Kat van Arbour: Geschmack der Täuschung

Über das Buch:

Autorin: Kat van Arbour
Titel: Geschmack der Täuschung
Verlag: Neopubli GmbH; 7. Edition (28. Mai 2021)
Genre: Roman/Spannungsroman
ISBN: 978-3754127117
Preis: 12,99€

Inhalt:

»Eine Stimme holt mich unsanft aus meinen Gedanken. Ich gerate ins Straucheln, verfehle um ein paar Millimeter den Tresen, stürze ungebremst zu Boden und lande auf einer Tretmine, die sofort explodiert. Es zerfetzt mich binnen Sekunden und meine Gedärme fliegen durch das Studio.« Lexie Kerners lebhafte Fantasie und ihr sarkastischer Humor helfen ihr, manch kritische Situation – wie Doppelschichten im Fitnessstudio bei tropischen Temperaturen ohne Klimaanlage – zu überstehen. Wenn sich ihre unfähige Chefin noch um die defekten Geräte und diesen seltsamen Geruch kümmern würde, könnte das Leben nicht schöner sein. Doch eines Tages taucht ein Polizist im Studio auf, um sich nach einem verschwundenen Mitglied zu erkundigen. Zu allem Überfluss wird Lexie von einem unheimlichen Stalker verfolgt. Nicht einmal in ihren wildesten Tagträumen hätte sie sich vorstellen können, dass zwischen diesen Ereignissen ein Zusammenhang besteht.


Meine Meinung:


Das zweite Buch von Kat van Arbour ist insgesamt realistischer gehalten als „VinDicta“. Protagonistin unserer Geschichte ist die junge Frau Lexie. Lexie arbeitet in einem Fitnessstudio. Sie vertritt dort ihre nicht ganz so arbeitswilligen Kollegen, versucht der Hitze zu entfliehen und ihrer eigenwilligen Chefetage ebenso. Abgesehen von diesem halbwegs normalen Alltag fühlt sie sich von einem unheimlich aussehenden Mann verfolgt, ein merkwürdiger Geruch hängt in ihrer Nase fest und für Lexie verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Tagträumerei häufig während ihrer alltäglichen Tätigkeiten. Das bringt natürlich etwas Abwechslung in den tristen Fitnessstudio-Alltag, da auch für den Leser nicht ersichtlich ist, wann tatsächliche Beobachtungen in fantasiereiche Träume abdriften. Es gibt keine Vorankündigung, keine Überleitung. Die Realität verschmilzt mit Lexies Wahn während des Satzes. So ist man als Leser natürlich nicht vorbereitet, wenn man sich plötzlich inmitten von Kriegsszenarien und anderen absurden Situationen wiederfindet. Dennoch gliedert sich die Geschichte in verschiedene Perspektiven. Wir lernen Danilo, Toni, Caro und Youko neben Lexie kennen und begleiten sie. Dabei scheint jeder ein eigenes Ziel zu verfolgen. Teilweise erfahren wir als Leser lange nicht, wobei es sich handelt. Dennoch erscheint bei einem solchen Aufbau logisch, dass am Ende alle Fäden der Geschichte in eine große Gemeinsamkeit laufen. Das wird hier schon relativ früh deutlich, allerdings ohne konkret zu werden. Somit ist der Spannungsbogen durchweg hoch gehalten, da man die genauen Zusammenhänge eben nicht kennt. Die Geschichte ist nicht nur spannend, man bekommt auch das Gefühl, dass die Autorin nicht so sehr auf Ernsthaftigkeit setzt. Der Beweis ist Lexie, die einen eigenwilligen Humor hat. Ich konnte mich damit nicht immer identifizieren, da ich ihre Art an mancher Stelle überzogen fand. Aber das ist meine persönliche Meinung. Allerdings sind ihre Halluzinationen recht amüsant und auch interessant, da man deren Herkunft erst recht am Ende erfährt. Und so gleichen sich ihre ausgefallenen Charaktereigenschaften aus und sie war für mich ein neutral zu betrachtender Charakter. Interessant war auch die Sicht eines gewissen „P-013“. Er scheint nicht so recht ins Gesamtkonstrukt zu passen. Ihm begegnen wir anonym und aus dem Zusammenhang gerissen. Dennoch scheint er starke Psychosen zu durchleben und sich in einer Art Gefängnis zu befinden. Natürlich weiß man, dass auch diese Person irgendwo sinnvoll eingeordnet werden muss – am Ende klärt sich auch hier alles auf und ergibt ein klares Bild. Neben dubiosen Machenschaften gibt es auch persönliche Intrigen, wovon ich persönlich immer ein großer Fan bin, da diese dem Ganzen eine nahbare Note geben und für die Handlungen auch eine erklärende Wirkung haben. Man kann Handlungen, wie sie sich hier abspielen, oftmals besser nachvollziehen, wenn diese einen persönlichen Hintergrund haben und nicht aus der Luft gegriffen sind. Die ein oder andere Wendung hatte ich in etwa vermutet, allerdings konnte ich sie nicht begründen, weshalb ich dennoch im Dunkeln getappt bin. Das Ende selbst birgt noch die ein oder andere Überraschung und klärt beinahe alle offenen Fragen auf. Man hat einen geschlossenen Abschluss und versteht endlich alle Zusammenhänge, wobei diese auch logisch und nachvollziehbar sind. Zum Schluss fiel ein Name, den ich bis dato nicht gehört bzw. gelesen hatte. Das hat bei mir ordentlich für Verwirrung gesorgt und nach Rücksprache mit der Autorin habe ich dafür eine Erklärung bekommen. Diese war für mich schon nachvollziehbar, allerdings ist das einbringen eines fremden Namen zum Schluss nicht ganz rund.

Bewertung:

Dieses Buch birgt eine spannende und vor allem unterhaltsame Geschichte. Ich mochte das Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere sehr gerne. Auch die verschiedenen Intrigen und Probleme, die den letztendlichen Zusammenhang unterstützen, harmonieren sehr gut miteinander. Wie erwähnt ist Lexie nicht meine Lieblingsfigur, allerdings ist diese Einschätzung sehr objektiv. Manch ein Leser genießt vielleicht ihre durchgeknallte, unkonventionelle Art. Insgesamt ist die Geschichte kein reiner Thriller, allerdings sind die Spannungsmomente deutlich vorhanden. Es gibt viele Aspekte, die ich erfrischend und neu fand. Insgesamt kann ich das Buch sehr empfehlen.

Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Geschichte: 4,5/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5

Gesamtbewertung: 4,2/5

Bewertung: 4 von 5.

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich der Autorin. •

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]