
Über das Buch:
Autorin: Laura Purcell
Titel: Das Porzellanhaus
Herausgeber: Festa Verlag
Reihe: Festa Must Read
Genre: Thriller
ISBN: 978-3986760816
Preis: 26,99 €

Inhalt:
Die Schwindsucht raubte Dr. Pinecroft mehrere Kinder und die Frau. Nur seine Tochter Louise ist ihm geblieben. Erfüllt von Trauer zieht er mit ihr in ein weitläufiges Anwesen am Meer, das einsam über den Klippen von Cornwall steht.
Aber Dr. Pinecroft hat Pläne: Überzeugt, dass eine Heilung möglich ist, lässt der Arzt einige an Schwindsucht leidende Gefangene in die Höhlen unter Morvoren House bringen. Was dort geschieht hat Folgen, die über die Jahrzehnte hinweg nachhallen.
40 Jahre später trifft Hester Why ein, um die inzwischen teilweise gelähmte und stumme Miss Louise zu pflegen. Doch in ihrem neuen Zuhause lauert das Unheil …
Meine Meinung:
Die Bücher von Laura Purcell sind für mich eigentlich immer eine sichere Bank. Bisher habe ich alle genossen, die Atmosphäre beim Lesen geliebt und die Geschichten konnten mich mit ihrem viktorianischen Flair immer abholen. Zunächst versprach auch „Das Porzellanhaus“ diese Erwartungen erfüllen zu können. Das Buch ist in verschiedene zeitliche Abschnitte gegliedert, die – für die Geschichte bedeutsame Momente – aus dem Leben der wichtigsten Charaktere schildern. Zur besseren Übersicht findet man auf den ersten Seiten des Buches ein Personenverzeichnis, das ich als überaus hilfreich empfunden habe. Zum Einen lernt man natürlich die Protagonistin, Hester Why (bzw. Esther Stevens) kennen. Ihre Vergangenheit, ihre Lebensumstände und ihre aktuelle Stellung als Kammerzofe bei Miss Louise Pinecroft. Zuletzt genannte scheint eine Düsternis in sich zu tragen, die aus Erlebnissen der Vergangenheit herrührt. Auch hier bekommt man verschiedene Abschnitte geboten, in denen Louise uns als junge Erwachsene begegnet. Ihr Vater ist Arzt und spielt während dieser Sequenzen eine ebenso entscheidende Rolle. So erfährt man ein Wechselspiel der Charaktere und zeitlichen Schilderungen. Leider war das für mich schon der einzige „spannende“ Twist. Die einzelnen Abschnitte schaffen es nicht, sich zu verbinden. Die ganze Handlung wirkt wirr und einen roten Faden sucht man vergeblich. Die Charaktere sind schwer zugänglich, weil man einerseits diverse Handlungen nicht nachvollziehen kann und andererseits keine Tiefe aufgebaut wird. Sie alle wirken wie Nebenfiguren in einer Geschichte, dessen Ausgang nicht einmal die Autorin zu kennen scheint. Das Porzellan – im gleichnamigen Haus – findet durchaus Erwähnung, allerdings ohne nennenswerte Bedeutung oder Notwendigkeit. Es gibt hier nicht den erwünschten Symbolcharakter oder eine nachvollziehbare Verbindung zu den Geschehnissen. Recht schnell münden die übernatürlichen Ereignisse in eine absolut verwirrende Erklärung, die keineswegs sinnvoll erscheint. Viele angesprochene Momente aus der Vergangenheit verpuffen im Nichts und scheinen vielmehr Lückenfüller zu sein, als eine tatsächliche Erfordernis für den Verlauf der Handlung. Es gibt keinen Aufbau von Ereignissen, der letztendlich in seinem Dasein unausweichlich auf das Ende hinausläuft. Auch das Ende wirkt absolut unstimmig, abgehakt und lässt viel mehr Fragen offen, als es dieser Geschichte guttut. Sollte sie metaphorischen Charakters sein und die vielen verwirrenden Elemente eine symbolische Bedeutung haben, so habe ich sie eindeutig nicht verstanden und damit auch das ganze Buch nicht. Letztendlich hat die Geschichte bei mir vordergründig eher für Verwirrung, als für Unterhaltung gesorgt.
Bewertung:
Leider hat mich dieses Buch von Laura Purcell absolut enttäuscht. Die Vorgänger waren allesamt unterhaltsam, spannend und atmosphärisch unglaublich stark. Man konnte sowohl Handlung, als auch Ende verstehen, hatte manches Mal einen gewissen Interpretationsspielraum, der eine angenehme Grübelei über die Geschichte hinaus begünstigt hat. Das hat „Das Porzellanhaus“ auch geschafft, also die Grübelei, allerdings keineswegs positiv gemeint. Ich habe mir den Kopf über das Gelesene zerbrochen um wenigstens ein Fünkchen Sinn zu finden – das ist mir leider nicht gelungen. Die Charaktere sind auch nach knapp 470 Seiten noch Fremde, die Erklärungen wirkten wirr und an den Haaren herbeigezogen und wichtige Erklärungen, die wirklich geholfen hätten, sind stillschweigend im Sande verlaufen. Wirklich schade um dieses optische Meisterwerk, aber der Inhalt konnte mich überhaupt nicht überzeugen.
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 1/5
Geschichte: 1/5
Spannung/Atmosphäre: 1,5/5
Überraschungen/Wendungen: 1/5
Gesamtbewertung: 1,9/5