Paula Labisch: Incubus II – Succubus

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Inhalt:

Sie suchten nach einem Heim für ihre Liebe, aber fanden das Grauen: Als Eric und Beth in ihr neues Zuhause ziehen, ahnen sie nichts von dessen düsterer Vergangenheit. Schon bald gerät Eric in den Bann einer ebenso betörenden wie bösartigen Unbekannten. Doch sie bedroht nicht nur ihre Ehe. Sie verfolgt ein anderes, weitaus abscheulicheres Ziel.

Meine Meinung:

Mit „Succubus“ setzt Paula Labisch ihre dämonische Reihe fort. Zunächst wirkt alles wie eine eigenständige Geschichte, die ein paar Parallelen zum Vorgänger aufweist: Ein Paar, das ein neues Haus bezieht und dort das gemeinsame Glück finden will. Schnell wird klar, dass es das Haus ist, das zuvor von Giselle und Carl bewohnt wurde. Wer Band eins gelesen hat, weiß natürlich wie die Sache geendet ist und dass von dem Haus eigentlich keine weitere Gefahr ausgehen dürfte…oder? Der Einstieg war für mich vollkommen unerwartet. Das erste Auftauchen der Succie ist sofort ein düsteres Spiel mit den Gedanken, begleitet von Manipulation und Täuschung. Und diese Vorgehensweise wird durchweg beibehalten. Die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen zunehmend und lassen auch den Leser an der ein oder anderen Stelle an der Glaubhaftigkeit der Ereignisse zweifeln. Mir persönlich hat der Aufbau, das Auftauchen und auch das Agieren der Succubus in diesem Band besser gefallen, als im Vorgänger. Während der Incubus roh, brutal und gnadenlos agiert, verhält sich die weibliche Dämonin überwiegend manipulativ und kreiert somit eine ganz andere Beziehungsgrundlage zu ihrem Wirt. Demnach hat mir auch die Besessenheit von Eric weitaus besser gefallen. Er agiert auf und reagiert mit seinem Schicksal völlig anders, als Giselle es damals getan hat. Sein Wahn geht sehr schnell sehr viel tiefer und er verliert vollkommen den Bezug zur Realität. Diese dargestellte Abwärtsspirale ist wirklich packend und eindringlich beschrieben. Außerdem scheint er am einem gewissen Punkt sogar Gefallen an seinem Schicksal zu finden, wodurch das Grauen – untermalt von blankem Unglauben – auf eine tiefere Ebene gebracht wird. Und obwohl eigentlich beide Geschichten recht eigenständig in ihrem Inhalt stehen, findet die Autorin einen geeigneten Punkt der Verknüpfung. Ich mochte diese Zusammenführung beider Geschichten, da alles daran stimmig und rund wirkte. Auch Charaktere, die wir bereits aus dem ersten Band kennen, bekommen noch ein paar Momente in dieser Geschichte zugewiesen. Auch da hat für mich alles gepasst und sich in einem sehr angenehmen Rahmen ineinander gefügt. Nach wie vor ist die Figur von Pastor Adam für mich nicht wirklich rund. Mit dem Wissen aus dem Vorgänger und auch dem Wissen aus dieser Geschichte wirkt er mir generell einfach zu passiv. Obwohl er sich bestens mit dämonischen Kräften und Besessenheit auszukennen scheint, hält er sich mit seinen Informationen immer sehr zurück und wirkt wenig hilfsbereit. Er ist für mich einfach kein besonders greifbarer Charakter. Wie bereits im ersten Band könnte ich – mit dem was er preiszugeben bereit ist – auf seine Anwesenheit in der Geschichte verzichten. Allerdings hat er im vorletzten Kapitel etwas mehr Platz eingeräumt bekommen, sodass seine Geschichte in einem möglichen Nachfolger noch an Relevanz und Tiefe gewinnen könnte.

Bewertung:

Die Fortsetzung der Reihe konnte bei mir definitiv noch etwas mehr punkten. Grund dafür ist vor allem die neu gewählte Dämonin, die ich durch ihre Handlungen weitaus beängstigender fand. Generell mag ich in Büchern gut geschriebene Momente der Manipulation und Täuschung sehr gerne und das war hier definitiv der Fall. Außerdem hat die Verknüpfung beider Teile der Geschichte als Gesamtes sehr viel mehr Tiefe verliehen, als ich in Band eins bemerken konnte. Das Ende wirkt, als wäre da definitiv noch ein Anknüpfen möglich, allerdings ist die angedeutete Richtung stark abweichend vom bisher Gelesenen. Hier und da gab es für mich wieder kleine Schwächen, wie beispielsweise die Ausarbeitung von Feinheiten in der Charaktergestaltung oder auch gewisse Momente zwischen den Figuren, dennoch bietet das Buch einen hohen Unterhaltungswert und birgt eine faszinierende, gut ausgearbeitete Geschichte, die Teile von Dark Romance und Horror vereint. Dieses Buch ist für mich in Nuancen besser als sein Vorgänger und hält die Vorfreude auf eventuell folgende Geschichten hoch.

Schreibstil: 4/5
Geschichte: 4,5/5
Charaktere: 3,5/5
Spannung/Atmosphäre: 4,5/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5

Bewertung: 4 von 5.