Taylor Adams: No Mercy

Über das Buch:

Autor: Taylor Adams
Titel: No Mercy
Originaltitel: Eyeshot
Verlag: Heyne Verlag
Genre: Thriller
ISBN: 978-3453441019
Preis: 9,99€

Inhalt:

Mit einem vollgepackten Auto sind James und Elle auf dem Weg in ein neues Leben. Doch ihre geplante Route durch einen Abschnitt der Mojave-Wüste ist von einem Steinschlag blockiert. Das Paar muss auf eine schlecht ausgebaute Straße ausweichen. Kurz darauf bleibt ihr Wagen liegen. Sie sitzen fest – mitten im Nirgendwo, mit nur einer Flasche Wasser und ohne Handyempfang. Was die beiden noch nicht wissen: Sie sind nicht allein in der Wüste. Eine Meile entfernt hat ein Scharfschütze Position bezogen. Bis auf das Auto gibt es weit und breit nichts, was ihm die Sicht verstellt. Der Himmel ist klar. Es ist der perfekte Tag für ein paar Zielübungen …

Meine Meinung:

Normalerweise finde ich es schwierig, wenn sich eine Geschichte über 300 Seiten lang nur innerhalb eines Settings abspielt. Noch dazu wenn es sich um ein Buch handelt, da meine Fantasie sich schwer damit tut, durchweg Spannung zu kreieren und diese auch aufrecht zu erhalten. Dennoch fand ich den Klappentext sehr ansprechend, sodass ich nicht umhin kam, dieses Buch bei mir einziehen zu lassen. Und ich habe es nicht bereut. Der Einstieg ist relativ harmlos und ruhig. Wir lernen James und Elle als Paar kennen und auch, warum es sie in eine neue Stadt verschlägt. Schon ein kleiner Zwischenstopp an einer Tankstelle ist den beiden nicht ganz koscher und sie wollen die Wüstenlandschaft so schnell es geht hinter sich lassen. Hier beginnt unsere spannungsgeladene Geschichte um die beiden. Ich muss sagen, dass dieses Buch auf mich eher wie ein Film gewirkt hat. Ich hatte bei manchen Passagen wirklich Herzrasen und konnte es kaum erwarten, eine Seite umzuschlagen. Dass wir als Leser auch in den Kopf des Scharfschützen blicken dürfen, hat dabei sicherlich geholfen. Wir lesen immer wieder aus seiner Sicht, wie er auf das Paar zielt und was er durch sein Zielfernrohr sieht. Wir begleiten also beide Seiten und das hat für mich auch erheblich zur Spannung beigetragen. Wir wissen, was der Scharfschütze vorhat und auch was das Pärchen plant, um ihm zu entkommen. Ein bisschen schwer fiel es mir, mich in die örtlichen Gegebenheiten einzulesen. Ich konnte mir oft nur schwierig vorstellen, wie genau die Landschaft aussieht und beschaffen ist. Natürlich wird alles so gut es geht beschrieben, jedoch hat sich bei mir im Kopf kein klares Bild dazu ergeben. Schuld könnte auch der Schreibstil sein, den ich nicht als optimal empfunden habe. Schon zu Beginn führen James und Elle Dialoge miteinander, in die ich mich nicht einfühlen kann. Ich fühlte mich wie das fünfte Rad am Wagen, da die beiden Insider miteinander teilen, die den Leser eher vor den Kopf stoßen. Der Schreibstil selbst findet hier oft Anlehnung, daher war es nicht allzu einfach, sich in sämtliche Situationen hineinzuversetzen. Insgesamt mochte ich das Buch wirklich gerne. An Spannung und Action mangelt es hier nicht. Der Scharfschütze bringt den nötigen Gewaltanteil mit und geht gnadenlos bei der Ausübung seiner Bestimmung vor. Ein paar Ungereimtheiten tauchten während des Lesens immer mal wieder auf, jedoch gab es insgesamt keine unlogischen Sequenzen in dieser Geschichte und bis zum Ende wurde auch jede offene Frage beantwortet. Die Motivation des Täters mag ein wenig unbefriedigend sein, da wir kein persönliches Motiv gegeben haben. Dennoch empfand ich seine Handlung irgendwie nachvollziehbar, denn nicht jede Gewalttat hat einen emotionalen oder persönlichen Hintergrund. Es war sehr interessant, sämtlichen Zusammenhänge zum Ende hin geliefert zu bekommen. Und auch dass der Scharfschütze wenig privates, aber viel gedankliches von sich preis gibt, hat gut in die Atmosphäre gepasst und die Spannung um einen großen Schritt voran gebracht. Präzise sind seine Gedankengänge und auch Ausführungen. Was passiert, als seine Vorhersehung der Geschehnisse endet, macht es für den Leser noch interessanter. Denn haben wir den Scharfschützen zu Beginn als einen Menschen kennengelernt, der für alles einen Plan und alles unter Kontrolle hat, so können wir selbst zum Ende hin die Handlungsverläufe kaum noch erahnen, wenn er gezwungen wird diese Kontrolle abzugeben. Und dann beginnt für beide Parteien ein Kampf ums Überleben.

Bewertung:

Ich möchte für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aussprechen. Es bietet eine gute Story, die viele Handlungsstränge fundiert begründet, einen rasanten und spannenden Verlauf und interessante Charaktere. Für mich gibt es nur den Schreibstil zu kritisieren. Ich habe mich – besonders zu Beginn – schwer mit ihm getan und auch mitten im Buch hatte ich oft das Gefühl, der Bedeutung der Worte – wenn es um die Schilderung der Umgebung oder Forbewegungen ging – nicht eindeutig folgen zu können. Das widerrum hat in meinem Kopf das Bild der Schutzlosigkeit und Auslieferung nicht richtig formen können. Ansonsten gibt es für mich keine Kritik. Das Buch hatte Filmmomente, die mir Herzrasen verpasst und mir den Schock ins Gesicht getrieben haben, außerdem ein befriedigendes Ende und auch den einen oder anderen humoristischen Moment.

Schreibstil: 3/5
Geschichte: 4/5
Charaktere: 4/5
Spannung: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5

Gesamtbewertung: 4,2/5


• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Heyne Verlag. •

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]