
Über das Buch:
Autorin: Sarah Stovell
Titel: Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.
Originaltitel: „Exquisite“
Genre: Psychothriller
Verlag: Knaur Verlag
ISBN: 978-3-426-22691-9
Preis: 14,99€

Inhalt:
Die beiden Autorinnen Bo (Bestsellerautorin) und Alice (steht noch am Anfang ihrer Karriere) bringt das Schicksal durch einen Schreibworkshop zusammen. Bo ist von Anfang an von Alice fasziniert und will sie bei ihrer Karriere unterstützen, doch dann entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, die alles zu zerstören droht…
Meine Meinung:
Das Buch ist in sechs Teile unterteilt. Jeder dieser Teile hat eine untergeordnete Überschrift bekommen, welche den „Beziehungsstatus“ von Alice und Bo dokumentiert. Vor einem neuen Teil gibt es für den Leser eine Seite, auf der Gedanken aus einem Frauengefängnis geschrieben stehen. Man weiß nicht, von wem diese Gedanken kommen: Sind das Aufzeichnungen aus der Vergangenheit oder der Zukunft, liegt die eigentliche Geschichte vor diesen Gedanken, spielt es sich währenddessen oder danach ab? Das sind die Fragen, die man sich als Leser stellt – man kann diese „Tagebucheinträge“ nicht einordnen, wodurch direkt zu Beginn Fragezeichen im Raum sind und Stoff zum Nachdenken gegeben wird.
Das Buch ist so aufgebaut, dass man abwechselnd aus der Sicht von Bo und Alice liest. Eine Menge Thriller sind so geschrieben, denn so erhält man einen guten Einblick in das Gefühlsleben und die Gedanken der einzelnen Charaktere. Hier ist es jedoch anders: Man ist sich nicht sicher, welche Sicht die Richtige ist, denn schnell wird klar, dass die beiden Frauen oft die gleiche Situation ganz anders beschreiben. Das könnte entweder daran liegen, dass Bo und Alice die Situationen unterschiedlich wahrnehmen und Reaktionen der jeweils anderen unterschiedlich interpretieren. Oder es liegt daran, dass eine der beiden Frauen ein verzerrtes Bild der Realität hat. Diese Art der Darstellung ist für mich als Leser sehr spannend gewesen, aber auch oft verwirrend. Man ist während des Lesens hin und her gerissen und weiß nicht, welche Art der Darstellung der tatsächlichen Wahrheit entspricht. Ein wenig „Realität“ bringt der Austausch von E-Mails, der zwischen den beiden oft stattfindet, wodurch man als Leser einen kleinen Eindruck davon bekommt, wie Alice und Bo miteinander umgehen und wie die Beziehung der beiden ist. Der Umgang der beiden ist von der Autorin durch ihre gewählte Art der Darstellung sehr gut konstruiert, die Figuren wirken nahbar (auch wenn man sich ihrer nie sicher sein kann) und man fühlt sich in die Geschichte involviert, da man zum Beispiel in so etwas privates wie einen E-Mail Verlauf uneingeschränkten Einblick bekommt.
Fazit:
Ich lese gerne Bücher, bei denen ich bis zum Ende nicht weiß, woran ich bin. Ich brauche beim Lesen eines Thrillers das Ungewisse und möchte immer mitfiebern und neu überrascht werden. Das war für mich durch den Schreibstil und den Aufbau des Buches definitiv der Fall. Die Geschichte war gut konstruiert, sehr spannend und ließ sich flüssig lesen. Insgesamt ein spannender Thriller, der mich mehr als einmal an der Wahrheit hat zweifeln lassen. Einen Stern Abzug gibt es von mir nur aufgrund von gelegentlich aufkommender Verwirrung während des Lesens.

● Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Knaur Verlag ●