Karen Dionne: Die Rabentocher

Über das Buch:

Autorin: Karen Dionne
Titel: Die Rabentochter
Originaltitel: The Wicked Sister
Verlag: Goldmann Verlag
Genre: Psychothriller
ISBN: 978-3442489343
Preis: 13,00€

Inhalt:

Fünfzehn Jahre ist es her, dass die damals 11-jährige Rachel Cunningham ihre Mutter erschoss. Ein tragischer Unfall – so ihre Erinnerung. Seither lebt Rachel freiwillig in einer psychiatrischen Klinik, ohne ihre Schuldgefühle je überwunden zu haben. Doch Trevor Lehto, ein Bekannter und angehender Journalist, möchte für eine Reportage mehr über den damaligen Fall herausfinden. Auch in Rachel erwacht der Wunsch, sich endlich der ganzen Wahrheit zu stellen. Wild entschlossen verlässt sie die Klinik und fährt zu ihrer Tante Charlotte und ihrer Schwester Diana, die im Elternhaus von Rachel und Diana leben, einem herrschaftlichen Jagdhaus. Damit begibt sich Rachel jedoch in höchste Gefahr, denn die beiden hüten ein tödliches Geheimnis …

Meine Meinung:

Psychothriller? Fehlanzeige. Nachdem mich das Buch „Die Moortochter“ von selbiger Autorin nicht überzeugen konnte, sodass ich es nicht beendet habe, wollte ich dem neuen Buch von Karen Dionne noch eine Chance geben, weil mich der Klappentext sehr angesprochen hat. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt: Damals, aus der Sicht von Jenny (die Mutter von Rachel) und Heute, aus der Sicht von Rachel. Zunächst werden wir auf sehr spannende Weise in die Geschichte eingeführt. Wir lernen Rachel ein bisschen besser kennen und bekommen kleine Einblicke in ihre Vergangenheit und ihren psychischen Zustand. Sie kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern und entlässt sich selbst aus der psychiatrischen Klinik, um endlich dem Geheimnis um den Tod ihrer Eltern auf die Spur zu kommen. Anfangs wirkte alles sehr packend und flüssig. Als Leser wollte man natürlich unbedingt hinter die Fassade blicken und gemeinsam mit Rachel die verloren gegangene Erinnerung zurückerlangen. Auch die Naturverbundenheit kommt durch umfassende Details und Informationen gut hervor und unterstützt die Authentizität von Rachels Charakter. Diese Euphorie hielt bei mir jedoch nicht lange an. Durch die Sequenzen aus der Vergangenheit, die Rachels Mutter Jenny aus ihrer Sicht schildert, wird das gesamte Spannungskonzept zerstört. Nicht nur, dass die Frage nach dem tödlichen Geheimnis vorweg genommen wird und eigentlich viel zu früh klar ist, wie sich der Tod von Rachels Eltern wirklich zugetragen hat. Auch an Nachvollziehbarkeit mangelt es mehr und mehr. Verstärkt durch das Verhalten von Rachels Eltern. Ich kann mich leider nicht in die Situation hineinversetzen, die zu der Geschichte geführt hat. Die Charaktergestaltung wird mit zunehmendem Verlauf auch immer verwirrender und für mich hat jegliches Verständnis leider gefehlt. Ohne spoilern zu wollen, aber nicht im Ansatz konnte ich die Motivation und Handlungen von Rachels Tante Charlotte nachvollziehen. Sie scheint sich innerhalb weniger Seiten zu drehen und unterstützt Taten, die für einen normalen Menschen in keinster Weise zu verständnisvollen Reaktionen führen würden. Bis zum Schluss wird diese Wandlung auch nicht erklärt oder versucht zu erklären, und soll wohl einfach so vom Leser hingenommen werden. Für mich ist die ganze Geschichte viel zu einfach und offensichtlich konzipiert und mir hat einfach das Mitfiebern und Miträtseln gefehlt, weil man eigentlich sofort wusste, wie Rachel in diese Situation gekommen ist. Klar gab es hier und da Handlungsstränge – für die eigentliche Haupthandlung mehr oder weniger nebensächlich – die vom Wesen her spannend zu lesen waren, jedoch haben mir einfach die mitreißenden Elemente eines guten Psychothrillers gefehlt.

Bewertung:

Leider war dieses Buch für mich nicht unterhaltsam genug. Es gab keine bis wenig spannende Wendungen. Die spannende Auflösung wurde beinahe zu Beginn vorweg genommen. Vielleicht nicht explizit, aber für mich war viel zu schnell offensichtlich, wie diese Geschichte enden wird. Die Charaktergestaltung erwies sich für mich ebenfalls als wirr und nicht nachvollziehbar. Es werden keine guten Begründungen oder Gründe geliefert um zu erklären, warum der ein oder andere Charakter auf die Art und Weise agiert, wie er es tut. Aus dem Kontext war das ebenfalls nicht erkennbar. Diverse Charakterzüge scheinen vollkommen aus der Luft gegriffen und scheinen eingebaut worden zu sein, damit das Gesamtkonzept letztendlich aufgeht. Das tat es für mich aber in zu vielen Punkten nicht, weshalb ich dieses Buch nicht empfehlen kann. Der psychologische Aspekt war in meinen Augen sowohl gut gewählt, als auch umgesetzt – die Geschichte die um diesen Aspekt gesponnen wurde, ist leider das Gegenteil, weshalb ich an dieser Stelle keine Leseempfehlung aussprechen möchte.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 2/5
Geschichte: 1/5
Spannung: 2/5
Überraschungen/Wendungen: 1/5

Gesamtbewertung: 2,2/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Goldmann Verlag. •

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]