Julia M. Moser: Inferiority

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]

Über das Buch:

Autorin: Julia M. Moser
Titel: Inferiority – Fragen, die wir nicht stellen
Herausgeber: BoD – Books on Demand; 1. Edition (15. September 2022)
Genre: Vampirroman
ISBN: 978-3756240906
Preis: 18,99 €

Inhalt:

„Ich folge dir. Bis in den Tod, wenn du es verlangst.“ Ein Band der Brüderlichkeit, zerstört durch einen unaussprechlichen Verrat. Die Auswirkungen dieser längst vergangenen Fehde treffen Grace Huntington im heutigen London unvermittelt, als ihr kleines, perfektes Leben über ihr zusammenbricht. Unfreiwillig gerät sie zwischen die Fronten zweier unsterblicher Widersacher und scheint in ihrem Kampf eine größere Rolle zu spielen, als ihr lieb ist. Was bleibt, wenn die Grenze zwischen Wirklichkeit und Mythos verschwimmt und mit einem Mal nichts mehr von Bedeutung ist?

Meine Meinung:

Autorin Julia M. Moser versteht einfach ihr Handwerk. Mein größter Kritikpunkt am Werk? Dass es sich hierbei um Band 1 einer Reihe handelt, sodass der Genuss der Fortsetzung mit einer unangenehmen Wartezeit verbunden ist. Grundsätzlich erfolgt der inhaltliche Aufbau über zwei Perspektiven. Dante und Grace fungieren als Protagonisten, dennoch spiegelt deren Sicht den Inhalt auf den Leser. Während Grace im Jahr 2018 lebt, erfahren wir Einzelheiten des 15. Jahrhunderts von Dante. Das Wechselspiel beider Zeitebenen und Perspektiven lässt lange keine Rückschlüsse auf eine gemeinsame Verbindung zu. Während Grace ein einfaches Leben in London führt, eine gesunde Beziehung mit ihrem Freund Andrew pflegt und Eigentümerin einer urigen Buchhandlung ist, verläuft das Leben von Dante nicht derart geradlinig. Um seine Geschichte zu erzählen, holt die Autorin angenehm weit aus. Angenehm daher, weil alle Informationen relevant erscheinen und nicht langatmig wirken. Julia Moser schafft es, die Sprache, Ausdrücke und Gepflogenheiten entsprechend des von ihr ausgewählten Zeitalters authentisch zu übermitteln. Eine kalte Zeit, geprägt von Krieg, Gewalt, Krankheit und Plünderung umfängt und formt Dante. Dabei stets an seiner Seite: der unfreiwillig gefundene Wegbegleiter und Freund András. Ein Zusammenspiel mit dem Handlungsstrang rund um Grace bleibt hierbei vorerst undurchsichtig. Dennoch kommt es irgendwann zu einer Schnittstelle und beide treffen aufeinander. Sehr passend empfand ich auch das indirekte Zurückgreifen auf den Prolog, welches eine tiefergehende Verbindung offenbart. Beschreiben würde ich das Buch als relativ ruhig, mit ordentlichen Portionen Spannung an den richtigen Stellen. Ab und zu bekommt man als Leser auch durchaus düstere und grenzüberschreitend brutale Szenen geboten. Nachzählbar und nicht im Überfluss, aber auch diese tauchen unterstützend an den richtigen Stellen auf. Keineswegs sollte man eine typische „Mensch-verliebt-sich-in-Vampir“-Geschichte erwarten. Dieses Buch ist weitaus vielschichtiger. Auch an der ein oder anderen Wendung wird nicht gespart. Als Leser wird man immer wieder überrascht, sodass eine Flaute im Lesefluss kein Zustandekommen findet. Von den beiden Protagonisten war Dante auf alle Fälle der interessantere, sodass sich ihm gegenüber eher eine Verbindung aufbaut. Durch die Vielzahl seiner Erlebnisse ist er undurchsichtig und fungiert als anziehend geheimnisvoller Charakter. Grace hingegen ist recht normal und lebt ein normales Leben, bei dem man an jeden stützenden Pfeiler des Begriffes „normal“ einen Haken setzen könnte. Sie wirkt austauschbar, aber dennoch sympathisch und greifbar. Das Zusammenspiel der beiden funktioniert einfach, macht alle Dialoge und Ereignisse erfrischend vertraut. Man beginnt, den Figuren Wünsche zu zusprechen und empfindet gewissermaßen mit ihnen. Das Ende birgt einen Cliffhanger, den man eventuell erwartet, allerdings bewirkt das ganze Drumherum, dass man einfach weiterlesen möchte.

Bewertung:

Für mich gibt es keinerlei Kritik an diesem Buch. Ich wurde mitgerissen, abgeholt und immer wieder neu überrascht. Die Charaktere, die Handlungen, die düsteren Szenen und vor allem die Perspektive aus dem 15. Jahrhundert – die Geschichte hat meine Aufmerksamkeit gepackt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Mir bleibt nichts zu sagen, außer: Julia, bitte beeil dich mit der Fortsetzung! Denn dieses Buch, mit all seinen Bestandteilen, ist höchst unterhaltsam und in ganzem Umfang empfehlenswert.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 5/5
Spannung/Atmosphäre: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5´

Gesamtbewertung: 4,6/5

Bewertung: 5 von 5.