
Über das Buch:
Autorin: J. M. Moser
Titel: Schönes, toten Toiano
Independently published (21. November 2019)
Genre: Thriller
ISBN: 978-1709963445
Preis: 14,50€

Inhalt:
Megan Greene ist eine junge Amerikanerin und wissbegierige Geschichtsstudentin in Spe, gut organisiert und niemals unberechenbar oder hitzköpfig. Sie verlässt die Gruppe während einer Europareise, nachdem ihre Freunde um eine Änderung des Zeitplans bitten. Megan möchte aber unter keinen Umständen auf Rom verzichten und gibt untypischer Weise einem spontanen Gedanken nach. Während der Fahrt fügt sie kurzerhand Florenz und Pisa ihrer Reiseroute hinzu. Die Tragweite ihrer Entscheidungen wird ihr bewusst, als sie benommen in der Ruine aufwacht. All ihre Pläne scheinen nutzlos zu sein. Ihr Entführer ist ihr nicht nur körperlich überlegen, sondern auch geistig. Beeindruckt von seiner Intelligenz, aber verängstigt durch seine Gewaltbereitschaft, findet sie sich immer wieder in einer Art Gefühlschaos wieder, hin und her gerissen, zwischen der Bewunderung für seine gute Seite und dem Schrecken, vor dem Monster im Manne.
Meine Meinung:
Ein großartiger Auftakt der Trilogie. Relativ ruhig steigt man in die Geschichte um Megan ein. Ein grober Abriss ihrer Freunde und ihrer derzeitigen Lebenssituation gibt uns Einblick. Einblick in normale Umstände, eine normale Kindheit und Vergangenheit. Megan scheint weder besonders waghalsig, noch draufgängerisch zu sein. Sie will ein wenig von der Welt sehen, interessiert sich für fremde Städte und Kulturen. Eine unglücklich Aneinanderkettung von Ereignissen bringt sie in eine Situation, aus der es für sie keinen Ausweg zu geben scheint.
Ehrlich gesagt war ich begeistert, von der Darstellung von Megans Gefühlswelt. Sie bleibt auch, während sie sich in Gefangenschaft befindet, pragmatisch, weitgehend ruhig und versucht einen Plan zu schmieden. Dennoch bleibt es spannend – auch wenn sich der Leser mit Megan einen Großteil der Zeit alleine befindet – fragt man sich, was sie in diese prekäre Situation gebracht hat: War es Zufall oder wurde sie doch bewusst ausgewählt? Der Entführer bleibt für den Leser lange ein Mysterium, undurchsichtig und ein emotionsloses Monster, das zu Gewaltausbrüchen neigt. Doch dann bringt die Autorin ihn ins Rampenlicht. Ich war absolut begeistert, als es lange Zeit nur um seine Vergangenheit und seinen Werdegang ging. Aus seiner Perspektive erfahren wir, was ihn zu einem solchen Monstrum hat werden lassen und ich habe diese Episode des Buches geliebt. Hier wird nicht an heftigen Gewalt- und Sexszenen gespart. In keinster Weise übertrieben oder unrealistisch, sondern unfassbar spannend und fesselnd eröffnet sich hier, welch banale Situation aus einem normalen, wohlständigen Mann, einen Mörder, ein Monster machen kann. Dabei wird aufgerollt, welche Rolle Megan in dieser grotesken Szenerie spielt.
Die paradoxe Beziehung zwischen Megan und ihrem Entführer hat mich oftmals den Atem anhalten lassen. Seine Stimmungsschwankungen lassen ihn unvorhersehbar fürsorglich und skrupellos agieren und man weiß nie, welche der beiden Masken er trägt. Diese geladene Atmosphäre gepaart mit blinder Gewalt und Brutalität, seelischer sowie körperlicher Misshandlung, nehmen dieser Geschichte jegliche Langatmigkeit oder Langeweile. Man fliegt durch die Seiten, erwartungsvoll und ängstlich vor dem, was noch kommen wird.
Bewertung:
Ein grandioser erster Teil einer Trilogie. Dieser Thriller ist so, wie ich ihn mir vorstelle. Es gibt ausreichend, aber nicht übertrieben viel Gewalt und blutige Szenen. Die Spannung ist von Beginn an gegeben und ebbt auch am Schluss nicht ab. Gleichzeitig gilt diese Geschichte für mich als abgeschlossen. Auch wenn man Teil 2 und 3 nicht kennt, hängt man nicht mit einem offenen Ende in der Luft. Das finde ich entscheidend, denn bei einer solch spannungsgeladenen Geschichte, benötigt es, den Ausgang zu kennen. Gleichzeitig fragt man sich, wie die Geschichte weitergehen vermag, denn alle Fragen sind geklärt. Ich kann „Schönes, totes Toiano“ allen Thriller-Liebhabern nur wärmstens ans Herz legen. Die Autorin hat hier eine wunderbar spannende, heftig-grausame Geschichte geschaffen, deren Ende offensichtlich noch nicht geschrieben ist.
Schreibstil: 4/5
Geschichte: 5/5
Spannung: 5/5
Charaktere: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5
Gesamtbewertung: 4,8/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich J. M. Moser. •
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]