt verschwiegen, der eigentlich für die gesamte Geschichte tragend ist und auf dem quasi das Fundament aller folgenden Handlungen steht: Trevors Diabetes. Denn hier bewegt sich die Geschichte von einem klassischen Thriller weg und mündet in eine dramatische Richtung mit abstrakten Science-Ficiton-Elementen. Ich mochte das leider nicht so sehr, denn es kam völlig unerwartet (nicht im guten Sinne) und war für mich fernab der Vorstellung, die ich mir anhand des Klappentextes zurechtgelegt hatte. Brutalität und Blut gab es sparsam und hätte meines Erachtens gerne mehr ins Spiel gebracht werden können. Natürlich bedeutet Thriller nicht immer Blut und rohe Gewalt, aber dieses Buch war eigentlich prädestiniert für einen solchen Verlauf. Schade also, dass es das nicht gab.
Das Ende war auch okay. Es war nicht schlecht, aber ich möchte es auch nicht in den Himmel loben, da ein bisschen Vorhersehbarkeit schon gegeben war. Leider haben sich auch hier kein neuer Spannungshöhepunkt oder unerwartete Wendungen aufgetan, sodass die Geschichte friedlich ausgeplätschert ist.

Bewertung:

Insgesamt habe ich von diesem Werk einfach mehr erwartet. Der Klappentext in Zusammenhang mit dem geheimnisvollen Titel und Cover lassen die Fantasie anspringen. Und auch wenn ich absolut dafür bin, dass der Klappentext nicht sofort sämtliche Informationen über den Inhalt des Buches verrät, hier wäre ein Detail entscheidend für denn kompletten Aufbau der Story gewesen. Daher fühlte ich mich ein bisschen überrumpelt, als die Geschichte plötzlich in eine ungeahnte Richtung verlief. Weiterhin waren mir die Charaktere etwas zu durcheinander in ihrem Auftreten. Nicht selten habe ich den Überblick verloren und konnte niemanden so richtig zuordnen. An Schreibstil und Aufbau kann ich nichts aussetzen, denn man kam recht flüssig durch das Buch und auch die Länge der einzelnen Kapitel war angenehm. Atmosphärisch und inhaltlich kam es leider einfach nicht wirklich an einen Thriller heran, was auch den verschiedenen aufgegriffenen Themen lag, die letztendlich alle zu einem Ziel führten.
Insgesamt ein solides Buch – wobei es kein knallharter Thriller ist – dass in mir hohe Erwartungen geweckt hat, die leider nicht so ganz erfüllt werden konnten. Ich würde es bedingt empfehlen, und zwar denjenigen, die mit weniger Spannung und Brutalität in einem Buch sehr gut auskommen, jedoch auch überraschende Wendungen und geheimnisvolle Handlungsstränge bevorzugen.

Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3/5
Spannung: 3/5
Geschichte: 2/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5

Gesamtbewertung: 3/5

Bewertung: 3 von 5.

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Empire Verlag. •

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]