
Über das Buch:
Autor: Jon Athan
Titel: Doktor Sadist
Originaltitel: Dr. Sadist
Genre: Horror & Thriller
ISBN: Ohne ISBN
Preis: 13,99 €

Inhalt:
Sie nennen ihn Doktor Sadist, denn Bradley Anderson ist ein Meister der Folter. Als erfahrener Regisseur von Snuff-Filmen wird er dafür von Deep Red Pictures fürstlich bezahlt. So kann er es sich leisten, mit seiner geliebten Familie in einem teuren Haus im Luxus zu leben.
Das Problem? Als Bradley zögert, eine Gruppe von Teenagern vor laufender Kamera zu ermorden, gibt der Chef von Deep Red Pictures den Befehl, ihn zu töten.
Doch irgendwie überlebt Bradley. Und er wird sich rächen. So wie es nur Doktor Sadist kann …
Meine Meinung:
Jon Athan konnte bisher mit seinen krassen Geschichten und dem eindringlichen Schreibstil sehr überzeugen. Auch dieses Buch startet alles andere als langweilig. Brutale, gewalttätige und blutgetränkte Szenen läuten die Geschichte ein. Bradley „Doktor Sadist“ ist gut in seinem Job. Als Regisseur von Snuff-Filmen kennt er den Tod. Er selbst hat ihn viele Male herbeigerufen und dazu beigetragen, dass seine Opfer ihm gegenüberstehen. Im Grunde ist es ein einfaches System und es funktioniert: Auftraggeber wenden sich an Deep Red Pictures, nennen eine Zielperson und was dieser passieren soll. Das Ganze wird gefilmt, geschnitten und zu einem etwas anderen Film produziert. Es ist etwas persönliches. Bradley konnte mich als Protagonist leider nicht von sich überzeugen. Ich habe seine Beweggründe nicht ganz nachvollziehen können und weshalb er seine Meinung bezüglich seiner beruflichen Tätigkeit plötzlich ändert, ist wohl eher eine Stimmungsschwankung seinerseits. Es gibt eigentlich keinen primären Auslöser und wenn man bedenkt, was diese Entscheidung für ihn nach sich zieht, dann hätte er dieses Stimmungstief wohl lieber überwunden, als sich diesem zu beugen. Er stellt fremde Menschen über das Leben seiner Familie. Die Familie, die er eigentlich mit seinem Ausstieg aus dem Business hat retten wollen. Als wäre das nicht genug, ist seine Frau schneller vergessen, als normal für einen liebenden Ehemann und Familienvater wäre. An ihre Stelle tritt eine längst verflossene Liebe, die plötzlich wieder die Poleposition in seinem Leben einnimmt und ihn damit endgültig unsympathisch macht. Er wirkt als Protagonist einfach nicht rund. Was will er wirklich? Ist seine Familie nur ein vorgeschobener Grund, die Red Deep Pictures endlich platt zu machen? Er scheint sich seine wahren Beweggründe nicht einzugestehen und somit bleibt er auch für den Leser ein Charakter, der nicht an viel Sympathie gewinnen kann. Insgesamt hätte ich mir wohl eine andere Geschichte gewünscht, denn die folgenden Ereignisse sind irgendwie nichts besonderes und auch vorhersehbar. Die Geschichte zieht an einem vorbei, wie man es auch erwartet hätte. Dazu kamen leider noch Akzente im Schreibstil, mit denen ich mich nicht anfreunden konnte. Besonders auffällig waren hier die medizinische Diagnosen, die auf einen Gewaltakt folgten. Aussagen wie „Die Kopftreffer hatten irreparable Hirnschäden verursacht.“ (S. 14) wirken irgendwie unpassend, da sie der Geschichte eine klinische Intelligenz verleihen, die überhaupt nicht in die Umgebung der Handlungen passt. Sämtliche brutalen Handlungen wirken unkontrolliert, eiskalt und barbarisch. Hier hat eine medizinische Stimme nichts zu suchen, da es auf der einen Seite irrelevant ist, diese Details zu erfahren, und andererseits auch unglaubwürdig wirkt. Das Gemetzel, dass sich durch die Seiten zieht, wirkt nicht professionell. Und auch wenn Bradley den Namen „Doktor“ trägt, so hat sein Leben und seine Tätigkeit mit einem Halbgott in Weiß nicht das geringste zu tun. Dennoch konnte mich der Verlauf gegen Ende hin ein bisschen einnehmen. Der Cliffhanger, den dieses Buch auf den letzten Seiten birgt, lässt eine Fortsetzung erahnen. Natürlich möchte man wissen, wie die Geschichte um Bradley ausgeht. Die Spannung auf den letzten Seiten hilft dabei, dass man über Bradley als unangenehmen Protagonisten hinwegsehen kann. Allerdings hilft das auch dabei, dass man auf keiner Seite steht. Ob Dr. Sadist oder sein ehemaliger Arbeitgeber den, aus Rache geborenen, Krieg gewinnen wird, scheint irgendwie unbedeutend. Man möchte nur sehen, wie dieser blutgetränkte Tanz am Ende ausgeht.
Bewertung:
Dieses Buch hat für mich die ein oder andere Schwäche, weshalb es auf mich nicht ganz so stark wirkt, wie die anderen Bücher, die ich von Jon Athan kenne. Leider gibt es einen stetigen Wechsel zwischen den guten und den schwächeren Momenten in der Handlung. Stellenweise gibt es einfach zu viel, dass dieses Buch schlechter macht, als es bei einer solchen Thematik sein müsste. Da Doktor Sadist auch so widersprüchliche Signale zu seiner Person aussendet, kann man sich als Leser nur schwer auf seine Seite stellen. Mir ist es nicht gelungen, allerdings fand ich dieses persönliche Element, das dem Geschmack der Rache eine bittersüße Note verliehen hat, sehr interessant. Dieser Aspekt trägt einen großen Teil dazu bei, dass ich mich auf die Fortsetzung freue und auch den endgültigen Ausgang der Geschichte erfahren möchte. Abschließend möchte ich sagen, dass sämtliche Kritik Geschmackssache ist. Für mich war die Sache nicht rund, allerdings ist die Geschichte in ihren Grundzügen spannend und gut geschrieben.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 2/5
Geschichte: 3/5
Spannung: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5
Gesamtbewertung: 3/5
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