
Über das Buch:
Autor: Marc-Uwe Kling
Titel: Views
Herausgeber: Ullstein Hardcover; 2. Edition (27. Juni 2024)
Genre: Roman
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3550202995

Inhalt:
Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos. Drei Tage später taucht sie in einem verstörend brutalen Video wieder auf, welches in atemberaubendem Tempo viral geht.
BKA-Kommissarin Yasira Saad soll Lena finden und die Täter identifizieren. Ihr bleibt wenig Zeit, denn schon gibt es erste gewalttätige Demonstrationen in deutschen Städten. Eine rechtsradikale Gruppierung namens »Aktiver Heimatschutz« gewinnt rasant an Zulauf. Kann Yasira die Täter verhaften, bevor der Lynchmob zuschlägt und der Rechtsstaat zu wanken beginnt?
Meine Meinung:
Klappentext, Cover und generell die komplette Buchgestaltung wecken definitiv die Neugierde, da alles recht provokant wirkt, ohne zu viel preizugeben. Zu Beginn wirkte alles an diesem Buch auf mich fesselnd. Der Einstieg in die Geschichte erfolgt rasant, man kann dem Inhalt sofort folgen und noch dazu sind die Ereignisse schockierend und zugleich leider extrem zeitgenössig. Wir lernen im Atemzug des Einstiegs unsere Protagonistin Yasira kennen, zunächst allerdings eher grobe Eckdaten. Nach dem Bekanntwerden der Sachlage bezüglich der schockierenden Straftat beginnt die Ermittlungsarbeit. Leider ist dieser Zustand nur von kurzer Dauer, denn diverse Abschweifungen drängen sich in den Vordergrund und haben mir persönlich zu viel Augenmerk vom angedachten Fokus weggenommen. Denn nachdem die Ermittlungen nach dem verstörenden Video aufgenommen werden scheint lange nichts zu passieren. Dialoge werden geführt, Verdächtige vernommen und das alles unter – in meinen Augen – flacher Spannung. Aber ein richtiger Schwung kommt irgendwie nicht rein. Nach ca. zwei Dritteln der Geschichte gibt es dann allerdings eine Wendung, die mich wieder voll ins Geschehen transportiert hat, eine Möglichkeit, die den ganzen Inhalt hätte verändern können. Leider verläuft für mich auch dieser Richtungswechsel mehr oder weniger im Sand und auch das Ende war alles andere als befriedigend. Es sind einfach zu viele Fragen offen geblieben, als dass es sich dabei um ein offenes Ende handeln könnte, das explizit zum Nachdenken anregt. Etwas anderes hat das allerdings schon geschafft und in diesem Zuge möchte ich die positiven Seiten des Buches hervorheben. Abgesehen von der erwarteten Haupthandlung behandelt die Geschichte wichtige, aktuelle und gesellschaftskritische Themen. Diese werden immer wieder gekonnt eingewoben und dabei auch von einer interessanten humouristischen Seite beleuchtet. Viele wichtige Aspekte werden unterschwellig angesprochen, ohne dass dem Leser dabei eine Meinung auf die Nase gebunden wird. Diesen Teil des Buches mochte ich wirklich sehr, da ich wirklich oft gezwungen wurde, über den Tellerrand hinauszudenken. Ich hätte mir in dem Zuge auch eine runde Geschichte gewünscht, die die Gesamtwirkung aller Elemente verstärkt und ein rundum mitreißendes Buch kreiert hätte.
Bewertung:
Obwohl der Anfang stark war und enormes Potential hatte, konnte mich dieses Buch nicht wirklich abholen. Mir haben einfach zu viele Details gefehlt und ein komplett abgeschlossenes Ende hätte es in meinen Augen hier wirklich gebraucht. Und auch wenn es eine knackige Wendung gab, die meine Meinung dieser Geschichte gegenüber hätte ändern können, so wurde ich auch hier schnell wieder von meiner Welle der Euphorie geholt. Die politischen, gesellschaftskritischen und zeitgenössigen Aspekte mochte ich wirklich gerne. Ich habe mich von diesen weder bedrängt noch angegriffen gefühlt. Leider war die Story insgesamt für mich einfach zu flach und ich würde sie daher nicht empfehlen.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 2/5
Geschichte: 2/5
Überraschungen/Wendungen: 2/5
Spannung/Atmosphäre: 2,5/5
Gesamtbewertung: 2,5/5