Über das Buch:
Autor: Mendal W. Johnson
Titel: Komm, wir spielen bei den Adams
Originaltitel: Let´s go Play at the Adams’
Verlag: Festa Verlag
Festa Pulp Legends
Limitiert auf 999 Exemplare
Genre: Horror
ISBN: Vorzugsausgabe ohne ISBN
Preis: 34,99€
Inhalt:
Heute Abend passen die Kinder auf den Babysitter auf.
Ein Roman voll quälendem Grauen von Mendal W. Johnson
Sie haben Barbara an den Stuhl gefesselt und geknebelt.
»Es sind doch nur Kinder«, versucht sie sich zu beruhigen. »Das ist alles nur ein Spiel.«
Aber die Kinder sind neugierig und haben viel Fantasie.
Und die Eltern kommen erst in einer Woche zurück …
Vor EVIL von Jack Ketchum erschien Let’s go Play at the Adams’. Einer der grausamsten Romane aller Zeiten. Nach dem Lesen wirst du versuchen, diese Geschichte zu vergessen. Doch das wird dir nicht gelingen.
Meine Meinung:
Ich habe zu der Geschichte einen guten Vergleich, denn ich kenne sowohl EVIL von Jack Ketchum, als auch dieses Buch. Jack Ketchum diente „Komm wir spielen bei den Adams“ als Inspiration für die Entstehung von EVIL, wie wir aus dem Nachwort erfahren können. Hier und da sind ein paar Parallelen erkennbar, jedoch sind die Unterschiede viel gravierender und größer. Das Ganze soll jedoch kein Textvergleich werden, sondern meine ehrliche Meinung zu „Komm, wir spielen bei den Adams“. Dieses kleine Vorgeplänkel soll nur zeigen, dass ich nicht gänzlich unvoreingenommen rezensieren werde. Der Einstieg erweist sich als mehr als holprig und langatmig, ich dachte jedoch, dass es nach Barbaras Gefangennahme losgehen würde und habe über den Anfang hinweggesehen. Leider habe ich 300 Seiten später noch immer nach der Spannung, rasanten Handlungssträngen und vor allem dem angepriesenen quälenden Grauen gesucht. Man muss dem Buch zugutehalten, dass sich große Teile auf psychologischer Ebene abspielen und diese definitiv nicht harmlos sind. Um Oliver M. Schmidt aus dem Nachwort zu zitieren „Ein allwissender Erzähler seziert akkurat, fast klinisch alle gedanklichen Abläufe, die Täter und Opfer Szene für Szene durchmachen und erklärt ihre Motive.“ Jedoch habe ich mir bei einem solchen Buch eben keine so stark ausgebaute psychologische Ebene vorgestellt. Ich habe mir Kids vorgestellt, die ihre Macht über ein hilfloses, älteres Mädchen gnadenlos ausnutzen, weniger intensiv nachdenken und mehr im Affekt agieren, die sich ausprobieren und Dinge trauen. Das tun sie natürlich auch mit Barbara, jedoch scheint es eine unsichtbare Grenze zu geben, die die Kinder von so vielem, was ich wiederrum von ihnen erwartet hätte, abhält. Dazu kommt leider noch, dass ich in Barbara kein Opfer gesehen habe, weshalb in mir durch sie keinerlei Mitleid ausgelöst werden konnte. Ich habe ihre Gefangenschaft literarisch ebenso über mich ergehen lassen wie sie das physisch getan hat. Natürlich hat auch Barbara mit psychologischer Kriegsführung ein wenig um ihre Freilassung „gekämpft“, jedoch brannte in ihr kein Freiheitswillen, sie hat viele Sachen einfach zu sehr hingenommen und sich eigentlich von Beginn an aufgegeben. Dadurch wurde sie mir einfach recht schnell unsympathisch und ich empfand eine gewisse Gleichgültigkeit ihr gegenüber. Im Gegensatz zu dieser etwas faden Darstellung des Opfers, wurden dem Leser mit den Kindern viel differenziertere und auch interessanter ausgearbeitete Charaktere präsentiert. Die Kinder gehen alle verschieden mit der Situation, in die sie sich selbst hineinmanövriert haben, um. Der Autor lässt uns in ihr Innerstes blicken und uns gewisse Zusammenstöße in verschiedenen Stadien der Gefangenschaft durch ihre Augen sehen. Dadurch wird auch die Charakterentwicklung, die sich während der Geschichte abspielt, sehr gut dargestellt und für den Leser deutlich. Den Schreibstil selbst finde ich recht unpassend. Er wirkt sehr veraltet – was natürlich auch der Zeit der Entstehung der Geschichte zuzuschreiben ist, jedoch fehlt mir auch einfach von vorne bis hinten Pepp. Es gibt lange Abschweifungen, die es nicht gebraucht hätte, einfach weil sie für den Inhalt selbst nicht immer relevant sind, weiterhin sind die Kapitel zu lang und die Übergänge zwischen verschiedenen inhaltlichen Absätzen verschwimmen teilweise und wirken uneindeutig. Zum Ende hin gibt es ein Spannungsmoment, den es für mich langanhaltender und auch öfter hätte geben müssen, denn hier habe ich wirklich richtig mitgefiebert. Leider schwächt dieser recht schnell wieder ab und läutet damit auch den Schluss der Geschichte ein. Für mich war der Schluss in Ordnung, aber auch wenig überraschend und irgendwie vorhersehbar.
Bewertung:
Um den Bogen zurück zum Anfang der Rezension zu spannen: Für mich war EVIL von Jack Ketchum eindeutig besser. Man darf nicht vergessen, dass „Komm, wir spielen bei den Adams“ aus einer anderen Zeit kommt, aber vielleicht konnte es mich deshalb nicht gut genug unterhalten. Vielleicht sind die Tabus von 1974 (Erscheinungsjahr „Komm, wir spielen bei den Adams“) andere, als die von 1989 (Erscheinungsjahr EVIL), vielleicht bin ich einfach zu abgehärtet, um mich von den, im Haus der Adams geschilderten, Handlungen schockieren zu lassen. Insgesamt habe ich einfach viel vermisst, dessen mich EVIL beim Lesen besser bedienen konnte: heftige Emotionen und Gefühlsregungen, wie Wut, Unverständnis, Hass, Ungläubigkeit, Angst und Trauer. Das hat „Komm, wir spielen bei den Adams“ in dieser Form leider nicht geschafft. Ich habe sehr viele positive Rezensionen zu diesem Buch gelesen. Es ist also nicht per se schlecht, es trifft einfach in seiner Aufmachung nicht meinen persönlichen Geschmack.
Schreibstil: 2/5
Geschichte: 3/5
Charaktere: 4/5
Spannung: 1/5
Überraschungen/Wendungen: 2/5
Gesamtbewertung: 2,4/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Festa Verlag. •