INTERVIEW mit Papierflügel: Der Buchblog
🎙 Hallo, Celin! Schön, dass du dir Zeit nimmst, um dich unserer Community vorzustellen. Deiner Beschreibung auf dem Blog entnehme ich, dass du überwiegend Thriller liest. Findet man dennoch andere Genres in deinem Bücherregal?
— Neben Thrillern finde ich mittlerweile auch immer mehr Gefallen an Horror, und Dark Romance hat es mir auch sehr angetan. Natürlich habe ich mich nicht immer zu dem Bösen hingezogen gefühlt. Früher konnten mich fast ausschließlich Fantasy-Romane begeistern, besonders die, die sich mit jeglicher Mythologie befasst haben. Einige dieser Bücher stehen aus nostalgischen Gründen noch in meinem Regal, obwohl ich heute das Genre absolut nicht mehr lesen würde.
🎙 Bücher, in denen Polizisten, Privatdetektive oder andere Arten von Ermittlern die tragende Rolle spielen, schrecken dich eher ab. Warum ist das so?
— Auch das war früher anders. Tatsächlich habe ich ab einem bestimmten Moment gemerkt, dass diese Bücher immer einem Muster folgen. Die Guten fangen immer die Bösen, und einen anderen Ausgang scheint es in dieser Konstellation nicht zu geben. Das wirkt einfach abschreckend auf mich, da ich das Böse auch gerne gewinnen sehe. Es ist nicht immer alles gut, und auch die schlechten Dinge gewinnen leider manchmal. Ich brauche mittlerweile Geschichten, die mir auch mal einen Schlag in den Magen verpassen, weil es eben kein Happy End gibt. Das habe ich in Büchern mit zum Beispiel Polizisten vermisst, weshalb ich es mag, wenn ganz „normale“ Personen versuchen, sich ihrem Leid zu stellen. Diese agieren meist auch kopflos und ohne Ausbildung, weshalb es für mich als Leserin oftmals vielmehr Überraschungs- und Spannungsmomente gibt.
🎙 Wenn man einen Blick auf deinen Instagram-Kanal wirft, fallen einem sofort deine Bilder auf, die einen unglaublichen Wiedererkennungswert haben. Wie kamst du auf die Idee, Bücher auf diese Weise in Szene zu setzen?
— Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich habe schon immer versucht, die Bücher nicht nur auf dekorativen Bildern in Szene zu setzen, sondern einen Bezug zum Inhalt oder Cover herzustellen. Ich war auch schon immer eine Künstlerin, habe unheimlich gerne gezeichnet und die Kreativität immer zu meinen großen Stärken gezählt. Irgendwann kam einfach der Moment, in dem ich mich auch an die Bildbearbeitung gewagt habe, um noch mehr Bezug zu einem Buch aufbauen und darstellen zu können.
🎙 Wie lange dauert es, bis das fertige Bild gepostet wurde – sprich von der Idee über die Erstellung und Gestaltung bis hin zur Veröffentlichung?
— Normalerweise geht das immer sehr schnell bei mir. Also von der Idee bis hin zur Veröffentlichung dauert es meist 1-2 Stunden. Beim „Oktopus“-Bild war es aber tatsächlich so, dass ich das Buch gekauft habe – also eher erstmal bestellt – und sofort eine Idee dazu im Kopf hatte. Ich habe das Buch also noch nicht einmal in den Händen gehalten, als ich schon angefangen habe, ein Probebild zu basteln. Da die Endresultate meist zu sehen sind, wenn die Rezension fertig ist, hat sich hier erstmal über einen Monat nichts getan. Irgendwann traf das Buch bei mir ein und wurde auf den SuB (=Stapel ungelesener Bücher) gelegt. Einen Monat später wurde es dann von mir gelesen, das alte Probebild hervorgekramt und auf dessen Grundlage dann das heute zu sehende Bild gemacht. Hier ging dann alles sehr schnell, weil ich wusste, welche Effekte ich benutzen werde, welche Elemente eingefügt werden usw. Aber letztendlich hat dieses Bild von der Idee bis zum Endresultat von allen anderen Bildern am längsten gedauert, weil ich die Idee in dem Moment hatte, als das Buch in meinen Warenkorb gewandert ist. Umgesetzt wurde diese jedoch viel später, dann aber genau so, wie anfangs von mir geplant.
