
Über das Buch:
Autorin: Sarah Hornsey
Titel: Bad Blood
Herausgeber: Penguin Verlag
Genre: Thriller
ISBN: 978-3328112662
Preis: 16,00 €

Inhalt:
Es ist der Moment, auf den Justine gewartet hat: ihr erster Mordfall und ihr großer Durchbruch als Staatsanwältin. Doch als sie das Foto des Angeklagten in der Akte sieht, reißt ihr der Blick in vertraute Augen den Boden unter den Füßen weg. Jake Reynolds war ihre Jugendliebe, bis er vor 18 Jahren aus Justines Leben verschwand. Nun soll er in ihrer Heimat zwei Morde begangen haben. Justine kann nicht glauben, dass Jake dazu fähig ist; andererseits weiß sie genau, dass sich Menschen ändern. Auch sie ist nicht mehr dieselbe wie damals, als alles auseinanderbrach. Eigentlich wäre es nun ihr Job, Jake hinter Gitter zu bringen – doch zuvor muss sie einfach herausfinden, was in jener Nacht vor 18 Jahren passiert ist. Entschlossen fährt Justine nach Maldon an die britische Küste, wo sie beunruhigt feststellt, dass sich dort einiges verändert hat. Und je länger sie bleibt, desto klarer wird ihr, welch dunklen Geheimnisse nicht nur Jake, sondern auch ihre Familie hütet – mindestens so dunkel wie ihre eigenen …
Meine Meinung:
Justine, unsere Protagonistin, bekommt ihren ersten Mordfall übertragen: einen vermeintlichen Doppelmord in einer Kleinstadt. Doch sobald sie die Akte vor sich hat und ein Foto des Angeklagten sieht wird ihr klar, dass es sich dabei um einen einst sehr vertrauten Menschen aus ihrer Vergangenheit handelt. Ich habe daraufhin wirklich einen spannungsgeladenen Thriller erwartet, der einerseits den Fall und das Zusammentragen von Beweisen genauestens abbildet und andererseits aufwühlende Aspekte aus der gemeinsamen Vergangenheit aufarbeitet und neue, düstere Geheimnisse ans Licht bringt. Den einen Teil meiner Erwartungen habe ich bekommen und davon leider viel zu viel. Justine war für mich eine unnahbare Protagonistin, mit der ich nicht warm werden konnte. Sie trägt viel seelischen Ballast mit sich und agiert beinahe impulsiv. Dass sie eine erfolgreiche Staatsanwältin sein soll, passt da nicht ins Bild. Sie wirkt kopflos, egoistisch und unüberlegt in ihren Handlungen. Dass sie den Fall aufgrund von Befangenheit überhaupt nicht hätte annehmen dürfen, kommt noch dazu. Aber davon abgesehen entsprach dieser Thriller ebenso inhaltlich überhaupt nicht meinen Erwartungen. Es gibt viele Kapitel, die die Vergangenheit abbilden und dabei Stück für Stück ein Gesamtbild ergeben, aus dem sich dann der Fall aufklärt. Allerdings wirkte die Darstellung dabei für mich eher wie ein düsteres Familiendrama. Als Thriller würde ich dieses Buch eher nicht bezeichnen. Ich bin gut und flüssig durch die Seiten gekommen, was vor allem dem einfachen Schreibstil und der angenehmen Kapitellänge zu verdanken war. Spannung habe ich allerdings vergeblich gesucht, denn selbst die eingebauten Plottwists und Wendungen haben auf mich sehr flach gewirkt. Ich habe die vielen Andeutungen auf die Ereignisse aus der Vergangenheit oft als hinhaltend empfunden und hatte irgendwann auch nicht mehr groß Lust, herauszufinden was genau damals passiert ist. Aber die wohl größte Ernüchterung für mich war Jake. Jake, der Angeklagte in besagten Mordfällen. Jake, die große Jugendliebe von Justine. Jake, der einfach nicht in diesem Buch vorkommt, außer durch Nennung. Jake, von dem ich wirklich dachte, er ist ebenso ein Träger dieser Geschichte und entzündet eine mitreißende Auseinandersetzung durch das erneute Zusammentreffen mit Justine und bringt dabei zugleich einen erbitterten Kampf zwischen Lüge und Wahrheit um das Geschehene mit. Aber nein, Jake wird genannt, Jake wird in der Vergangenheit porträtiert, aber Jake taucht einfach nicht in unserer Gegenwart auf und reißt dadurch alle meine Hoffnungen auf einen dreckigen, spannenden Kampf und die Wahrheit hinfort.
Bewertung:
Für mich ist dieses Buch kein Thriller. Es zeichnet viel mehr eine, von Lügen durchzogene, Familiengeschichte ab, in der niemand seine wahren Gefühle einfach mal aussprechen kann. Intrigen und längst vergangene Unwahrheiten ziehen sich seit Beginn an Seite für Seite bis zum Ende hin und wirken dabei eher platt, als spannend und mitreißend. Noch dazu sind alle Charaktere irgendwie unnahbar und flach. Das einzig positive ist ein schnelles Durchkommen durch die Geschichte, da Schreibstil und die Länge der Kapitel recht angenehm sind. Ansonsten war dieses Buch leider nichts für mich, vor allem vor dem Gesichtspunkt der Einordnung in das Genre „Thriller“.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 1,5/5
Geschichte: 2/5
Überraschungen/Wendungen: 2/5
Spannung/Atmosphäre: 1/5
Gesamtbewertung: 2,1/5