
Über das Buch:
Autorin: Tiffany D. Jackson
Titel: Monday, wo bist du?
Originaltitel: Monday‘s Not Coming
Verlag: Festa Verlag
Festa All Age
Genre: Thriller/Roman
ISBN: 978-3-86552-863-6
Preis: 22,99€

Inhalt:
Monday Charles ist verschwunden. Spurlos. Und Claudia scheint die Einzige zu sein, die sie vermisst.
Als Monday tagelang nicht zur Schule kommt, weiß Claudia, dass ihr etwas zugestoßen sein muss. Monday würde sie niemals einfach allein lassen, denn die beiden sind unzertrennlich, mehr Schwestern als Freunde.
Doch niemand will sich an das letzte Mal erinnern, als sie Monday gesehen haben. Auch Mondays Mutter weigert sich, Claudia eine klare Antwort zu geben.
Wie kann ein junges Mädchen einfach verschwinden, ohne dass es jemand bemerkt?
Meine Meinung:
Kennt ihr diese Geschichten, bei denen man quasi von Beginn an weiß, worauf sie hinauslaufen werden? Dennoch bleibt man gebannt an den Seiten kleben und will jedes Wörtchen in sich aufsaugen, um herauszufinden wie es soweit kommen kann? Genau so eine Geschichte haben wir hier. Unterteilt ist diese in ganz unterschiedliche Zeitebenen, die anfangs wirklich verwirrend waren. Die übergeordnete Unterteilung findet in Monaten statt und ist nach jenen benannt, in denen sich die Handlungen abspielen. Innerhalb dieser Monate begegnet uns das „Davor“, das „Danach“, manchmal auch das „2 Jahre davor“ oder das „Weiter vorher“. Diese Abschnitte scheinen sich um ein bestimmtes Ereignis zu drehen (augenscheinlich das Verschwinden von Monday) und geben uns Einblick in das Leben mit ihr und ohne sie. Dabei begleiten wir die ganze Zeit Claudia. Claudia ist die beste Freundin, eigentlich eher Seelenverwandte der Verschwundenen. Die beiden genügen einander mit ihrer Freundschaft und gelten dadurch als Außenseiter. Und obwohl beide sich so nah stehen, scheint sie eine dunkle Wolke zu umgeben. Eine Wolke des Unausgesprochenen. Eine Dunkelheit, die in Claudias jugendlichem Empfinden als Störfaktor gilt und ihr das Selbstbewusstsein raubt. Dass diese Dunkelheit für Monday viel finsterer und verschlingender ist, wird dem Leser – und auch Claudia – während der Geschichte immer klarer. Viele eingebaute Momente sind einfach schockierend. Sie lassen fassungslos zurück und man möchte der Wut freien Lauf lassen, wenn man die Untätigkeit der anderen Charaktere betrachtet. Es fällt – vor allem am Anfang – wirklich schwer, dem Geschehen innerhalb dieser springenden Zeitebenen zu folgen. Jedoch setzt sich nach und nach wie ein Puzzle alles zusammen. Die Spannung wird durch diesen Aufbau etwas ausgebremst, bleibt jedoch auf einer angenehmen Ebene vorhanden. Dadurch dass die Handlung nicht linear erzählt wird, muss man immer ein wenig „warten“, bis Claudia der Antwort um das Verschwinden ihrer Freundin näher kommt. Das Ende war genial. Hier versteht man als Leser dann wirklich jedes Kapitel, jede Zeitangabe und Handlung. Vor dem Wissen um den Ausgang der Geschichte müsste man das komplette Buch eigentlich erneut lesen, da die Geschichte dann eine viel intensivere Wirkung hätte. Und obwohl man zu Beginn in das Buch einsteigt und sich eigentlich grob denken kann, wo Monday ist, wird man am Ende noch einmal richtig überrascht. Der Geschichte wird eine vollkommen neue Wendung verpasst, die einerseits unerwartet ist, aber andererseits auch absolut logisch und erschütternd.
Bewertung:
Dieses Buch ist erschütternd, tragisch und unfassbar gut. Es redet von Ausgrenzung, vom Wegsehen und der Ignoranz anderer Leute, für alles was sich außerhalb ihrer eigenen Blase abspielt. Rassismus ist hier ein großes Thema, das intensiv und alles andere als schonend serviert wird. Aber auch Themen wie Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe werden in das Konstrukt um Mondays Verschwinden gekonnt eingearbeitet. Sie zeigen auf, dass positive und negative Taten oftmals sehr nah beieinander liegen. Mich hat diese Geschichte gefesselt und berührt. Ich habe mit Claudia gelitten, da sie ohne Monday so verloren und hilflos wirkt. Dennoch zeigt dieses Buch auch, dass man sich – wenn man es schafft sich aus seiner eigenen, sicheren Blase zu befreien – stark entwickeln kann und das Leben einem in diesen Momenten wunderbare Überraschungen bereithält. Auf den ersten Blick ist hier nichts wie es scheint, die Geschichte birgt mehr als man auf den ersten Blick erahnen kann und die wirkliche Tragik besteht hier aus den realen Anlehnungen. Ein wunderbar gelungener All-Age-Roman der Autorin, den ich wärmsten empfehlen möchte, weil er so wichtig ist.
Schreibstil: 4/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 5/5
Spannung: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5
Gesamtbewertung: 4,2/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Festa Verlag. •
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]