Simone Trojahn: Sommertränen

Über das Buch:

Autorin: Simone Trojahn
Titel: Sommertränen
Verlag: Redrum Verlag
Genre: Psycho-Drama
ISBN: 978-3959579049
Preis: 14,99 €

Inhalt:

Neuengland im Sommer 1997: Sarah ist ein ganz normales vierzehnjähriges Mädchen mit den ganz normalen Problemen eines Teenagers. Dieser Sommer verspricht für sie einzigartig zu werden, weil sie sich zum ersten Mal richtig verliebt hat. Es könnte alles so schön sein, wenn da nicht ihr älterer Bruder Luke wäre, der auf einmal mehr in ihr sieht als nur die kleine Schwester. Und der Sommer, den er ihr bereiten wird, ist das Gegenteil von Verliebtheit und Ausgelassenheit. Es wird ein Sommer voller Tränen… Zeitgleich muss ihr Vater Tom, Leiter einer psychiatrischen Klinik, sich mit einem äußerst speziellen Patienten herumschlagen, der am Ende nicht nur sein Leben in den Grundfesten erschüttern wird …

Meine Meinung:

Simone Trojahn schrieb dieses Buch im Alter von 16 Jahren. Man sollte das vor dem Lesen wissen, damit man keine Erwartungen hat, die dem Buch letztlich nicht gerecht werden. Vergleichbar mit aktuellen Werken ist es hinsichtlich Inhalt und Schreibstil nicht, da es einfach einem weit entfernten Alter der Autorin zuzuordnen ist. Viele Leserstimmen – und auch die Autorin selbst – heben einen inhaltlichen Aspekt gesondert hervor: das Buch wird als sehr kindlich im Sinne von naiv und unerfahren gewertet. Allerdings empfand ich das nicht als unpassend. Unsere Protagonisten sind hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene, demnach passt das atmosphärisch sehr gut zum Inhalt. Hier und da mangelt es an Nachvollziehbarkeit für gewisse Handlungen, da die Charaktere zu jung sind, um in ihren Entscheidungen und ihrer Reife dem Leser ebenbürtig zu sein. Grundsätzlich schließt der Inhalt aus, dass man bei der Geschichte das Gefühl eines Jugendbuches bekommt. Simone Trojahn hat schon immer einen Hang zu düsteren Handlungen und einem erschreckend authentischen Eintauchen in die Tiefen der menschlichen Psyche. Auch hier, in dieser mehr oder weniger zweigeteilten Handlung, lassen uns beide Handlungsstränge in unvorstellbares, menschlichen Grauen blicken. Das erste Setting suggeriert Sommer, Ferien, Freiheit und Jugendlichkeit, dazu das erste Gefühl einer jungen Liebe und unendlicher Möglichkeiten. Gegensätzlich dazu besucht das zweite Setting eine weitaus düsterere Umgebung und führt den Leser in die beängstigend trostlose Atmosphäre eines Psychiatrie. So unterschiedlich beide Bereiche der Geschichte auch sind, sie eint dennoch das zunehmende Gefühl von Ausweglosigkeit. Über die beklemmende Atmosphäre hinaus werden durchaus signifikante Themen angesprochen. Die unterschiedlichen Perspektiven bilden einen guten Überblick über die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere ab. Es erfolgt ein intensives Kennenlernen zwischen Leser und Figuren, sodass die Nahbarkeit das Ausmaß des inhaltlichen Grauens unterstützt. Die Geschichte geht nicht spurlos an einem vorbei, da das Gesamtpaket derart authentisch wirkt, dass man sich selbst in diese unschuldige Ferienzeit ohne Verpflichtungen und Zukunftsängste zurückversetzen kann. Es herrscht eine Zerrissenheit, die sich atmosphärisch auf den Leser überträgt. Natürlich war an der ein oder anderen Stelle der Überraschungseffekt nicht sehr groß, da die Geschichte recht geradlinig und teilweise vorhersehbar verläuft. Dennoch schafft es Simone Trojahn durch ihre verboten düsteren Ideen immer wieder, dass das Spannungsmoment hoch gehalten wird und kaum abflaut. Man begleitet die Figuren auf eine düstere Reise, bei der man bereits vorab weiß, dass sie nicht gut enden kann.

Bewertung:

Obgleich Simone Trojahn das Buch im Alter von 16 Jahren schrieb, ist es ein gelungenes Psycho-Drama. Die Brutalität spielt sich größtenteils auf psychischer Ebene ab. Natürlich kommen hier und da auch brutale Handlungen ins Spiel, allerdings ist der düstere Teil der im Buch vorkommenden Seelen das vorherrschende Monster dieser Geschichte. Die teils naive Erzählweise war mir persönlich kein Dorn im Auge, da sie sich den Charakteren und der Geschichte derart gut einfügt, dass es kaum auffällt. Von meiner Seite gibt es eine Leseempfehlung für dieses unendlich düstere Werk.

Schreibstil: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Geschichte: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 3/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5

Gesamtbewertung: 4,1/5

Bewertung: 4 von 5.