
Über das Buch:
Autor: Michael Leuchtenberger
Titel: Caspars Schatten
Verlag: BoD – Books on Demand
Genre: Thriller
ISBN: 978-3752842456
Preis: 9,99€

Inhalt:
David und Miriam werden von ihrem exzentrischen Jugendfreund Caspar zu einer Feier eingeladen. Für die Geschwister beginnt mit dem eigentlich erfreulichen Anlass ein Albtraum. Caspar ist überzeugt, einen Bund mit unsichtbaren Mächten geschlossen zu haben. Zu spät erkennen David und Miriam, wozu ihr alter Freund wirklich fähig ist …
Meine Meinung:
Der Einstieg beginnt mit dem Kennenlernen der Geschwister David und Miriam. Durch kurze Interaktionen der beiden, bekommt der Leser die Möglichkeit, über sie als Individuen, aber auch über ihre Beziehung zueinander, mehr zu erfahren. Das Ganze war jetzt nicht sonderlich einzigartig oder fesselnd, aber eine gut gewählte Variante, um den Leser ins Bild zu rücken und sich dennoch nicht übermäßig lange außerhalb des primären Handlungsstranges aufzuhalten. Leider haben David und Miriam als Figuren keine außergewöhnlichen Merkmale oder Charaktereigenschaften an sich. Eigentlich schade, denn so müssen wir mit farblosen stereotypen Thriller-Protagonisten vorliebnehmen. Ihre Entwicklung im Verlauf der Geschichte hat sie für mich auch nicht interessanter werden lassen. Der Schreibstil hingegen konnte sehr gut bei mir punkten. Michael Leuchtenberger erzählt die Geschichte so authentisch, dass man sich sofort in den Ort des Geschehens hineinversetzt fühlt. Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen, da man einfach so gefesselt von den, mit Worten gemalten, Bildern ist, dass man es nicht beiseitelegen kann. Die Schilderungen der einzelnen Deko-Artikel, Masken, Runen und die detaillierte Kleidungswahl wirkten auf mich sehr exklusiv. Sobald Miriam und David auf besagter Party angekommen waren, gab es einen Stimmungswechsel, der sich auch beim Leser bemerkbar macht. Alles wirkt spiritueller und mystischer, aber eben auch auf prickelnde Weise unheimlich und geheimnisvoll. Und so schreitet die Geschichte unter gleichbleibender opiatischer Stimmung voran. Hinzu kommen immer mehr Ungereimtheiten und offene Fragen, die David und Miriam ebenso beschäftigen, wie auch den Leser. Caspar fand ich von Beginn an als Charakter unsympathisch. Ihn hat eigentlich nur die geheimnisvolle und arrogante Aura gerettet, die ihn von seinem ersten Auftritt an umgab. Er wirkte auf mich, als Leserin, abstoßend und anziehend zugleich und war eigentlich die einzige Figur im Buch, die facettenreich gestaltet war. Zur Geschichte selbst kann ich sagen, dass mir die erste Hälfte besser gefallen hat, als die zweite. Zu Beginn war alles detailreich, voller Geheimnisse und gespickt mit viel Spannung. Die extravagante, überraschende Party, das Anwesend, die vielen interessanten Momente, die den Leser einfach in eine völlig neue Welt entführen. Auch das Leitmotiv der Natur und die vielen kleinen Hinweise, die dieses Motiv immer wieder aufgreifen, fand ich atmosphärisch sehr gelungen. Nach der Hälfte war das Leitmotiv für mich jedoch erschöpft und ich hatte das Gefühl, dass nichts Neues und Überraschendes mehr hinzukam. Der Spannungsbogen ist nicht mehr großartig angestiegen und für mich gab es auch leider keinen Höhepunkt. Sehr schade, denn nachdem mich der Start so sehr begeistern konnte, habe ich hohe Erwartungen an den Wendepunkt und das Ende gehabt, die leider nicht erfüllt werden konnten.
Bewertung:
Die Geschichte konnte mich ab der ersten Seite in seinen Bann ziehen. Die spirituelle, aber zugleich auch unheilvoll wirkende, düstere Atmosphäre hat mich sofort mitgerissen. Ich war wie paralysiert und wollte mehr über Caspar und seine Welt erfahren. Leider konnte mich der Autor ab einem bestimmten Punkt nicht mehr überraschen und hat nur wenige neue Elemente eingebaut. Der Spannungsbogen fiel und mit ihm meine anfängliche Euphorie. Gerne hätte ich mehr von der Atmosphäre zu Beginn gehabt. Ein paar unerwartete Wendungen hätten es durchaus auch sein dürfen. Bis auf Caspar fand ich die Charaktere auch nicht intensiv genug ausgearbeitet. Dafür gibt es von mir jedoch volle Punktzahl für das wunderbare, detailreich beschriebene Setting, sowie den Schreibstil und diese einzigartig esoterische Atmosphäre. Insgesamt war die erste Hälfte der Geschichte einem Thriller näher, als der zweite Teil. Das intensive Spiel mit den Ängsten, sowie mehr Gewalt oder eine deutlich herausgearbeitete psychologische Entwicklung der Personen (durch z.B. Caspars Einfluss oder die Gehirnwäschen) gerade zum Ende hin, hätten viel von der anfänglichen Angst vor dem „mächtigen Unbekannten“ zurückbringen können.
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 2/5
Geschichte: 3/5
Spannung: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 2/5
Gesamtbewertung: 3/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem BoD Verlag. •
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]