🎙 Welche Tipps kannst du anderen Bloggern geben hinsichtlich der Präsentation? Gibt es Dinge, die man unbedingt vermeiden sollte?
— Ich glaube, man sollte sich einfach treu bleiben, seine eigene Linie finden, mit der man sich selbst identifizieren kann und hinter der man steht. Natürlich gefallen mir andere Feeds auch enorm gut, und ich würde mir wünschen, etwas davon auch bei mir umsetzen zu können. Aber das wäre dann nicht mehr ich, und das würde wahrscheinlich meiner Glaubwürdigkeit schaden. Ob mit oder ohne Dekoration, ob bearbeitet oder nicht, mit Filter oder ohne: Jeder sollte seinen Stil finden, ungeachtet dessen, was andere Buchblogger machen.
🎙 Du bist ein großer Fan vom Festa Verlag, was macht ihn so besonders für dich?
— Ich kenne den Festa Verlag tatsächlich noch nicht so lange. Aber ich sehe mich in diesem Verlag einfach. So wie ich Tabu-Bilder mache, die sicher nicht jedem gefallen, so veröffentlicht der Verlag Bücher, die wahrscheinlich bei keinem anderen Verlag einen Platz finden würden. Zu gewagt, zu brutal, zu heftig. Aber für mich gibt es eben in jedem kreativen Bereich künstlerische Freiheit, und dieser Verlag ermöglicht auch Autoren außerhalb der „Norm“ (was ist schon normal) eine Plattform zu bekommen. Auf der anderen Seite bekommen auch Leser, denen die im Buchhandel erhältlichen Thriller vielleicht zu langweilig sind, die Möglichkeit, starke Bücher außerhalb der von der Gesellschaft anerkannten Schubladen zu lesen.
🎙 Kannst du in etwa schätzen, wie viele Bücher du aus dem Festa Sortiment bereits gelesen hast? Und gibt es ein Lieblingsbuch?
— Da ich den Verlag, wie gesagt, leider noch nicht so lange kenne, sind es erst um die 20 Bücher. Mein absolutes Highlight ist hier von Matt Shaw „Oktopus“, einfach weil ich glücklich bin, eines dieser limitierten Exemplare besitzen zu dürfen. Ich liebe das Cover und die Geschichte, und ich würde dieses Buch für nichts wieder hergeben.
🎙 Wenn du dich nicht gerade um deinen Blog kümmerst, welchen anderen Hobbys gehst du nach?
— Also wer jetzt hier Sport erwartet: Nein. Ich bin quasi verheiratet mit meiner Couch, weshalb ich Hobbys habe, denen ich von dieser aus nachgehen kann. Ich stricke gerne (eher im Winter), lese natürlich unheimlich viel, zeichne leider viel zu wenig, aber wenn, dann mit Leib und Seele.
🎙 Wie kamst du auf deinen Blognamen?
— Das lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Seit ich den Entschluss gefasst habe (oder eher überredet wurde), einen eigenen Blog zu erstellen, habe ich beinahe jede Entscheidung mit meinem Freund (=Manager 😋) zusammen getroffen. Er wollte eigentlich als Wortspiel „bestCELLer“, weil mein Spitzname schon immer „Cell“ ist. Das fand ich aber zu plump, es ist ja nicht jedes Buch ein Bestseller. Ich wollte etwas, dass gleichzeitig kreativ und interpretativ klingt. Da ich außerdem niemals E-Books lese, also immer die Papierseiten umblättern darf, wollte ich diesen Aspekt auch irgendwie mit einbringen. Letztendlich verleihen mir die Geschichten Flügel, da ich in Welten eintauchen kann, die ich so niemals besuchen wollen würde. Deswegen „Papierflügel“.
🎙 Welche Werte sind dir wichtig? Welcher Philosophie folgst du mit deinem Content?
