Ramona Paul: Ich habe dich im Auge

Über das Buch:

Autorin: Ramona Paul
Titel: Ich habe dich im Auge
Herausgeber:‎ Neopubli GmbH; 1. Edition (15. August 2021)
Genre: Thriller
ISBN: 978-3754152577
Preis: 12,99 €

Inhalt:

Ein Blick, der sich förmlich in den Körper drängt, sodass wir ihn spüren können, ohne ihn zu sehen. Allein dieses Kribbeln lässt uns instinktiv wissen, dass wir in diesem Moment beobachtet werden.
Alessa Ahrens ist eine attraktive junge Frau, die ein Vorzeigeleben führt. Dieses wird eines Tages auf den Kopf gestellt. Denn Nachstellung plagt von nun an ihren Alltag. Gleichzeitig erfrischt eine angehende Romanze ihr Leben und lässt sie sicher fühlen. Doch Alessa wird nicht die einzige Zielscheibe des Stalkers bleiben. Wem kann man noch vertrauen, wenn man nicht einmal sich selbst trauen kann? Dinge kommen ans Licht, die tiefe Abgründe aufreißen. Der Feind ist manchmal näher, als man denkt.

Meine Meinung:

Grundsätzlich bin ich etwas hin und her gerissen. Die Geschichte rund um Alessa und ihren Stalker verspricht im ersten Moment ein nervenaufreibendes Gefühl beim Leser auszulösen. Die Thematik ist dafür perfekt ausgelegt. Allerdings haben viele Entscheidungen der Autorin letztlich dazu geführt, dass ich mit dem Buch leider nicht vollständig warm wurde. Ich bilde mir gerne mein eigenes Bild, wer der Täter oder in dem Fall Stalker sein könnte. Hier gab es meiner Meinung nach zu viele gewollte Hinweise, um beim Leser Misstrauen zu wecken. Beinahe jeder auftauchende Charakter bekommt platzierte Verdachtsmomente. Ich persönlich fand das etwas zu viel, da die Geschichte dadurch stellenweise zu gewollt, zu konstruiert auf mich gewirkt hat. Der Schreibstil war in Ordnung. Nicht herausragend, aber auch nicht schlecht. Allerdings wirkte er auf mich häufig sehr monoton. Gerade bei inhaltlich besonders spannenden Szenen, hat sich das auf die Atmosphäre sehr nachteilig ausgewirkt. So wirkt zum Beispiel ein körperlicher Angriff auf Alessa sehr plump und lässt einen beinahe kalt. Generell fiel es mir durch den Schreibstil schwer, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Einzig Alessas neuer Nachbar, Herr Lindner, den sie merkwürdig und suspekt findet, mochte ich sehr. Er ist ausgesprochen höflich und zurückhaltend dargestellt, weshalb ich sehr mit ihm sympathisiert habe. Alessa erlebt eine Reihe persönlicher Alpträume, während ihr Stalker im Hintergrund die Fäden zieht. Hier ist die Autorin kreativ vorgegangen und hat Alessa mit immer neuen Ideen durch die Hölle gehen lassen. Gegen Ende der Geschichte baut die Autorin eine neue Perspektive ein. Diese hat für mich ein bisschen die Geschichte gerettet. Hier bleibt zwar für aufmerksame Leser nicht länger verborgen, wer sich hinter den Angriffen und mysteriösen Paketen und Briefen verbirgt, allerdings empfand ich diese Sichtweise als sehr wichtig. Sie dient einerseits der Logik der Geschichte, während sie andererseits die Motivation des Täters nachvollziehbar begründet. Durch die Perspektive findet nach und nach jedes Puzzleteil an seinen Platz. Die Idee der Autorin, die sich hinter dieser Auflösung verbirgt, ist absolut gelungen. In meinen Augen konnte eine solche Wendung nicht vorhergesehen werden, weshalb sie die Geschichte inhaltlich stark vorangebracht hat. Außerdem gibt es eine weitere Überraschung bezüglich des Täters. Auch diese wurde glaubhaft und logisch dargestellt. Die gesamt Auflösung wirkte weder zu viel, noch unlogisch. Rückblickend zum Beginn des Buches, wurden alle offene Fragen beantwortet und auch sämtliche Handlungen logisch aufgebaut. Auch wenn die Beweggründe für den ein oder anderen Leser nicht vollständig nachvollziehbar sein könnten, so empfand ich diese als erfrischende Möglichkeit, einen Stalker ins Bilde zu rücken.

Bewertung:

Ich äußerte zu Beginn eine innerliche Zerrissenheit über meine Meinung zum Buch. Hervorgerufen wird dieses Gefühl durch die starken Differenzen zwischen Schreibstil und einigen inhaltlichen Aspekten. Leider leidet durch den Schreibstil auch die Atmosphäre in bestimmen Situationen. Ebenso die Figuren, die dadurch stellenweise wenig nahbar und zugänglich auf mich wirkten. Dennoch gibt es inhaltlich beinahe keinerlei Kritik von meiner Seite, da die Geschichte bis zum Schluss logisch und nachvollziehbar aufgebaut wurde. Dementsprechend gibt es auch in der Bewertung deutliche Unterschiede, zwischen den von mir angesprochenen Punkten. Meine Einschätzung ist rein subjektiv, weshalb ich von meiner Seite für die Geschichte (rein inhaltlich betrachtet) eine Leseempfehlung ausspreche, da es mit Sicherheit Leser gibt, die einen solchen Schreibstil begrüßen.

Schreibstil: 2,5/5
Charaktere: 3,5/5
Geschichte: 4/5
Spannung/Atmosphäre: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5

Gesamtbewertung: 3,4/5

Bewertung: 3 von 5.

[Gekennzeichnet als Rezensonsexemplar]