Jessica Stute: The Summer of Love and Lies

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Inhalt:

San Francisco 1967
Gemeinsam mit dem charismatischen Aktivisten Sam und ihren Freunden erlebt die besonnene Maggie den Summer of Love. Angetrieben von dem ungebändigten Freiheitsgefühl sowie der revolutionären Musik, zwischen Vietnamkrieg und freier Liebe, verbringt Maggie ihre Ferien in Big Sur. An der rauen Küste Kaliforniens begegnet Maggie nicht nur einer Gruppe Aussteiger, denen sie und ihre Freunde sich anschließen, sondern auch Frank, dem Sohn des Leuchtturmwärters. Als sich der Sommer dem Ende neigt, scheint sich die Stimmung in der vermeintlich friedlichen Kommune zu verändern. Eine verheerende Nacht soll Maggies Zukunft für immer verändern, und ein großes Familien-Geheimnis erst fünfzig Jahre später von Maggies Enkelin Eliza offenbart werden.

Meine Meinung:

Das Buch erzählt die Geschichte einer Familie. Geteilt ist der Aufbau dabei in zwei Perspektiven, die beinahe im Wechsel den Inhalt erzählen. Auf der einen Seite haben wir Maggie, die sich im Jahre 1967 in San Francisco der Aktivistengruppe gegen den „American Way of Life“ zusammen mit ihrem Freund Sam anschließt. Auf der anderen Seite Eliza, die ihren Sommer im Jahr 2017 aufgrund familiärer Gegebenheiten in Big Sur, Kalifornien, verbringen muss. Gerade die Kapitel aus Maggies Sicht fand ich toll. Autorin Jessica Stute schafft es hier perfekt die Atmosphäre des Summer of Love einzufangen. Ich hätte mich an mancher Stelle gerne ins Buch gewünscht, um die Gefühle dort noch besser aufsaugen zu können. Es gelingt ihr einfach perfekt, die Mischung aus Freiheitsgefühl, Liebe und dem Gefühl der unbegrenzten Möglichkeiten der Jugend, einzufangen und zu transportieren. Auch recherchiert wurde sehr gut, denn die Authentizität der Abschnitte aus dem Jahr 1967 ist greifbar. Der offene Umgang mit Drogen, die Gestaltung der Charaktere und auch die Spaltung zwischen den Generationen wirkt nicht nacherzählt, sondern als wäre die Autorin selbst dabei gewesen. Die Perspektive von Eliza ist auch sehr nahbar und sympathisch geschrieben, hat einen tollen Humor, jedoch lässt die Freundesgruppe aus der Vergangenheit ihre Erlebnisse manchmal etwas blässlich erscheinen. Da die beiden Perspektiven jedoch aufeinander aufbauen, gehen sie Hand in Hand und kreieren dabei eine packende Erzählung, in der Vergangenheit und Gegenwart sich immer näher kommen, bis sie schlussendlich aufeinanderprallen. Mich persönlich hat auch angesprochen, dass die Geschichte nicht durchweg rosarot ist. Es gibt einen merklichen Abfall der guten Laune und dadurch wird die Handlung zunehmend düster. Ich persönlich mochte diesen Kontrast zwischen geschaffener Traumwelt und dem brutalen Anklopfen der Realität. Und ganz ehrlich, der Schreibstil ist grandios. Ich habe mich auf keiner einzigen Seite gelangweilt oder empfand die Handlung als langgezogen, aber von der Autorin kenne ich es bisher auch nicht anders. Außerdem konnte ich den Geist der Charaktere so gut nachempfinden, dass dieses Buch es durchaus auch geschafft hat, Emotionen in mir hervorzurufen. Man fiebert mit, man reist mit in die Vergangenheit und versucht dieses durch Lügen und Geheimnisse erbaute Rätsel zu lösen. Dabei blieben meine Augen auch nicht immer trocken.

Bewertung:

Für mich ist dieses Buch ein Jahreshighlight. Alleine der Aufbau der Perspektive aus 1967 ist fünf Sterne wert. Ich bin schlichtweg begeistert von der derartig authentischen und mitreißenden Darstellung dieser Zeit. Dieses Gefühl von Nostalgie nach einer Zeit, die ich gar nicht persönlich kenne, durch reine Worte auszulösen, ist für mich ganz großes Kino. Auch die Vielfältigkeit und Vielschichtigkeit der Charaktergestaltung, ohne dabei zu übertreiben oder dem Buch auch Glaubwürdigkeit zu nehmen. Für mich geht in dieser Geschichte alles Hand in Hand. Ich bin absolut begeistert.

Bewertung: 5 von 5.