
Über das Buch:
Autorin: Ladelic
Titel: DARKIN: The Harpers Ferry Edition – Vol. 1
Herausgeber: Independently published (27. April 2021)
Genre: Fantasy
ISBN: 979-8745335570
Preis [TB]: 14,99 €

Inhalt:
»Was fürchtest du mehr…Das Monster, das im Schatten auf dich lauert oder dein eigenes Spiegelbild? Den Fremden auf der anderen Seite der verschlossenen Türe oder eine schlechte Entscheidung zu treffen? Das grausame Schicksal des Lebens oder den endgültigen Tod? Meine verlogene Liebe oder meinen aufrichtigen Hass? Ich würde für dich sterben, bist du bereit, dasselbe Opfer zu bringen?«
Eine Kleinstadt in West Virginia, USA.
Ein Labor mit dem großen Ziel die Menschheit zu heilen.Ein Gespinst aus Lügen und Vertuschung. Ein Mädchen, dessen Schicksal sich noch offenbaren muss.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt!
Meine Meinung:
Das Cover des Buches bewirkt die Suggestion, dass das Setting in einem kleinen Ort in Amerika spielt – ein Aspekt, der den Tatsachen entspricht. Die Farben, Lichter und Komposition des Abgebildeten erinnern allesamt an ein amerikanisches Diner. Auf ein bestimmtes Genre wird meiner Meinung nach nicht hingewiesen, hier könnte sich inhaltlich alles verbergen. Auch nach Kennen des Inhaltes würde ich mich nicht auf ein Genre festlegen wollen. Es gibt durchaus düstere Elemente, semi-brutale Sequenzen und geheimnisvolle Ereignisse. Diese konnten für mich jedoch keine besonders einnehmende Wirkung entfalten, da sie teilweise recht oberflächlich daher kommen. Für mich besteht ein großer Kritikpunkt im Schreibstil. Auch bis zum Ende bin ich mit diesem nicht warm geworden. Durchzogen von beinahe kindlichen und unpassenden Ausdrücken verleiht der Stil dem Buch einen starken Jugenbuchcharakter, der wohl gewollt ist, meinen Geschmack allerdings nicht treffen konnte. Weiterhin unterstützt jener Stil auch die Naivität der Charaktere, die stellenweise immer wieder zum Vorschein kommt. Unsere Protagonistin Crystal konnte aus ihrer Welt heraus keine Bindung zu mir als Leserin herstellen. Ihre Äußerungen und Handlungen sind nicht nahbar dargestellt. Sprunghaft ereignen sich teilweise wirklich grausame Dinge, die, nachdem kurz darauf eingegangen wurde, schneller vergessen und aus den Augen verloren wurden, als realistisch erscheint. So wird zum Beispiel (kein Spoiler, da für die eigentliche Geschichte und ihren Verlauf keine Relevanz besteht) der Ertrinkungstod eines Kindes, das unter Crystals Aufsicht während des Schwimmunterrichts, zwar erwähnt und in seiner emotionalen Grausamkeit angeschnitten, allerdings gerät dieser Vorfall auch ebenso schnell in Vergessenheit. Ich verstehe, dass eine solche Situation schnell von drastischen Ereignissen überschattet und in den Hintergrund gedrängt werden kann. Allerdings finde ich einen Tod, der für die Geschichte kein Voranbringen, keine Bedeutung hat, relativ unpassend. Noch dazu wenn er derart rasant abgefrühstückt wird und danach in Vergessenheit gerät. Außerdem tut er auch der Charakterdarstellung von Crystal nicht gut. Das ist nur eines der Ereignisse, die sie recht oberflächlich beleuchten und kindlich dastehen lassen. Ein Aspekt, der nicht so recht mit ihrerseits getätigten, zu erwachsen wirkenden Handlungen zusammen passen will. Insgesamt wirken die Interaktionen der Figuren untereinander für meinen Geschmack zu künstlich und gewollt. Das hat fehlende Tiefe zur Folge. Abgesehen davon gibt es jedoch auch noch den inhaltlichen Aspekt. Die Idee der Autorin konnte mich mit zunehmendem Verlauf der Geschichte mehr und mehr von sich überzeugen. Zunächst erscheint alles recht undurchsichtig. Man kann sich keinen klaren Verlauf der Ereignisse vorstellen und sucht vergeblich einen Sinn hinter den teilweise übernatürlichen Geschehnissen. Dabei wird die Geschichte von dieser angenehmen Atmosphäre à la „Stranger Things“ begleitet, die mich in ihren Bann ziehen konnte. Das Ende erklärt bei weitem nicht alle offengebliebenen Fragen. Gleichzeitig erweckt es allerdings auch einen kleinen Gedanken an eine Fortsetzung. Das Ende hat meinen Geschmack dabei voll und ganz getroffen, der kleine Ausblick auf weitere übernatürliche Kreaturen und mysteriöse Mutationen konnte absolut fesselnd zum Ausdruck gebracht werden.
Bewertung:
Inhaltlich hat die Autorin hier in Anlehnung an amerikanische Klischees und bereits Bekanntes einen guten Job geleistet. Sie kreiert eine fesselnde Umgebung, die fremd und vertraut zugleich wirkt. Die Handlungsstränge sind so absurd, dass die Möglichkeit der Vorhersehbarkeit beinahe kaum besteht. Gehapert hat es für mich allerdings in der Umsetzung, dem Schreibstil und der Charaktergestaltung. Hier wird viel an der Oberfläche gekratzt, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Die Figuren sind mir nicht ans Herz gewachsen, oder haben anderweitig Emotionen in mir wecken können. Teilweise wirkten Dialoge und Szenen sehr stark konstruiert und haben dem Werk damit an Authentizität genommen. Dennoch denke ich, dass die Autorin mit ihren Ideen großes Potential hat. Ich bin gespannt, was wir zukünftig noch von ihr lesen dürfen.
Schreibstil: 1,5/5
Charaktere: 2,5/5
Geschichte: 3,5/5
Atmosphäre/Spannung: 3,5/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5
Gesamtbewertung: 3/5