Olivia Kleinknecht: Der Regisseur

Über das Buch:

Autorin: Olivia Kleinknecht
Titel: Der Regisseur
Verlag: Independently published
Genre: Thriller
ISBN: 978-1-68893-201-2
Preis: 12,99€

Klappentext:

„In der flirrenden Sommerhitze Roms inszeniert er nicht nur monströse Filme, sondern manipuliert auch die Wirklichkeit. Er kann alle und alles haben. Da ist Giulia, die aus Verbitterung über die Mühseligkeit ihres Alltags ihren tyrannischen Ehemann umbringen will. Oder die Prostituierte, die sich in seltener Souveränität ihrer Klientel bedient, aber den seelenlosen Sex im Kaufrausch kompensiert. Oder Mia, die als Drehbuchautorin zur Sklavin ihres Auftraggebers wird. Alle werden sie von Vittorio manipuliert. Egomanisch mischt er Leiden und Freuden, Genuss und Schmerz. So wundert es nicht, dass dieser diabolische Don Giovanni nach dem letzten Kick der Selbstbefriedigung sucht und ihn in der Auslöschung eines Menschen zu finden hofft.

Meine Meinung:

Dass Vittorio Angelotti ein Abenteuer schnell langweilte, hatte zur Folge, dass viele Personen in seinem Leben nur als Statisten vorkamen, nach einem hoffnungsvollen Auftritt plötzlich wieder sang- und klanglos verschwanden. Wenn der Film fertig wäre, würde er sie nie wieder sehen.

(S.215, Der Regisseur)

Anfangs hatte ich Probleme mit dem Schreibstil, dem schnellen Perspektivwechsel der zwischen den Kapiteln stattfindet. Jedoch habe ich dann mit viel Ruhe und Konzentration recht schnell in die Geschichte reingefunden. Das Buch spielt mit psychologischen Problemen, die jeder der Protagonisten auf die ein oder andere Weise zu haben scheint. Und doch hängen sie alle, verbunden durch den Regisseur, miteinander zusammen. Faszinierend an diesem Buch fand ich den starken Aspekt der Manipulation. Vittorio lässt das Ganze so einfach aussehen, dass ich mich mehr als einmal gefragt habe, ob er tatsächlich so überzeugend manipulativ ist, oder aber alle anderen einfach nur naiv. Eine wirkliche Bindung konnte ich zu den einzelnen Protagonisten nicht wirklich aufbauen, denn dadurch dass ich den Regisseur ohne Ende abstoßend fand, jedoch jeder einzelne von ihnen auf ihn hereingefallen ist, konnte ich den Hauptcharakteren wenig abgewinnen. Recht schnell habe ich jedoch gemerkt, dass mich nicht stört, dass ich keine Bindung aufbauen konnte. Das Buch hat mehr Faszination und Ekel zugleich bei mir ausgelöst. Für andere Gefühle war hier kein Platz.
Das Motiv von Filmen spielt in diesem Buch eine große Rolle. Das fand ich, passend zum Titel, sehr interessant von der Autorin verarbeitet. Man weiß nicht wirklich, ob der Regisseur Momente der Realität überhaupt als jene wahrnimmt, oder ob sich für ihn das ganze Leben wie angelehnt an einen seiner Filme abspielt. Besonders deutlich wird das am Ende des Buches, man weiß nicht ob der Regisseur tatsächlich den Verstand verloren hat, durch all seine Taten und die Spur aus Leid, die er hinter sich her zieht, oder ob er weiterhin agiert, als wäre das Leben ein Film.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem anspruchsvollen, psychologischen Thriller ist, der für seine Thematik, erschreckend viele realitätsnahe Momente enthält. Man sollte sich jedoch von Beginn an gewiss sein, dass es sich hier nicht um einen leichten Thriller für nebenbei handelt, sondern man konzentriert an die Geschichte herangehen sollte.

Bewertung:

Dieses Buch ist definitiv keine leichte Kost und man muss sich schon Zeit und Gedanken nehmen, es zu lesen und zu verstehen. Die Autorin sagt selbst, dass der Regisseur eine problematische, abstoßende Figur ist. Doch dass auch jene Figuren es wert sind, erzählt zu werden. Schafft man es, sich mit dem in meinen Augen nicht ganz so simplen Schreibstil anzufreunden, erwartet einen ein unverblümtes, ehrliches und brutales Buch über eine abstoßend faszinierende Persönlichkeit, die erschreckend viel Realitätsnähe aufweist.

Schreibstil: 2,5/5
Charaktere: 4,5/5
Geschichte: 4/5
Spannung: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 4,5/5

Gesamtbewertung: 3,7/5

• Die Coverrecht obliegen ausschließlich der Autorin, Olivia Kleinknecht. •

[Unbezahlte Werbung Rezensionsexemplar: Die Meinung wurde nicht beeinflusst, es handelt sich jedoch um ein Rezensionsexemplar, dass mir kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Eine Bezahlung hat nicht stattgefunden.]