Lena Zimmer: Zerbrochen

Über das Buch:

Autorin: Lena Zimmer
Titel: Zerbrochen
Herausgeber: ‎ BoD – Books on Demand; 1. Edition (7. Januar 2022)
Genre: Thriller
ISBN: ‎ 978-3755781486
Preis: 15,00 €

Inhalt:

Die Schweizer Alpen stellen nicht nur den perfekten Ort für die Forschungsinstitution Engelmann dar, die führend in der Medikamentenherstellung ist. Es ist der perfekte Ort für Geheimnisse und Verbrechen, die hinter der intakten Familienfassade Engelmann versteckt wird.
Denn Sohn Alexander erhängt sich und seine Schwester Sofie verschwindet nur Tage später. Was geht in diesem abgelegenen Ort nur vor sich? Und warum scheint der Vater die Suche nach seiner Tochter verhindern zu wollen?
Die Mutter Helen macht sich verzweifelt auf der Suche nach ihrer Tochter und stösst dabei auf die dunkelsten Geheimnisse, die nicht nur die Realität ihrer Familie, sondern ihre ganze Identität kosten wird.

Meine Meinung:

Die Kapiteleinteilung des Buches erfolgt nach Namen und Zeitabschnitten. Es gibt also durchaus große Zeitsprünge, die teilweise die Vergangenheit und auch die aktuellen Ereignisse beleuchten. Gleichzeitig betrachten wir die Geschehnisse aus der Sicht von drei verschiedenen Charakteren der Geschichte. Tochter Sofie, Sicherheitschef Carlos und Mutter Helen führen uns in den abgelegenen Ort, an dem das Forschungsinstitut Engelmann agiert und im Dunkeln die Fäden grauenvoller Geheimnisse in der Hand hat. Durch die eingebauten Zeitsprünge offenbaren sich nach und nach neue Details, die die Frage nach dem idyllischen Familienleben zunehmend in Frage stellen. Und obwohl wir ausschließlich aus den Perspektiven dreier Personen lesen, schmälert das nicht die Palette an Informationen, die wir über andere Charaktere der Geschichte bekommen. Ob durch geschilderte Handlungen oder aktive Beteiligungen am Geschehen: jeder Charakter bekommt genügend Platz in dieser Geschichte. Man lernt jeden gut kennen und kann sich ein eigenes Bild bezüglich der Eigenschaften und Wesenszüge machen. Hierbei hat die Autorin schonungslos agiert. Anstelle einer liebevollen Familie präsentiert sie dem Leser ein mehr als zerrüttetes Beziehungsbild aller Beteiligten. Wie tief die zugefügten Wunden wirklich gehen, zeigt sich zunehmend. Die kreierte Spannung passt perfekt in das Bild, welches wir dargeboten bekommen. Auch die Atmosphäre und der Verlauf der Geschichte fesseln an das Buch. Man möchte es kaum aus der Hand legen, da man nie erahnen kann, was als nächstes geschieht. Gerade gegen Ende, als alles an Fahrt aufnimmt, folgt eine Wendung der nächsten. Die Geschichte beinhaltet wirklich alles, was in meinen Augen einen guten Thriller ausmacht. Es gibt Familiendramen, Geheimnisse, haufenweise unerwarteter Wendungen, aber auch eine ordentliche Portion Brutalität, Tabuthemen und psychologische Aspekte. In diesem Sinne wird man wirklich bestens unterhalten. Leider gibt es auch einen negativen Punkt, der mir stellenweise viel Wind aus den Segeln genommen hat, was den Lesefluss betrifft: der Schreibstil. Angefangen bei einer (leider zu hohen) Vielzahl an Fehlern in Rechtschreibung und Satzbau. Über 1-2 Fehler sieht man als Leser gerne hinweg, leider war es hier so, dass die Fehlerquote auch bis zum Schluss recht hoch geblieben ist und dadurch ein durchweg flüssiges Lesen stark erschwert hat. Weiterhin kamen die Sätze und Gedanken häufig etwas wirr daher. Stellenweise konnte ich Beschreibungen bestimmter Situationen nicht folgen, da die Schilderungen sehr sprunghaft wirkten. Auch der Ausdruck ist nicht konstant. Es gab durchaus Passagen, auch lange Passagen, in denen die Autorin durch Wortgewandtheit und Stilsicherheit im Ausdruck glänzen konnte. Allerdings schlossen daraufhin wieder Abschnitte, die vom Schreibstil her überhaupt nicht zum vorher Gelesenen passten, an. Es folgten Wortwiederholungen und kurze flache Sätze ohne viel Inhalt. Ich hatte bei einem Buch noch nie so sehr das Gefühl, dass zwei Personen am Schreiben beteiligt waren, weil dieser Wechsel im Schreibstil so offensichtlich war.

Bewertung:

Für die Geschichte, die Kreativität und die vielen unterschiedlichen Ideen – inklusive hervorragender Cliffhanger und einem guten Aufbau – kann ich mich nur positiv aussprechen. Man liest hier etwas, dass inhaltlich relativ neu ist und perfekt in das Genre Thriller passt. Die Spannung ist durchweg auf einem hohen Level gehalten und auch die Charaktere sind vielseitig und vor allem sehr weitläufig ausgearbeitet. Das größte Problem, das ich hier sehe, ist tatsächlich der Schreibstil. Es herrscht keinerlei Konstanz und das führt leider dazu, dass man – obwohl es inhaltlich eigentlich nicht der Fall sein sollte – immer wieder das unangenehme Gefühl einer Unterbrechung im Lesefluss bekommt. In jedem Fall sollte über eine Überarbeitung der gröbsten Fehler bezüglich Rechtschreibung und Satzbau nachgedacht werden, da diese sich einfach zu stark gehäuft haben.

Schreibstil: 1,5/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 4/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 4,1/5

Bewertung: 4 von 5.

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]