
Über das Buch:
Autor: Nikolaj Rischke
Titel: Überleben
Herausgeber: Independently published (18. August 2024)
Genre: Jugendthriller / Zombieroman
ISBN: 979-8883458360
Preis: 14,97 €

Inhalt:
Ich bin Nathan und dies ist mein Vermächtnis. Wenn du diese Zeilen liest, bin ich wahrscheinlich tot. Mir fällt kein anderer Grund ein, weshalb ich das Buch sonst zurückgelassen haben könnte. Eine rätselhafte Seuche hat die Toten zum Leben erweckt und sie sind hungrig. Die Welt, wie wir sie einst kannten, existiert nicht mehr. In dieser neuen Realität wächst die Bedrohung durch die Untoten mit jedem Tag. Trotzdem geht die größte Gefahr von jenen aus, die noch nicht infiziert wurden. Denn in dieser Welt gibt es keine Regeln mehr, keine Gesetze. Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben.
Meine Meinung:
Wenn es um Zombie-Geschichten geht, ist das meiste eigentlich schon gesagt. Es ist für neue Werke wirklich schwer, noch nie Dagewesenes und frische Ideen einzubringen. Ich war gespannt, wie gut das Nikolaj Rischke gelungen ist. Zunächst fand ich die Erzählperspektive sehr interessant. Unser Protagonist Nathan schildert seine Erlebnisse und Erfahrungen in einem Tagebuch, sodass man als Leser durch seine Worte reduziert aus dem Alltag während der Postapokalypse erfährt. Nathan war eigentlich von Beginn an ziemlich abgeklärt. Er wusste beinahe sofort wie er sich zu verhalten und was er zu besorgen hat. Leider hat ihn hierbei besonders ein Aspekt ziemlich unterkühlt wirken lassen. Dennoch ist er ein angenehmer Protagonist, ein Anführertyp mit Herz könnte man sagen. Das zeigt sich vor allem auf seinem Weg, während er versucht irgendwo anzukommen, wo es halbwegs sicher ist. Wie in allen Zombie-Geschichten die ich kenne sind irgendwann nicht mehr die Untoten das Problem, sondern die Überlebenden. Kampf um Ressourcen, Territorien, Waffen und Arbeitskräfte. So hat sich auch Nathan mit vielen düsteren Charakteren der menschlichen Spezies auseinanderzusetzen. Ich möchte dem Autor an der Stelle gerne unterstellen, dass er ein Fan von der Serie The Walking Dead ist, denn ich konnte – gerade zu Beginn an – schon einige Parallelen erkennen. Was dem Inhalt enorm angemessen ist, ist der Schreibstil. Die Kapitel, getarnt als Tagebucheinträge, haben eine angenehme Länge und sorgen für ein schnelles Vorankommen innerhalb der Geschichte. Hiermit geht aber auch ein Aspekt einher, der für mich nicht nur positiv war: Einige Ereignisse werden für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt. Es fehlt etwas Tiefgang hier und da. Und da man vor allem andere Charaktere neben Nathan nur aus dessen Schilderungen kennt, bleibt es bei vielen bei einer gewissen Oberflächlichkeit in deren Gestaltung. Es gab durchaus Momente mit Tiefgang, aber eben auch viele Stellen, die mir zur „abgearbeitet“ wirkten. Zu Verwirrung geführt hat bei mir auch der Klappentext in Verbindung mit dem Inhalt. Ich bin fest davon ausgegangen, dass man die Andeutungen im Klappentext besser zu verstehen bekommt. Das Ende des Buches wirkt für mich jedoch eher offen und das Buch nicht unbedingt abgeschlossen. Sollte es keine Fortsetzung geben wäre meine Enttäuschung an der Stelle ziemlich groß, denn dann wäre alles insgesamt recht unrund. Das Ende selbst ist nämlich an sich eine tolle Idee, um die Spannung hoch zu treiben und frischen Wind in die Geschichte rund um Nathan zu bringen, sowie eine Fortsetzung einzuleiten.
Bewertung:
Noch ein Buch über Zombies? Grundsätzlich ist es immer schwer hier viele neue Elemente, Handlungsstränge und Ideen einzufügen, der Autor war jedoch kreativ und hat das tatsächlich stellenweise geschafft. Die Art der Erzählperspektive hat mir sehr gefallen und auch die Zombies selbst, die sich gerade zum Ende hin anders verhalten und auch im Mittelteil eine spürbare Entwicklung durchleben. Insgesamt gab es viele Momente, in denen ich wirklich mitgefiebert habe, leider aber auch viele Situationen, in denen es mir an Ausführlichkeit und Tiefe gefehlt hat. Ich hoffe tatsächlich auf eine Fortsetzung, denn als Stand-Alone hinsichtlich des Klappentextes in Verbindung mit dem dargebotenen Ende wäre mir der Ausgang nicht ausreichend. Insgesamt hat mich das Buch teilweise wirklich gut unterhalten, wobei einige Sequenzen noch ausbaufähig wären.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 3,5/5
Spannung/Atmosphäre: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5
Gesamtbewertung: 3,5/5