Michael Leuchtenberger: Pfad ins Dunkel

Über das Buch:

Autor: Michael Leuchtenberger
Titel: Pfad ins Dunkel
Verlag: Books on Demand; 1. Edition (12. Oktober 2021)
Genre: Thriller
ISBN: 978-3754307779
Preis: 9,99 €

Inhalt:

Dank seiner übersinnlichen Begabung wurde Caspar zum Anführer einer Geheimgesellschaft. Doch nach bitteren Rückschlägen fühlt er sich machtlos. Um zu alter Stärke zurückzufinden, begibt er sich auf eine Wanderung auf dem Appalachian Trail.
Auf dem gleichen Weg begegnen sich Elisabeth, Mona und Ove, die auf den ersten Blick wenig miteinander verbindet. Als sie auf Caspar treffen, wird aus ihrer gemeinsamen Reise ein surrealer Trip, auf dem sie schließlich ums nackte Überleben kämpfen …

Meine Meinung:

Das Buch schließt sich indirekt an seinen Vorgänger „Caspars Schatten“ an. Inhaltlich nicht wirklich, allerdings begegnen uns bereits vertraute Charaktere erneut und auch die altbekannten Elemente fanden hier wieder Einzug in die Geschichte. An sich sind beide Bücher abgeschlossen, sodass man problemlos das eine lesen kann, ohne das andere zu kennen – ungeachtet der Reihenfolge. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Autor diesmal intensiver auf die Charaktere und deren Wesen eingegangen. Dadurch dass man aus wechselnden Perspektiven von Elisabeth, Mona, Ove und Caspar liest, bekommt man detaillierte Informationen über jeden einzelnen. Außerdem über deren Motivation, den Appalachian Trail zu wandern. Das Schicksal führt sie alle zusammen, mögen sie noch so verschieden sein. Caspar hat die selben Charakterzüge wie in Band 1, das Geschehene scheint ihn nicht verändert zu haben. Noch immer verschreibt er sein Dasein der Natur und den Elementargeistern. Es dauert recht lange, bis dieser Teil der Geschichte im Vordergrund steht. Recht lange dreht sich die Handlung unserer Wanderer um das Wandern und damit einhergehenden Ereignissen. Die Atmosphäre konnte Michael Leuchtenberger auch in diesem Buch wieder sehr gut einfangen. Durch die Beschreibung der Wanderwege und Wälder bekommt die Reise der Protagonisten einen düsteren Unterton. Dennoch fehlt an vielen Stellen der Thriller-Aspekt. Dieser kommt erst gegen Ende richtig zum Tragen. Natürlich gibt es das Gefühl einer unterschwelligen Bedrohung für Leser, die Caspar aus dem vorherigen Buch kennen. Dennoch könnte dieses Gefühl bei Lesern ohne jegliche Vorkenntnisse bezüglich Caspars Charakter nicht stark genug ausgelöst werden. Sowieso fehlt ein bisschen der genauere Bezug zu Caspars Motivation. Auch die später erwähnte Herberge, die für Caspar eine größere Rolle zu spielen scheint, hätte stärker herausgearbeitet werden können. Die dazu getätigten Beschreibungen wecken enormes Interesse daran, jedoch spielt sich leider nur ein kleiner Teil der Geschichte darin ab und das um die Herberge aufgebaute Geheimnis wird nicht vollends ausgeschöpft. Die tatsächlichen Aktionen der Elementargeister sind beinahe an einer Hand abzählbar. Diese sind dann allerdings sehr kreativ umgesetzt und entfalten ihre Wirkung ziemlich gut. Dennoch fehlt der Blick auf das große Ganze, ein eindeutiges Ziel ist nicht erkennbar. Man weiß nicht, worauf alles hinauslaufen soll und das fand ich ein bisschen schade. Insgesamt empfand ich die Handlungen und deren Auswirkungen für einen Thriller nicht ausreichend. Es ist eher ein Roman mit mystischem Flair und Ambiente, für einen mitreißenden Thriller fehlte schlichtweg ein klarer roter Faden. Das Ende birgt eine Überraschung, die ich so nicht erwartet hätte, die sämtlichen Ereignissen jedoch einen klaren Abschluss verleiht.

Bewertung:

In „Pfad ins Dunkel“ gibt es hinsichtlich des Inhaltes einige Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger „Caspars Schatten“. Man geht mehr mit den Charakteren, erfährt mehr über sie und deren Motivation. Das hatte jedoch zur Folge, dass sich die Geschichte einen großen Teil ausschließlich wie eine Einführung liest und tatsächliche Handlungen erst recht spät eintreten. Mir persönlich fehlte dadurch das typische Thriller-Gefühl einschließlich mitreißender Spannung, obgleich die Atmosphäre wieder gewohnt intensiv und düster daherkam. Ein Händchen für Setting und eine gewisse bedrückende Ruhelosigkeit hat der Autor allemal. Die Entwicklung, die sich zum Ende hin zeigt, hätte ich gerne früher schon gelesen. Weiterhin hätte es hier und da vertiefende Schilderungen geben dürfen, die auch der Länge des Buches gut getan hätten. Insgesamt eine solide Geschichte mit einigen Schwächen, obwohl ich die Idee hinter beiden Bänden rund um Caspar sehr mag und schätze.

Schreibstil: 5/5
Geschichte: 3/5
Charaktere: 4/5
Spannung/Atmosphäre: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5

Gesamtbewertung: 3,6/5

Bewertung: 4 von 5.

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]