Jeff Strand: Lass uns töten

Über das Buch:

Autor: Jeff Strand
Titel: Lass uns töten
Originaltitel: Pressure
Verlag: Festa Verlag
Genre: Psychothriller
ISBN: 978-3-86552-843-8
Preis: 14,99€

Inhalt:

Mit zwölf Jahren teilten sie sich ein Zimmer im Internat: Alex Fletcher, schüchtern und verängstigt, und der immer wütende Darren Rust.
Freunde wurden sie nie. Dafür war Darren einfach zu seltsam mit seiner krankhaften Neugier auf den Tod. Eine Neugier, die ihn in etwas Unheimliches verwandelte.
Das ist eine Ewigkeit her. Alex ist längst verheiratet und glücklicher Vater. Doch Darren ist zurück. Er ist der Faszination des Todes jetzt völlig verfallen. Und er sucht einen Seelenverwandten: Alex.

Meine Meinung:

So knapp gefasst, wie der Klappentext vermuten lässt, ist die Geschichte von Alex und Darren nicht. Der Einstieg beginnt, als sie 13 Jahre alt sind und sich alle in einem Internat kennenlernen (alle, da zu der kleinen Gruppe noch zwei weitere Jungs gehören). Schon hier offenbart Jeff Strand seine abartigen Gedanken und packt sie allesamt in den 13-jährigen Darren. Bereits dieser erste Abschnitt – obwohl alle so jung sind – ist gefüllt mit Grausamkeiten, Brutalität und Taten, die mich allesamt fassungslos zurücklassen. Authentisch wird hier das Entstehen einer Jungsfreundschaft geschildert, deren Höhen, aber vor allem Tiefen. Dieser erste Abschnitt ist das Fundament der weiteren Geschichte, der Umgang der Kinder miteinander, der Grundstein, für alle noch kommenden Handlungen und Entscheidungen.
Der zweite Abschnitt befasst sich mit Alex auf dem College – natürlich bleibt er nicht lange allein, denn er trifft schon bald auf einen alten Bekannten: Darren. Dieser Abschnitt ist weniger grausam und abartig, als der erste. Die Dunkelheit, die über der Geschichte liegt, schwebt unscheinbar über dem Leser, offenbart sich aber noch nicht ganz. Das Buch hat einen absolut runden Aufbau, der schlüssig und reduziert ist. Jeff Strand gibt uns alle Informationen die wir benötigen, er holt dabei nicht weit aus und bleibt im kleinen „relevanten“ Kreis. Dieser Abschnitt dient eigentlich der Festigung der Beziehung zwischen Alex und Darren. Der dezente Hinweis von Darren, auf dessen typische Art brutal und gnadenlos vermittelt: „Hey, ich bin noch nicht aus deinem Leben verschwunden.“
Der dritte Abschnitt – Alex ist verheiratet und Vater einer Tochter und hat sich ein beschauliches Leben aufgebaut – gipfelt in blanken Horror. Darren scheint Alex nie richtig vergessen zu haben und kann sich nicht so richtig aus seinem Leben raushalten. Hier erleben wir den grausigen Höhepunkt einer einseitigen Freundschaft, dessen Wesen oftmals obsessive Züge annimmt.
Jeff Strand hat Darren auf eine besondere Weise dargestellt. Sein Auftreten verursachte bei mir in jedem der drei Abschnitt Gänsehaut, hervorgerufen durch die Unberechenbarkeit seines Charakters. Darren erlegt sich selbst keine Grenzen auf, für ihn gibt es weder ethische noch moralische Tabus und das macht ihn für den Leser, aber auch für Alex, zu dieser greifbaren, präsenten Gefahr. Schreibstil und Geschichte fand ich insgesamt gelungen. Das Buch ließ sich flüssig und in einem Rutsch lesen. Dabei muss ich auf die Einfachheit des Schreibstils verweisen, der an mancher Stelle etwas ausgeprägter und derber hätte sein dürfen. Natürlich sollte man nicht vergessen, dass es sich hier um einen Psychothriller handelt, der einen besonders rauen Ton eigentlich nicht benötigt, aufgrund der Thematik und Darstellung des Inhaltes wäre es von meiner Seite jedoch einfach wünschenswert gewesen.

Bewertung:

Ein rundum gelungenes Werk von Autor Jeff Strand, der uns auf die denkbar dramatischste und brutalste Weise lehrt, dass man aufpassen sollte, wen man in sein Leben lässt, da man niemanden wirklich kennen kann. Mittels einer manipulierbaren, einseitigen Freundschaft werden dem Leser die Konsequenzen krankhafter Obsession aufgezeigt, die nicht nur kaum zu ertragen sind, sondern auch weitreichende Folgen der Zerstörung mit sich bringen. Ein Psychothriller, den ich jedem dringend ans Herz legen kann, da dessen einzige – für mich – erkennbare Schwäche in der teilweise zu häufig wiederkehrenden Sanftheit des Schreibstils liegt.

Schreibstil: 3,5/5
Geschichte: 5/5
Charaktere: 5/5
Spannung: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 4,5/5


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