Martin S. Burkhardt: DEJA VU – SIE SIND ÜBERALL

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Inhalt:

Der Student Paul zweifelt zunehmend an seinem Verstand: nachdem er im Bus von einem gehässigen Kerl angepöbelt wurde, scheint seine Welt aus den Fugen zu geraten. Denn wenig später begegnet er erneut demselben unangenehmen Mann in einem Geschäft, doch der scheint sich an die Begegnung nicht zu erinnern. Als einen Tag später der Heizungsableser klingelt, ist es wieder dieser Mann, und auch am Abend in einer Kneipe trifft Paul wieder auf diesen Kerl. Für seine Freundin Laura sind diese Menschen aber grundverschiedene Personen. Kann Paul seinen Augen noch trauen oder ist er einem finsteren Geheimnis auf der Spur? Denn diese unheimlichen Männer sind überall …

Meine Meinung:

Mir fällt es recht schwer, diesen Thriller zu bewerten. Zunächst ist mir anfangs entgangen, dass es sich um einen Mysterythriller handelt. Das ist aber völlig in Ordnung, zumal der Mystery-Aspekt einem nicht überschwänglich auf die Nase gebunden wird. Im Zentrum der Geschichte steht Paul, dem nach einer Laserbehandlung seiner Augen ebenjene einen Streich zu spielen scheinen: Er sieht vermeintlich verschiedene Personen in absolut identischer äußerer Erscheinungsform. Als er durch Zufall einer Gleichgesinnten begegnet, beschließen beide, den Hintergrund dieser verrückten „Nebenwirkung“ in Erfahrung zu bringen. Der Schreibstil – und zwar das ganze Buch lang – war großartig. Man hat richtig mitfiebern können. Die wenige Seitenzahl gepaart mit dem Schreibstil haben das Lesevergnügen leider insgesamt kürzer erscheinen lassen. Und das ist eigentlich auch einer meiner zwei Hauptkritikpunkte: das Tempo. Ich empfand die Idee der Geschichte als recht komplex – was gut ist – für eine intensive Wirkung wäre aber in meinen Augen mehr Umfang nötig gewesen. Für mich stand außerdem die ganze Zeit die Frage nach der psychischen Verfassung von Paul im Raum. Anfangs ist nämlich nicht klar, warum er diese Dopplungen sieht. Für seine anderen Mitmenschen sehen diese Doppelgänger jedes Mal unterschiedlich aus. Um nicht zu spoilern gehe ich natürlich auf diesen Aspekt nicht näher ein. Was mich tatsächlich überrascht hat, war die Brutalität die plötzlich im Buch auftaucht. Es werden Morde begangen, die ziemlich kreativ und grausam zugleich vollzogen werden. Hier lässt sich der Autor eine ausführliche Schilderung nicht nehmen und bringt zusätzlich zum Thrill des Buches noch blutige Würze ins Spiel. Das hat mich positiv überrascht, einfach weil der Anfang solche Inhalte nicht suggeriert hat.
Für mich die Bewertung des Buches hauptsächlich gesenkt hat tatsächlich das Ende. Er wirkte für mich sehr überstürzt erzählt und hat mir damit das Gefühl gegeben, dass ich aus der Geschichte „gescheucht“ wurde. Hier hätten es gut und gerne noch ein paar mehr Seiten sein dürfen, aber das gilt insgeheim für das ganze Buch. Bei so viel Inhalt und Handlung hätte sich die Geschichte auf jeden Fall auf das Doppelte ausgedehnt werden dürfen, um mehr Tiefe herauszuarbeiten.

Bewertung:

Mir hat das Buch insoweit gefallen, als dass es mich sehr gut unterhalten konnte. Bis zu einem gewissen Punkt habe ich richtig mitgefiebert und wilde Theorien aufgestellt. Ich mochte die Charaktere, die Beziehungen untereinander und die Idee generell. Die Auflösung beziehungsweise das Ende haben bei mir etwas Ernüchterung hervorgerufen. Ich bin tatsächlich kein großer Fan vom Ausgang der Geschichte und hätte mir hier zusätzlich etwas mehr Tiefgang gewünscht. Unabhängig von der großartigen Idee des Autors wirkte das Ende dann leider ziemlich fad und in meinen Augen unpassend zum Niveau der gesamten Geschichte bis dahin.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5
Spannung/Atmosphäre: 4/5

Bewertung: 3.5 von 5.