Greg F. Gifune: Die Einsamkeit des Todbringers

Über das Buch:

Autor: Greg F. Gifune
Titel: Die Einsamkeit des Todbringers
Originaltitel: Blood in Electric Blue
Verlag: Festa Verlag
Genre: Psychothriller
ISBN: 978-3-86552-098-2
Preis: 13,95€

Inhalt:

Gepeinigt von Kindheitserinnerungen, lebt Dignon Malloy allein mit seinem Kater Mr. Tibbs in einer namenlosen Stadt. Eines Tages kauft er ein abgegriffenes Buch mit dem Titel Mystische Wesen in einer sterblichen Welt. Im Innern steht der Name Bree Harper und eine Telefonnummer. Soll er die Unbekannte anrufen?

Meine Meinung:

Dieses Buch wird von manch einem sicherlich als „langweilig“ bezeichnet. Grund dafür könnten fehlende Höhepunkte sein. Die Geschichte läuft tatsächlich in einer sanften Linie daher und von dieser Linie gibt es auch wenige Abweichungen. Dignon ist ein Mann mittleren Alters, der keinen leichten Lebensweg hinter sich hat. Gezeichnet von den Ereignissen der Vergangenheit bestreitet er seinen Alltag. Dennoch scheinen ihn die Schatten der Vergangenheit zu verfolgen, denn er schafft es nicht, sich den puren Optimismus ins Leben zu holen. Probleme bei der Arbeit und eine stark begrenzte Anzahl sozialer Kontakte, die sich auf seinen Bruder, seinen Kater und eine Nachbarin beschränken, tun ihr übriges. Es plagen ihn große Selbstzweifel und als er die Telefonnummer von Bree Harper in dem Buch findet, wird für den Leser erstmals klar, wie groß der Kampf mit seinen inneren Dämonen wirklich ist. Ich persönlich habe Dignon weder als bemitleidenswert noch als nervig empfunden. Weder jammert er groß über seine Schicksalsschläge noch wirkt er gebrochen. Der Autor schafft es einfach mit seiner enormen Sprachgewalt, der düster-melancholischen Atmosphäre und der niederschmetternd nüchternen Darstellung der Ereignisse, dass man sich in Dignon hineinversetzen kann, anstatt über ihn als Charakter zu urteilen. Und so kommt es dazu, dass die Grenzen zwischen Realtität und Imagination sowohl für den Leser als auch für Dignon zunehmend verschwimmen. Die mystischen Elemente, die zusammen mit dem Buch „Mystische Wesen in einer sterblichen Welt“ in die Geschichte eingeflochten werden, spalten den Pfad der Geschichte. Das wiederum zeigt auch die gespaltenen Gedankengänge von Dignon auf, denn er weiß nicht, inwieweit er seinen Gedanken noch Glauben schenken darf. Generell kann man zum Inhalt der Geschichte wenig sagen, ohne bedeutende Teile zu verraten. Hervorzuheben ist jedoch auf alle Fälle die Sprache und der Schreibstil des Autors. Eine melancholische, fast schon depressive Grundstimmung begleitet jedes Wort und man wird als Leser so sanft auf den Sätzen der Geschichte bis zum Ende getragen. Gut gelungen ist der unglaubliche Interpretationsspielraum, den der Autor hier lässt. Schon von Beginn an gibt es vage Formulierungen, die vor allem den Leser selbst dazu bewegen sollen, Teil der Geschichte zu werden und über den Ausgang dieser zu sinnieren. Gegen Ende hin wird dieser Effekt durch immer verworrenere Handlungsstränge und Gedankensprünge verstärkt. Man muss jedoch dazu sagen, dass trotz dieser kryptischen Sätze, dem Geschehen uneingeschränkt gefolgt werden kann. Hier und da muss man zwischen den Zeilen lesen und sich für seine eigene gedanklich plausible Version der Geschichte entscheiden. Aber folgt man dieser, dann ist dieses Buch alles andere als verwirrend, sondern das große Zusammenspiel all dieser Elemente ergibt einen tiefen, bewegenden Sinn.

Bewertung:

Dies war mein erstes Buch von Greg F. Gifune und ich habe mich anfangs konzentriert an den Schreibstil gewöhnen müssen. Der Autor bedient sich einer gewaltigen Wortpalette und schafft es vor allem, intensive Gefühle auszulösen. Die Sprache bringt einen gewissen Anspruch mit sich, die auf die Geschichte unglaublich passend wirkt und mit dieser zu verschmelzen scheint.
Man sollte bei diesem Buch keine rasante Action erwarten, sonst wird man sicherlich enttäuscht. Es sollte bewusst sein, dass dieses Buch versucht, an den tiefsten Emotionen der Leser zu kratzen, dass es melancholisch, düster und tiefgehend ist. Greg F. Gifune nimmt uns nicht die ganze Arbeit ab, indem er die Bildebene deutlich darstellt. Ein Lesen zwischen den Zeilen ist zwingend notwendig, damit man auf diese wunderschöne und bewegende Reise mitgenommen werden kann. Diese Geschichte hat tiefe Gefühle in mir geweckt und ich werde dieses Highlight sicher noch viele Male lesen.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 5/5
Spannung: 2/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5

Gesamtbewertung: 4,2/5

Bewertung: 4 von 5.

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Festa Verlag. •