Mo Schneyder: Torn into Pieces

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]

Über das Buch:

Autorin: Mo Schneyder
Titel: Torn into Pieces
Herausgeber: BoD – Books on Demand; 1. Edition (7. Januar 2022)
Genre: Gothic Novel
ISBN: 978-3755735427
Preis: 16,99 €

Inhalt:

Gerade noch mittellos und ohne Job, da winkt das Schicksal mit dem Zaunpfahl: Lailani bekommt die Chance, als Nanny in einem Herrenhaus in der Provence anzufangen, noch dazu für den attraktiven Comte Élian de Syrah.
Doch warum steht das herrschaftliche Gebäude seit über zwanzig Jahren leer? Welche Geheimnisse hütet es? Dunkle Ahnungen beschleichen Lailani, als sie es zum ersten Mal betritt und von unheimlichen Visionen heimgesucht wird. Nachts erwachen die Figuren in dem verwilderten Park zu neuem Leben.
Wenig später liegen tote Hühner vor der Haustür. Irgendetwas hat ihnen bei lebendigem Leib die inneren Organe ausgesaugt…
Lailani begibt sich auf die Suche nach dem Täter, nicht ahnend, dass das Geheimnis ihre schlimmsten Albträume übertrifft. Denn im Château de Syrah ist nichts so, wie es scheint.

Meine Meinung:

Ein Buch dieses Genre habe ich zuvor noch nicht gelesen. Ich konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, wie das Ganze inhaltlich umgesetzt wird und was mich beim Lesen eines „Gothic Novel“ erwartet. Dennoch hat mich der Klappentext angesprochen und das Cover konnte mich sofort in seinen Bann ziehen, weshalb ich nicht abgeneigt war, einem neuen Genre eine Chance zu geben. Das war absolut die richtige Entscheidung, denn diese Geschichte hat sich für mich als Jahreshighlight herausgestellt.
Die Kapiteleinteilungen erfolgen nach den Charakteren der Geschichte. Außerdem gibt es Kapitel die nur mit „SIE“ und „ER“ tituliert sind. Hier erfahren wir erst später, aus wessen Sicht das Geschehene geschildert wird. Auch zeitlich machen die Kapitel starke Sprünge. Nicht alles spielt sich in der Gegenwart ab, manchmal gibt es einen weit zurückliegenden Rückblick in die Vergangenheit einer jeweiligen Person. Anfangs wirken diese vielen Sichtweisen und Zeitabschnitte etwas verwirrend. Man kann das Gelesene noch nicht so recht einordnen, allerdings sind die Sequenzen so markant, dass man sie im Hinterkopf behält und an passender Stelle erneut abrufen und einer bestimmten Situation zuordnen kann. So baut sich die Geschichte rund um Lailani nach und nach auf. Die Kapitelgestaltung bewirkt ein intensives Kennenlernen beinahe aller im Buch vorkommenden Personen. Gleichzeitig wird dem Leser jedoch nicht alles sofort offenbart, manche Geheimnisse kommen erst später ans Licht. Begleitet von Intrigen und mysteriösen Morden führt uns die Autorin durch diese außergewöhnliche Geschichte. Die eingearbeiteten Elemente sind vielseitig und decken eine hohe Anzahl diverser Genre ab. Der Aspekt der Mythologie kommt ebenfalls sporadisch vor, begleitet die Charaktere jedoch durch ihre Herkunft und Vergangenheit unterschwellig durch das ganze Buch. So harmlos wie das Geschrieben manchmal wirken mag, ist es tatsächlich nicht. Die Autorin beweist, dass sie nicht nur den sprachlichen Aspekt des von ihr gewählten Settings authentisch bedienen kann, sondern auch einen Hang zu kranken Ideen und Handlungssträngen besitzt. Die Mischung ist einzigartig und wirkt einfach fesselnd in ihrem Dasein. Dass nicht jeder Charakter der ist, der er vorgibt zu sein, zeigt sich bei mehr als nur einer Person. Ein Geflecht aus Geheimnissen, Maskeraden und falschen Persönlichkeiten begleitet uns von der ersten Seite an. Obwohl das Buch über 500 Seiten zählt, hätte ich ewig weiterlesen können. Die Atmosphäre zieht in ihren Bann und verstärkt sich noch durch die hohe Unvorhersehbarkeit des Inhaltes. Das Ende unterscheidet sich stilistisch stark vom Rest des Buches, allerdings nicht im negativen Sinne. Hier kommt noch einmal sehr stark und differenziert der Aspekt der philippinischen Mythologie zum Tragen. Er begründet sämtliche Ereignisse, wirkt dabei jedoch nicht aus der Luft gegriffen oder Fehl am Platz. Obgleich ich mir an der Stelle ein bisschen mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte, rundet er das Buch vollständig ab und beendet die Geschichte mit einem zufriedenstellenden Ausgang.

Bewertung:

Ich habe recht schnell gemerkt, dass es sich bei diesem Buch um ein Jahreshighlight handeln wird. Inhaltlich hebt es sich stark von anderen Büchern ab. Obwohl einige Elemente bereits bekannt sind, wirken sie in dem von der Autorin gewählten Setting weder deplatziert noch abgenutzt. Man bekommt als Leser einen intensiven Zugang zu den Charakteren, die vielschichtig dargestellt werden und eine spürbare, nachvollziehbare Entwicklung durchlaufen. Obwohl es zwischendurch zu verwirrenden Momenten kommt, in denen man vor allem die Schilderungen der Vergangenheit nicht einordnen kann, gibt es am Ende keine offenen Fragen und alle Teile dieser Geschichte bilden eine Einheit. An Spannung und Atmosphäre mangelt es keinesfalls und vorhersehbare Wendungen sind bei einem solch speziellen Inhalt ausgeschlossen. Mich konnte dieses Buch von der ersten Sekunde an begeistern und dieses hohe Maß an Unterhaltung bis zum Schluss beibehalten. Obwohl der Roman über 500 Seiten stark ist, habe ich es innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Hut ab, für ein derart gelungenes, gut recherchiertes und stilistisch starkes Debüt.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 5/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 5/5

Bewertung: 5 von 5.