Madeleine Puljic: All Lovers Lost – Der Sog der Nacht

Über das Buch:

Autorin: Madeleine Puljic
Titel: All Lovers Lost
Herausgeber: Knaur TB; 1. Edition (1. Juni 2022)
Genre: Romantische Thriller / Vampirroman
ISBN: 978-3426528273
Preis: 12,99 €

Inhalt:

Die Hamburger Medizinstudentin Sina ist ebenso geschockt wie fasziniert, als sie herausfindet, wer der Mann wirklich ist, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat. Denn Lazar ist ein Vampir – und er bietet Sina weitaus mehr als nur Unsterblichkeit in ewiger Nacht.
Doch der Traum von Liebe wird zum Albtraum, als die beiden auf brutale Weise voneinander getrennt werden. Auf sich allein gestellt in einem Leben, das ihren Prinzipien in allem widerspricht, muss Sina entscheiden, wer sie wirklich sein will: eine verfolgte Kreatur, die der Vergangenheit nachtrauert – oder eine Jägerin, die nach völlig neuen Regeln spielt.

Meine Meinung:

Dieser Roman bedient sich am simplen Einmaleins vampirischen Inhaltes. Angefangen beim ersten Aufeinandertreffen von Mensch und Vampir. Bis hin zu verhängnisvoller Geheimnisgrämerei, die unausgesprochene Missverständnisse in die frisch aufblühende Beziehung unserer beiden Protagonisten bringt. Der Klappentext beinhaltet bereits einen elementaren Spoiler unserer Geschichte: Die Wandlung von Sina zum Vampir. Da man als Leser über diese Entwicklung bereits vorab im Bilde ist, wartet man eigentlich von Beginn an auf das „Wann“ und „Wie“. Allerdings lässt sich die Autorin hier gemächlich Zeit. Sie kreiert eine halbwegs intakte, stabile Beziehung. Diese wird begleitet durch einen passiven Kampf gegen sogenannte Vampirjäger, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, die romantisierten Blutsauger und Monster für Normalsterbliche ihrer Gefahr zu berauben. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände geraten Sina und Lazar ins Visier der Vampirjäger. Womit es sich recht reduziert verhält, ist die Charakterpalette der Geschichte. Hier haben wir einzig Sina und ihre beste Freundin Levke, sowie die beiden Vampire Lazar und Cassius. Dem gegenüber eine vampirische Antagonistin, die Auslöser der Geschichte zu sein scheint und weniger namentlich genannte als präsente Mitglieder der Vampirjäger. Trotz sich abwechselnder Perspektiven innerhalb der Charakterpalette, kann der Schreibstil der Autorin eine gewisse Distanz nicht vermeiden. Die Dialoge und Handlungen eint eine gewisse Schnellebigkeit, sodass das Tempo recht rasant wirkt. Was für mich persönlich jedoch hervorragend funktioniert hat, ist der Plotttwist. Er kam unvorhersehbar und passt inhaltlich nicht zum dem Konstrukt, das die Autorin bis dato aufgebaut hat. Dadurch gelingt der Überraschungsmoment natürlich perfekt. Weiterhin ebnet diese Wendung den Weg für eine inhaltliche Entwicklung, die mir persönlich wesentlich besser gefallen hat. So langsam scheint dadurch die Spannung zu steigen. Hier tat sich auch endlich eine emotionale Brücke zwischen Leser und Figuren auf. Abgesehen von dieser überraschenden Wendung verlaufen alle Handlungsstränge recht geradlinig. Ich konnte als Leser keine Ausbrüche aus der Komfortzone spüren, weshalb auch mein eigenes Gefühl beim Lesen recht konstant blieb. Sehr gut gefallen haben mir die romantischen Szenen, hier hätte es ruhig die ein oder andere mehr sein dürfen. Auch nicht ganz untypisch ist das Spiel „Team Lazar“ oder „Team Cassius“, das die Autorin hier mit dem Leser spielt. Glücklicherweise entwickelt sich das Ende so, wie ich es mir persönlich gewünscht habe. Außerdem scheint hier grundsätzlich die Geschichte in sich abgeschlossen, wobei die letzten Sätze eine Fortsetzung durchaus einleiten könnten, wenn dies gewollt wäre.

Bewertung:

Auch wenn viele Aspekte recht stereotyp auf mich gewirkt haben, hat mir dieser Vampirroman gut gefallen. Es hat einige Zeit gedauert, bis die Spannung so richtig ins Rollen kam, als es allerdings so weit war, haben mich die Seiten schon recht fest gepackt. Die größte Wendung hat gleichzeitig den größten Nutzen für die Geschichte gebracht, der Rest wirkte zunächst wie seichtes Vorgeplänkel auf mich. Weiterhin lässt sich die Autorin mit ihrem Inhalt viele Optionen offen, was ich sehr begrüße. Potential nach oben ist in meinen Augen da, jedoch konnte mich „All Lovers Lost“ in seiner Grundidee überzeugen und ab einem gewissen Punkt auch abholen. Man darf dabei nicht vergessen, dass es sich eben um einen Roman handelt, sodass einige Passagen hier und da etwas sanfter daherkommen.

Schreibstil: 3/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 4,5/5
Spannung/Atmosphäre: 3,5/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5

Gesamtbewertung: 3,4/5

Bewertung: 3 von 5.