
Über das Buch:
Autorin: Sophie Moore
Titel: Underground Devils – North II
Herausgeber: Sophie Moore (Nova MD); Erstauflage (10. Mai 2023)
Genre: Dark Romance
ISBN: 978-3985956777
Preis: 14,99 €

Inhalt:
Gerade, als Eliot North McTavish Shona mit seiner rauen, animalischen Art umgerissen hat wie ein schottischer Gewittersturm, entführt ihr Verlobter Andrew sie zurück. Aber nicht, um sie zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod sie scheidet, nein. Nun ist er derjenige, der seinen Erzfeind mit ihr ködern will, denn die fragwürdigen Sympathien, die sie für den Gangsterboss entwickelt hat, sind ihm nicht entgangen. Er straft sie als Verräterin, aber North ist ihnen bereits auf den Fersen.
Meine Meinung:
In Band eins habe ich allen voran die fehlende Tiefe in Shonas Charakter bemängelt. Band zwei tritt mit zwei willkommen Entwicklungen in Erscheinung. Erstens gibt Shona endlich tieferen Einblick in ihre Gefühlswelt. Die Geheimnisse, die sie bis dato umgeben haben wurden zwar teilweise schon am Ende vom ersten Teil aufgelöst, allerdings fehlte mir hier die Verbindung zu Shonas Emotionen in diesem Zusammenhang. Alles wurde etwas tiefgründiger behandelt, sodass man sich Shona als Charakter etwas näher fühlen konnte. Der zweite Punkt ist die Charakterentwicklung im Allgemeinen. Nicht nur der Charakter unserer Protagonistin wird vielschichtiger und macht eine spürbare Entwicklung durch, auch andere Sympathiegrenzen verschieben sich. Für mich persönlich wurden einige der harten, brutalen Anhänger von North plötzlich sympathischer, als ich erwartet hätte. Das hat bei mir dazu geführt, dass die Greifbarkeit der Charaktere eine gewisse Nahbarkeit in die gesamte Geschichte gebracht hat. Die ganze Szene wirkt menschlicher und hat für mich persönlich etwas von seiner harten Atmosphäre verloren. Natürlich agieren die Figuren nach wie vor authentisch und bleiben ihrer jeweiligen Persönlichkeit treu, allerdings schraubt sich der harsche Ton etwas zurück, sodass sich eine neue Ebene – neben der Ebene der Haupthandlung – zu öffnen scheint. Die Geschichte setzt sich mit Band zwei eigentlich fort, nur dass es eine Veränderung im Machtgefälle gibt. Einige neue Gesichter kommen dazu, andere verlieren ihr Gesicht oder zeigen plötzlich ein anderes. Grundsätzlich wirkt die Geschichte in der Fortsetzung insgesamt dynamischer und vertrauter. Leider empfand ich die Spannung, die zwischen North und Shona im ersten Band greifbar und feurig daherkam, hier etwas abgeschwächt. Zum Einen teilen die beiden weniger gemeinsame Szenen, zum Anderen ist der Reiz des Neuen hier weniger gut ausgearbeitet, als es noch im Vorgänger der Fall war. Die brennbare Grundstimmung tritt in abflauender Form auf und wird nach und nach durch das Gefühl von Beständigkeit und Geborgenheit ersetzt, welches sich in vielen Situationen wiederfindet. Das Ende beinhaltet einen Moment der Ruhe und Abgeschlossenheit, sodass alles gesagt scheint. Es gibt keine offenen Fragen oder unterschwellig drohende Probleme, die einen vollständigen Abschluss der Geschichte, aus der Sicht des Lesers, verhindern würden.
Bewertung:
Ob es daran lag, dass ich mich an das Temperament und die Umgangsformen der schottischen Wildlinge bereits gewöhnt hatte, oder ob eine tatsächliche Steigerung im Inhalt stattfand, kann ich nicht sagen. Allerdings hat mir Band zwei rein inhaltlich und von der Charaktergestaltung her ein ganzes Stück besser gefallen. Die Spannung verlagert sich an eine andere Stelle, ist aber nach wie vor vorhanden. Die Geschichte rund um North wirkt in sich abgeschlossen und birgt ein paar unterhaltsame Lesemomente. Obgleich mir hier und da etwas an Tiefe gefehlt hat, konnten mich beide Teile gut unterhalten und mich für ein paar Stunden in die schottische Welt eintauchen lassen.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 4,5/5
Spannung/Atmosphäre: 3,5/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5
Gesamtbewertung: 4,2/5