— Künstlerische Freiheit. Ich weiß, es gibt viele Autoren, Geschichten und Cover, die bei anderen Lesern anecken. Das finde ich aber nicht in Ordnung, und deswegen nehme ich mir bei meinen Fotos diese Freiheiten auch heraus. Kunst definiert sich für jeden anders – und das ist eben meine Definition davon. Ich möchte mir außerdem selbst treu bleiben, weshalb ich auch nie ein Rezensionsexemplar annehmen würde, dass ich mir nicht auch privat kaufen würde. Ich habe schon einige Anfragen bekommen, die nicht meinen Präferenzen entsprechen, und ich kann stolz sagen, dass ich diese abgelehnt habe. Das war von Beginn an meine Einstellung: zu sagen, dass ich keine Rezensionsexemplare, nur um des Buches Willen, annehme. Ich möchte eben glaubwürdig bleiben, und wenn auf meinem Blog steht, dass ich Bücher mit Polizisten, Ermittlern etc. nicht mag, dann wäre es irgendwie lachhaft, wenn ich solche rezensieren würde, nur weil ich dann ein kostenloses Buch mehr im Regal stehen habe.
🎙 Gab es schon unerfreuliche Erlebnisse als Bloggerin?
— Tatsächlich nicht. Ich hatte immer Angst, dass ich bösartige Kommentare bekomme, da meine Bilder oft triggern könnten und Gewalt schon offen darstellen. Einmal bekam ich den Hinweis, ich solle doch bitte eine Triggerwarnung in meine Bilder einbauen. Das hat mich schon irgendwie zurückgeworfen, obwohl es tatsächlich nur ein Kommentar unter ansonsten nur positiven war und bis heute ist. Ich habe mich auch bei den ganz üblen Bildern oftmals mit den Autoren besprochen, ob ich das in dieser Form darstellen darf. Dabei habe ich tatsächlich noch nie Gegenwind oder Kritik bekommen, was für mich natürlich viel stärker überwiegt als ein kritischer Kommentar.
🎙 Und positive?
— Jede Menge und jeden Tag neue. Ich stehe in Kontakt mit ganz großartigen Autoren und Autorinnen, deren Bücher ich ohne meinen Blog wohl nie entdeckt hätte. Ich bekomme unheimlich viel positives Feedback für meine Rezensionen und Bilder. Das zeigt mir, dass ich für mich alles richtig mache. Ein Autor schrieb mir, dass er durch meine Worte weiß, wofür er schreibt und dass sie Motivation sind, weiterzumachen. Das gibt mir unheimlich viel, und mehr wollte ich mit meinem Blog auch nie erreichen. Am schönsten ist für mich jedoch, wie begeistert meine Freunde und Familie immer wieder sind. Mein Papa hat sich extra wegen meinem Blog Instagram installiert, damit er meine Bilder immer sehen kann. Meine Mama liest immer meinen Blog, obwohl sie mein Genre nicht sonderlich mag. Ich habe Freunde, die nach jeder neuen Rezension das Buch ausgeliehen haben wollen. Und das alles erfüllt mich einfach mit großem Stolz. Jedes Kompliment und jedes Feedback zeigt mir, warum ich mit dem Bloggen angefangen habe.
🎙 Wo findet man dich überall?
— Also mein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf meinem Blog: http://www.papierfluegel.blog/
Danach ist meine größte Plattform Instagram: http://www.instagram.com/papierfluegel_thriller_/
Und seit kurzem habe ich auch Facebook: Papierflügel: Der Buchblog
🎙 Jetzt darfst du gern noch 5 Blogger empfehlen, die du regelmäßig besuchst.
Auf Instagram:
- http://www.instagram.com/zeilenmoerderin/
- http://www.instagram.com/everywherebooksandtea/
- http://www.instagram.com/darkdevoka/
- http://www.instagram.com/lesemaus_thriller/
- http://www.instagram.com/thrillernerd/
Und 5 Autoren, deren Bücher man unbedingt lesen muss.
- Jack Ketchum
- Dissieux Michael
- Saskia Calden
- April Nierose – Verfall
- Sophie Nuglisch (Sie ist so alt wie ich und ich LIEBE ihre Bücher so unglaublich. Sie ist eine großartige Frau, die mich immer wieder umhaut.)
Natürlich gibt es noch so viele andere, aber diese Autoren und Autorinnen haben in mir unglaublich viel Gefühl ausgelöst und mich quasi fertiggemacht. Das ging weit über normale Spannung hinaus und, wenn Worte so etwas schaffen, dann MUSS man das in meinen Augen unbedingt gelesen haben.