
Über das Buch:
Autorin: Raissa Moor
Titel: PEIN
Herausgeber: tredition; 1. Edition (19. März 2021)
Genre: Thriller
ISBN: 978-3347206939
Preis: 12,99 €

Inhalt:
Eine Liebe um jeden Preis? Berlin hält den Atem an, als die bereits vierte Frauenleiche einer tragischen Mordserie gefunden wird. Doch obwohl gefährliche Zeiten herrschen, denkt sich Lia nichts dabei, als sie Tristan in der Bahn kennenlernt – den umwerfend gut aussehenden Mann mit den blausten Augen, die sie je gesehen hat. In dem Glauben, endlich den Richtigen gefunden zu haben, geht sie mit ihm nach Hause und erlebt eine heiße Nacht. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass sich hinter Tristans hübschem Gesicht eine grenzenlose Dunkelheit verbirgt. Trotz der Warnzeichen lässt sich Lia auf ihn ein und ergründet ihre eigenen Abgründe, bis sie nicht mehr weiß, was richtig und falsch ist.
Meine Meinung:
Vorab möchte ich der Autorin für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars danken. Mir fällt es wirklich schwer, dieses Buch zu bewerten. Der Klappentext vermittel ein anderes Bild über den Inhalt, als man letztlich bekommt. Eingangs beschäftigt sich die Geschichte noch mit dem Mörder, der in Berlin sein Unwesen treibt. Willkürlich auftauchende Frauenleichen stehen dabei im Vordergrund. Allerdings blieb dieser Aspekt nie lange an der Oberfläche. Vielmehr wurde hier und da dezent daran erinnert, so richtig präsent wurde dieser Teil der Geschichte allerdings nie wirklich. Recht schnell lernen wir unsere Protagonistin Lia kennen. Dazu auch ihr soziales Umfeld, ihr Arbeitsumfeld und ihre Lebensumstände. Man bekommt einen guten Überblick über die inhaltlichen Beziehungen. Daher ist es natürlich bloß logisch, dass sich ein Großteil der Geschichte um sie dreht. Recht schnell tritt dann auch der gutaussehende, geheimnisvolle Tristan in ihr Leben. Die Autorin versucht nicht zu verbergen, dass unser männlicher Protagonist durchaus düstere Seiten hat. Dadurch ist man schnell bezüglich seines wahren Charakters im Bilde. Grundsätzlich hat mich das auch nicht gestört, da so ein wichtiger Aspekt in den Vordergrund rückt: die toxische Beziehung. Überwiegend ist es das, was die Autorin uns inhaltlich darbietet. Dass Tristan eine wandelnde „Red Flag“ ist, ignoriert Lia geflissentlich. Tristan entführt sie in eine Welt – in seine Welt – die absolut nichts sympathisches an sich hat. Dennoch ist Lia geblendet und befindet sich recht schnell in einer scheinbar ausweglosen Situation. Grundsätzlich hat die Geschichte durchaus spannende Momente. Die Entwicklung der Beziehung unserer beiden Protagonisten wird ausführlich dargestellt. Auch die Nebencharaktere werden unfreiwillig in dieses unheilvolle Geflecht einbezogen. Ein großer Kritikpunkt bei der Umsetzung ist allerdings der Schreibstil. Durch ihn wirken Situationen teilweise sehr willkürlich und sprunghaft. Noch dazu sind bestimmte Reaktionen für den Leser nicht nachvollziehbar und erscheinen auch auf das Gelesene nicht angemessen. Der Schreibstil verleiht der Geschichte ein unfreiwillig rasantes Tempo, das mit dem Inhalt nicht mithalten kann. Dadurch wirken die Handlungen und Dialoge stark oberflächlich. Hinzu verleiht der sprachliche Aspekt den Charakteren – allen voran Lia – eine gewisse Naivität. Ihre Reaktionen und Aktivitäten hinsichtlich dessen, was um sie herum geschieht und was sie erlebt, wirken nicht glaubwürdig oder authentisch. Sie selbst scheint die Ernsthaftigkeit all dessen nicht auf den Leser übertragen zu können. Damit wird diesem wichtigen Thema der Wind aus den Segeln genommen und auch die Spannung leidet darunter. Der Schreibstil schafft es einfach nicht, die widersprüchlichen Emotionen – die Lia im Zusammenhang mit der Toxizität durchaus hat – einzufangen und ungeschönt auf den Leser zu übertragen. Die fehlende Tiefe hat einfach zur Folge, dass die Geschichte die umfassenden Gefühle, die dieses Thema grundsätzlich mit sich bringt, nicht transportieren kann. Auch das Ende vermittelt ein Gefühl der Hast. Es wirkt in meinen Augen leider deplatziert und lässt einige Fragen unbeantwortet.
Bewertung:
Grundsätzlich hat dieses Buch durchaus gelungene Momente. Allerdings stellt der Schreibstil diese für mich in den Schatten, da er viele Szenen verfälscht und schwer nachvollziehbar darstellt. Die Charaktere wirken allesamt oberflächlich, während deren Beziehungen untereinander intensiv dargestellt wird. Das Buch ist durchzogen von einer gewissen Sprunghaftigkeit, mit der ich einfach nicht warm wurde. Die im Klappentext angekündigte Mordserie rückt meiner Meinung nach etwas zu sehr in den Hintergrund, da sie indirekt schon einen starken Zusammenhang zum Inhalt aufweist. Der Inhalt selbst ist unverblümt beschrieben und mit Sicherheit nichts für zartbesaitete Leser. Mich persönlich konnte jedoch die Art der Umsetzung nicht überzeugen, obwohl inhaltlich das Potential für einen mitreißenden Thriller da gewesen wäre.
Schreibstil: 2/5
Charaktere: 2,5/5
Geschichte: 3,5/5
Spannung/Atmosphäre: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 3,5/5
Gesamtbewertung: 2,9/5