
Über das Buch:
Autor: Stefan A. K. Weichelt
Titel: Steve Lombard: Die Erweckung
Herausgeber: Stefan Weichelt (Nova MD)
Genre: Science-Fiction
ISBN: 978-3966981040
Preis (Gebundene Ausgabe): 22,50€

Inhalt:
Wir sind nicht alleine im Universum – noch nicht mal in unseren eigenen Körpern!
Als der Journalist Steve Lombard eine geheimnisvolle Kiste von seinem ermordeten Freund Viktor erhält, stellt sich seine Welt auf den Kopf. Plötzlich ist er in der Lage, in die Körper anderer Personen zu reisen. Dabei zieht es ihn immer wieder zu einer Frau ins 16. Jahrhundert, die ihn zu kennen scheint.
Mithilfe einer Gruppe von Wissenschaftlern, unter ihnen die junge Anja, findet Steve mehr über seine neuen Fähigkeiten heraus. Er trägt ein seltenes Gen in sich, das von einer außerirdischen Rasse stammt und ihm das Seelenwandern ermöglicht. Außerdem erfährt er, dass auch andere Wesen im Universum diese Fähigkeit besitzen und sie nicht immer für ehrbare Zwecke nutzen. Wer ist Mensch, wer ist Freund, wer ist Feind? Für Steve beginnt eine Jagd durch Zeiten und Welten auf der Suche nach einem verlorenen Schiff, einer Seelenverwandten und nicht zuletzt der eigenen Identität.
Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich sagen, dass Science-Ficition nicht mein bevorzugtes Genre ist und ich wenige Bücher dieses Genre bisher gelesen habe. Nachdem ich aber vom Autor vorab einige Informationen bezüglich des Inhaltes bekommen habe, wollte ich meinen Geist in dieses, für mich relativ neue und unbekannte, Gewässer wagen.
Dieses Buch liest sich nicht mal eben nebenher. Man muss geistig aktiv anwesend und konzentriert sein, um dem Geschehen intensiv folgen zu können. Gerade zu Beginn prasselt eine Vielzahl von Informationen und Handlungssträngen auf den Leser ein. Da durchzublicken erfordert wirklich viel Geduld und Konzentration. Nach und nach kommt man aber langsam in dieser Welt an und hier kann ich wirklich sagen, dass Stefan Weichelt eine unglaublich große Fantasie hat. Jedes eingebrachte Element wirkt absolut durchdacht, aber auch individuell. Gekonnt verknüpft der Autor Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei bedient er sich auch realistischer Elemente und gibt bekannten Politikern, wie Donald Trump oder Angela Merkel, einen Auftritt in seiner Geschichte. Dadurch wirkt dieses Buch, das eigentlich technisch und zeitlich betrachtet, so weit weg von unserer derzeitigen Gesellschaft ist, viel nahbarer. Für mich gab es einen negativen Punkt, der in meinen Augen ein wenig verbessert werden könnte. Es sticht heraus, dass viel Wert auf eine Vielzahl möglichst schnell aufeinanderfolgender Ereignisse gelegt wird. Dabei geht die Figurengestaltung ein wenig verloren. Ich hätte mir zwischendurch einige Verschnaufpausen gewünscht, in denen die Handlung etwas stagniert. Stattdessen wird man beinahe pausenlos mit Ereignissen überrollt. Da diese auch relativ anspruchsvoll sind, fiel es mir zeitweise wirklich schwer, zu folgen. Damit möchte ich nicht sagen, dass die Figuren farblos oder nicht gut ausgearbeitet sind. Die Länge des Buches bringt mit sich, dass man die Charaktere im Verlauf sehr gut kennenlernen kann, jedoch ist es so, dass jedes Verhalten und jeder Charakterzug, der sich nach und nach herauskristallisiert, immer auf der jeweiligen Situation fundiert, in dem sich die Figur gerade befindet. Man hat also keine Möglichkeit, sie in ruhigen Momenten zu betrachten oder in Situationen, die keine Affekthandlungen mit sich bringen. Das finde ich ein bisschen schade und ich hoffe, dass man in der Fortsetzung einen tieferen Einblick in das Wesen diverser Charaktere erhalten darf.
Positiv überrascht hat mich der Spannungsbogen. Die Spannung baut sich innerhalb weniger Seiten immens auf und nimmt auch bis zum Ende nicht ab. Das ist natürlich auch der rasanten Handlungsabfolge zu verdanken, jedoch gab es für mich keinen Moment, in dem ich mich gelangweilt hätte. Seite eins hat mich abgeholt und keine nachfolgende Seite konnte mich zum Loslassen der Geschichte bewegen. Ich war einfach gefangen in diesen Fantasiewelten und wollte mehr davon erfahren. Stefan Weichelt hat jede Spezies und die dazugehörige Welt gnadenlos ausgearbeitet und versorgt den Leser mit allen Informationen, die man sich wünschen kann. Man könnte meinen, er habe bloß ein Biologiebuch aufgeschlagen – dass diese Gedanken seinem Kopf entsprungen sind, ist schlichtweg unglaublich und großartig.
Bewertung:
Obwohl ich dieses Genre eher nicht bevorzuge, konnte mich die Geschichte absolut fesseln und in ihren Bann ziehen. Wenn eines nicht gefehlt hat, dann war es die Spannung. Jene dermaßen konstant über einen so langen Zeitraum aufrecht zu erhalten, finde ich grandios. Ein wenig mehr Augenmerk auf der Figurengestaltung und der Ausarbeitung der Beziehungen untereinander wäre für mich wünschenswert gewesen. Dafür hätten es zwischendurch gerne einige ruhige Handlungsabläufe sein dürfen. Teilweise passiert dermaßen viel nacheinander und auch parallel, dass es mir wirklich schwer fiel, gedanklich zu folgen. Der Schreibstil ist nicht ganz einfach, sondern recht anspruchsvoll, was aber in Anbetracht der inhaltlichen Elemente absolut passend ist. Ansonsten ein gelungenes Werk, das mich überzeugen konnte. Es gab – zu meiner großen Freude – auch einige tolle Gewaltszenen. Generell würde ich das Buch eher nicht als harmlos bezeichnen. Ich kann es allen Fans des Science-Fiction sehr empfehlen, aber auch Lesern, die sich gerne mal an ein neues Genre wagen wollen, denn hier wird viel mehr gebotenen, als altbekannte Science-Fiction.
Schreibstil: 4/5
Geschichte: 5/5
Charaktere: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5
Spannung: 5/5
Gesamtbewertung: 4,4/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich Stefan Weichelt. •
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]