
Über das Buch:
Autor: Nick Brooks
Titel: Promise Boys
Originaltitel: Promise Boys
Herausgeber: ONE; 1. Aufl. 2024 Edition (31. Mai 2024)
Genre: Jugendroman
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3846602157

Inhalt:
Nach außen hat die Urban Promise Prep School ein makelloses Image. Sie verspricht, aus gefährdeten Jugendlichen anständige Erwachsene zu machen. Die Schüler J. B., Ramón und Trey kennen die Regeln genau: gebügelte Hemden, »Ja, Sir« und »Nein, Ma’am«, keine Raufereien, kein Fluchen, keine Rap-Musik … Doch ist das strenge Programm der Schule wirklich erfolgreich? Denn als der Schuldirektor ermordet wird, sind J. B., Ramón und Trey die Hauptverdächtigen. Sie alle hätten ein Motiv gehabt – und möglicherweise auch Zugang zur Mordwaffe. Die drei tun sich zusammen, um den Mordfall aufzuklären und ihre Namen reinzuwaschen. Oder versteckt sich der Schuldige etwa doch unter ihnen?
Meine Meinung:
Nach der „AGGGTM“-Reihe aus dem ONE-Verlag schaue ich gerne, welche Bücher dort sonst noch in die Richtung Suspense/Jugendthriller erscheinen. So bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Der Einstieg war für mich sehr holprig und abgehakt: viele verschiedene Perspektiven, schnelle Perspektivwechsel und keine klare Personenvorstellungen zu Beginn. Man wird mit willkürlichen Namen, Meinungen, kurzen Ausschnitten und Aussagen konfrontiert, ohne konkrete Zusammenhänge zu kennen. Ich war zunächst überfordert und obwohl die Kapitel schon beinahe eine angenehm lächerliche Kürze haben, hat mich der Einstieg eher Richtung Abbruch als Neugier geschubst. Überwindet man jedoch diesen Moment der Verwirrung, entfaltet das Buch eine gewisse Sogwirkung und man lässt sich auf den Fall ein. Unsere drei Protagonisten – und vermeintlich Schuldigen – sind PoC (People of Color), sodass zu Beginn für alle Personen in deren Umfeld allein aufgrund dieser Tatsache der Fall klar scheint. Da solche Gedanken nicht fiktiv oder aus der Luft gegriffen sind, fand ich die Einbindung von Themen wie Rassismus, Ausgrenzung, Schikanen bis hin zu Mobbing wichtig und sehr gelungen. Der Aufbau innerhalb der Geschichte erfolgt für jeden der drei Protagonisten gleich: es gibt Schilderungen zum Tag vor dem Mord, am Tag des Mordes und zum Tag danach. So bekommt man als Leser nach und nach umfassenden Einblick in die jeweiligen Leben, Ängste, Sorgen und Wünsche. Grundsätzlich kann man auch als Leser zunächst keinen der Verdächtigen vollständig ausschließen, sodass man ebenso miträtseln kann. In meinen Augen liegt der Fokus dennoch zu stark auf dem Aufbau der Geschichte, als deren eigentlichen Inhalt. Erst kurz vor dem Ende treffen die drei Jungs aufeinander (sie sind sich vorher nämlich fremd und es eint sie nur die gemeinsam besuchte Privatschule) und versuchen ihre Schuld zu beweisen. Hiervon hätte ich mir schon eher im Verlauf mehr gewünscht, da ich den Gedanken an eine solche Entwicklung von Beginn an hatte. Bis dahin passiert tatsächlich eher weniger, sodass die Geschichte oftmals vor sich hinplätschert. Es gibt in meinen Augen viel zu viele Ungereimtheiten und Logikfehler. Außerdem unnötige Informationen. Beispielsweise sind einige der anfangs erwähnten Aussagen von Personen aus dem Umfeld ohne Bedeutung im weiteren Verlauf und wirken daher eher wie Platzhalter anstatt tatsächlich relevant. Ich habe auch oft das Gefühl von Verirrung gehabt. Manche Aspekte werden derart oft erwähnt und aufgebauscht, dass man ihnen automatisch eine gewisse Relevanz andichtet. Allerdings gibt es zum Ende keinerlei Erwähnung oder Auflösung dazu, sodass man sich tatsächlich fragt, ob diese Informationen in derartiger Ausführung wirklich notwendig waren. Das Ende gibt das Gefühl von Abschluss, jedoch wirkt auch hier vieles eher unrund, als auflösend.
Bewertung:
Ich habe ein ähnlich gutes Buch wie die AGGGTM-Reihe erwartet, da die Aufmachung schon in diese Richtung deutet. Tatsächlich würde ich dieses Buch aber eher einer jüngeren Zielgruppe empfehlen, da es für Thriller-Leser langatmig bis hin zu langweilig und unspektakulär erscheinen könnte. Ich habe ein paar Stunden angenehm seichte Unterhaltung genossen, ohne fundamental aus den Socken gehauen worden zu sein. Wichtige Themen finden hier einen Platz und werden gut betrachtet und in die Geschichte eingebaut, sodass ich zumindest in diesem Punkt begeistert werden konnte. Ansonsten ist das Buch entsprechend der Zielgruppe in Ordnung, für mich jedoch einfach zu schwach, wenn man bedenkt dass es im Grundgedanken um die Aufklärung eines Mordes geht.
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 2,5/5
Geschichte: 2/5
Überraschungen/Wendungen: 2,5/5
Spannung/Atmosphäre: 3.5/5
Gesamtbewertung: 3,1/5