
Über das Buch:
Autorin: Julia Fürbaß
Titel: Negatio
Herausgeber: Buchschmiede von Dataform Media GmbH; 1. Edition (21. November 2022)
Genre: Thriller
ISBN: 978-3991396833
Preis: 19,00 €

Inhalt:
Ein scheinbar harmloser Anruf führt den Polizisten Sebastian Rietz zu seinem Elternwohnhaus. Was ihn dort erwartet, schockiert ihn bis ins Mark: Der Ort, an dem er aufgewachsen ist, wurde Schauplatz eines Verbrechens. Fassungslos muss er feststellen, dass seine Eltern brutal ermordet wurden. Doch es befindet sich noch jemand am Tatort. Plötzlich steht Sebastian vor einem Menschen, der ihm viel bedeutet und er macht einen folgenschweren Fehler … Der junge Polizist beschließt, seinen Kollegen nichts von dem Aufeinandertreffen zu erzählen. Mit seinem Schweigen will er die Person schützen, doch schon bald gerät Sebastian in einen Strudel aus Lügen und Albträumen, bis er sich selbst kaum wiedererkennt.
Meine Meinung:
Ich muss ehrlich gestehen, dass die Geschichte es nicht leicht mit mir hatte. Man kommt richtig gut rein, dennoch hatte ich ab einem gewissen Punkt das Gefühl, dass mein Gehirn dem Inhalt nicht mehr folgen kann. Daraufhin habe ich meinen bis dato erreichten Lesefortschritt verworfen und noch einmal komplett von vorne angefangen mit Lesen. Das soll nicht bedeuten, dass der Inhalt oder die Handlungen verworren sind, im Gegenteil. Die Kapitel sind aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, außerdem gibt es Rückblicke und gegenwärtige Ereignisse. Allerdings ist hier alles genauestens datiert, sodass man nicht unbedingt durcheinander kommt, wenn man den Kapitelüberschriften Beachtung schenkt. Die Charaktere sind allesamt auf sympathische Art schrullig. Jeder hat eine ungewöhnliche Eigenart oder bringt durch sein Verhalten eine komische Grundstimmung ein. Unser Protagonist Sebastian sticht hier noch etwas mehr heraus, da seine Erinnerungen teilweise von Lücken durchzogen sind und sein Verhalten im Allgemeinen verwirrend dargestellt ist. Da der Klappentext kaum etwas von den inhaltlichen Entwicklungen preisgibt, werde ich nicht weiter darauf eingehen. Allerdings waren gewissen Wendungen nicht so überraschend für mich. Die gesamte Auflösung hatte ich ähnlich vermutet. Obwohl bis zum Schluss die Möglichkeiten für ein anderes Ende da waren, hat sich jenes so gezeigt, wie ich beinahe von Beginn an erwartet hatte. Trotzdem hat es die Autorin geschafft, eine Menge Fäden zu spinnen, sodass der Hauptaspekt ausführliche Unterstützung aus diversen Richtungen bekommt. Leider sind manche Stränge verzichtbar, zumal viele davon irgendwann im Sand verliefen, ohne dass darauf noch einmal Bezug genommen wurde. Das möchte ich nicht weiter bewerten, jedoch hätte die Geschichte auch mit weniger Seiten in gleichem Ausmaß erzählt werden können. Die Atmosphäre wirkt verworren und es wird auf hoher Ebene mit der Psyche des Lesers gespielt, da eine Vielzahl von Aktionen oftmals den Blick auf das Wesentliche trübt. Ich mochte das sehr, da alles irgendwie miteinander verwoben ist und doch nebeneinander her geschieht. Es gibt außerdem Szenen, die keinem Charakter zuordenbar sind. Hier werden Monologe geschildert, die mich ausschließlich verwirrt haben, ohne mir Aufschluss zu geben. Auch zum Ende hin wurden diese Sequenzen nicht weiter thematisiert, weshalb man als Leser diesen Stellen mit reiner Spekulation begegnet. Ebenso hätte mich am Schluss ein weiteres Kapitel glücklich gemacht, in dem die Geschichte zusammenfassend und aus anderer Sicht abgeschlossen wird. So bleibt man leider in der Luft hängen.
Bewertung:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Negatio nicht die Raffinesse wie Das Quiz (ein anderer Thriller der Autorin, welchen ich vorweg gelesen habe) besitzt. Die Spannung ist teilweise sehr oberflächlich, da man sich stellenweise stark auf den Inhalt konzentrieren muss. Die Geschichte hätte definitiv mit weniger Seiten erzählt werden können. Grundsätzlich empfand ich den Thriller als durchschnittlich, mit einigen Schwachstellen und einer – für mich – vorhersehbaren Auflösung. Dennoch habe ich mich unterhalten gefühlt und die atmosphärische Gestaltung genossen.
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 4/5
Geschichte: 3,5/5
Überraschungen/Wendungen: 2/5
Spannung/Atmosphäre: 3/5
Gesamtbewertung: 3,5/5