Martin T. Lutz: Adam ist tot

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Autor: Martin T. Lutz
Titel: Adam ist tot
Herausgeber: ‎ Independently published (25. Oktober 2022)
Genre: Thriller
ISBN: 979-8360217350
Preis: 12,90 €

Inhalt:

Hamburg wird von einer Mordserie heimgesucht, bei der die Opfer vor ihrem Tod grausam gefoltert werden. Die Kommissare Jan Brückner und Alexander Tadic stehen vor einem Rätsel. Sie haben es mit einem Gegner zu tun, der seine Taten perfekt plant und keine Spuren hinterlässt. Während sie vergeblich versuchen, ihm näherzukommen, kann er sein Treiben hemmungslos fortsetzen. Als sich herausstellt, dass eine persönliche Verbindung zwischen Brückner und den Opfern besteht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie gehen davon aus, dass es eine Todesliste gibt, auf der nicht alle Namen abgehakt sind und tun alles dafür, die verbliebenen Menschen zu retten. Doch während die Ermittlungen andauern, wird Brückner in eine Abwärtsspirale gezogen, die sich aus den Schatten seiner Vergangenheit nährt. Gefangen in einem Kampf mit sich selbst, wird er für sein Team zunehmend zur Belastung und steht kurz davor, suspendiert zu werden. Da gibt sich der Täter unverhofft zu erkennen und fordert die Ermittler zu einem Spiel auf Leben und Tod heraus. Kann er gestoppt werden, bevor er sein perfides Ziel erreicht? Oder führen seine Spuren direkt dorthin, wo von Beginn an alles Enden sollte?

Meine Meinung:

Grundsätzlich sträube ich mich immer etwas, wenn es darum geht, Bücher mit Ermittler- oder Polizeiarbeit zu lesen und zu bewerten. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, dieses Rezensionsexemplar anzunehmen. Der Grund hierfür, war der Aspekt, dass einer der beiden Protagonisten, Polizist Jan Brückner, einen starken persönlichen Bezug zum Fall hat. Dadurch – und das wurde auch im Buch sehr gut dargestellt – rückt der Fall selbst zwar nicht in den Hintergrund, er wird jedoch auf angenehme Art mit dem psychologischen Kampf von Jan auf die gleiche Ebene gehoben. Wider Erwarten war dieser Psychothriller ausgesprochen brutal und blutrünstig. Der Autor schildert zudem jede Bluttat bis ins kleinste Detail und schreckt auch vor Mord an etwas untypischeren Figuren (hier keine genauere Ausführung, um Spoiler zu vermeiden) nicht zurück. Die Spannung war von Beginn an in großem Ausmaß vorhanden. Eingebaute Blickwinkel in die Vergangenheit heizen die Vermutungen seitens des Lesers an. Obgleich es eine Vielzahl an Personen gibt – denn auch die hohe Anzahl an Opfern wird charakterlich immer recht gut beleuchtet – kann man den Verknüpfungen gut folgen. Der Serienmörder spielt er perfides Spiel mit den Ermittlern. Als Leser verfolgt man diese Hetzjagd ebenso unwissend. Jede Seite fühlt sich an, als wolle man Rauch mit bloßen Händen fangen. Unvorhersehbar und ständig im Dunkeln tappend versucht man einen plausibel in Frage kommenden Täter auszumachen – erfolglos. Der Autor führt uns mit seinem inhaltlichen Aufbau in die Irre, platziert vermeintliche Hinweise, die sich am Ende doch als falsch herausstellen. Zu den Figuren selbst kann ich keine klaren Aussagen treffen. Hier und da wirkten Reaktionen für mich nicht ausreichend authentisch. Ebenso gelang es mir nur stellenweise und kurzweilig, eine tiefe Bindung aufzubauen oder gar intensiven Einblick in die jeweilige Gefühlswelt zu erlangen. Das ist keineswegs mit Antipathie oder Farblosigkeit gleichzusetzen, allerdings habe ich als Leserin die Charaktere dadurch auf einer recht neutralen Ebene wahrgenommen.

Bewertung:

Der Thriller lässt sich wirklich gut lesen, die Thematik ist packend und auch das Ende erscheint stimmig und abgerundet. Der inhaltliche Aufbau ist rundum gelungen und bietet eine große Abwechslung während des Lesens – für mich persönlich das Highlight des Gesamtwerkes. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und gebe mit Freuden eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch heraus. Einzig muss ich einen zusätzlichen Stern in der Bewertung abziehen, da die Trigger-Warnung komplett fehlt. Ich bin nicht unbedingt kleinlich, allerdings sprengen gewisse Handlungen in diesem Buch den gewalttätigen Rahmen für einen Thriller ohne eine solche Warnung. Hier sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass Leser vorher wissen, worauf sie sich einlassen. Die Schilderungen sind ausgesprochen explizit und können in hohem Maße verstörend wirken, wenn man nicht auf derartige Inhalte gefasst ist.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 5/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 4,6/5

Bewertung unter Berücksichtigung der fehlenden Trigger-Warnung: 3,6/5

Bewertung: 4 von 5.