Über das Buch:
Autor: Tom Wood
Titel: Die Besucher
Originaltitel: A Knock at the Door
Verlag: Goldmann Verlag
Genre: Thriller
ISBN: 978-3442491490
Preis: 10,00€

Inhalt:
»Ihr Mann ist nicht der, der er zu sein vorgibt«. Das behaupten die zwei FBI-Ermittler, die vor der Tür von Jemima Talhoffer stehen. Sie bitten die junge Frau, sie zu begleiten, um ihr ein paar Fragen zu Leo zu stellen. Angeblich ist er in dunkle Geschäfte verwickelt. Da klingelt plötzlich das Telefon. »Vertrau den beiden Besuchern nicht«, sagt die Stimme. »Flieh, so schnell du kannst.« Wem soll Jem glauben? Und wie kann sie diesem Albtraum entkommen? Eine tödliche Jagd nimmt ihren Anfang …
Meine Meinung:
Bereits nach den ersten Seiten war ich gewillt, das Buch abzubrechen. Leider steigt man als Leser vollkommen ahnungslos in einen ziemlich sinnlosen Dialog ein, dessen Hintergründe kryptisch sind und auch nicht weiter aufgeklärt werden. Das soll wohl die lockere Beziehung von Jem und Leo aufzeigen, jedoch wirkte das Ganze Szenario auf mich weniger romantisch oder authentisch, als es wahrscheinlich beabsichtigt war. Die Kapitelaufteilung mochte ich hingegen recht gerne. Eigentlich spielt sich die gesamte Geschichte innerhalb einen Tages ab, weshalb die Unterteilungen auch in Zeitabschnitten geschehen. Das fand ich doch recht interessant, da man so als Leser eine genaue Vorstellung von den Zeitabständen und zeitlichen Abläufen bekommt. Jem als Protagonistin ist nicht besonders sympathisch. Sie scheint psychische Probleme zu haben und agiert in beinahe jeder Situation dermaßen kopflos, dass man als Leser an der Ernsthaftigkeit der Sache zweifelt. Ich möchte stark anzweifeln, dass vernunftbegabte Menschen in einer einzigen Situation so reagieren würden wie Jem. Leo taucht in der ersten Hälfte des Buches nur auf, wenn er im Gespräch ist. Man erlebt ihn eigentlich kaum und sobald er dann eine Rolle spielt, taucht er als eine Figur auf, die man so nicht erwartet hätte. Einen großen Pluspunkt kann diese Geschichte mit … gewinnen. Er hat einen witzigen, trockenen Humor und wirkt mit seinen pragmatischen, veralteten Vorstellungen und Ideen weitaus sympathischer als unsere Protagonistin. Und obwohl sein Dasein eine Bereicherung ist, da er Pfiff in die Geschichte einfließen lässt, so erschließen sich mir seine Absichten nicht so ganz. Es ist eine Sache, eine Fremde von der Straße aufzulesen und im Auto ein Stück mitzunehmen. Allerdings ist es auch eine ganz andere Geschichte, selbige Fremde zu begleiten, ihr bei einer solch unglaubwürdig klingenden Story zur Seite zu stehen und sie – ohne großartig zu hinterfragen – bei etwaigen Entscheidungen und Handlungen zu unterstützen. Dass all diese Aspekte dazu führen, dass Jem … letztendlich nach weniger als einem Tag mehr vertraut als ihrem eigenen Ehemann Leo, ist für mich als Leserin kaum nachvollziehbar. Generell ist fehlende Nachvollziehbarkeit der meisten Entscheidungen und Handlungen in diesem Buch das große Manko. Dass die selbstständige Yoga-Lehrerin Jem nicht immer kluge Entscheidungen trifft, damit hätte ich mich noch arrangieren können. Von der Kleinstadt-Polizistin …, deren Beruf es eigentlich mit sich bringen sollte, in gefährlichen und undurchsichtigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, hätte ich allerdings ein solch unkoordiniertes Verhalten nicht erwartet. Da kann mich auch die Ausrede „Dies ist eine Kleinstadt, solche Fälle gibt es hier normalerweise nicht“ nicht trösten. Der Schreibstil war in Ordnung und die Zwischensequenzen, in denen der Leser aus der Vergangenheit von Leo und Jem erfährt, wie die beiden sich einst kennenlernten, haben mich auch recht gut gefallen. Diese Sequenzen zeichnen das Bild eines Paares, das ich im Buch vergeblich gesucht habe. So sympathisch wie die beiden in der Vergangenheit auf mich wirkten, habe ich sie gegenwärtig nicht wahrgenommen. Das Ende ist für mich ein gescheiterter Versuch, einen besonders überraschenden Cliffhanger in der Geschichte unterzubringen. Mein Gesicht hat sich beim Lesen kaum verändert und überrascht war ich auch nicht. Das hing damit zusammen, dass ich die Idee doch relativ weit hergeholt fand. Auf der anderen Seite passten einige Details nicht zu den Informationen, die man als Leser zuvor bekommen hatte.
Bewertung:
Ich persönlich habe diesen Thriller als sehr schwach empfunden. Es gab für mich zu viel Unlogisches, zu viele Unsicherheiten und fehlende Nachvollziehbarkeit. Das Ende sollte noch einmal einen besonderen Wendepunkt darstellen, nur leider konnte dieser für mich auch nicht mehr viel retten. Ich war von den Charakteren und deren Handlungen genervt und vergeblich auf Spannung gewartet. Die Handlungsstränge sind mir leider zu unlogisch und teilweise unrealistisch kopflos. Am Schreibstil kann ich allerdings nichts bemängeln, denn er hat mich flüssig und schnell durch diese doch recht stockende Geschichte bringen können. Ansonsten würde ich diesen Thriller nicht weiterempfehlen, da es für mich aus diesem Genre weitaus spannendere und klüger durchdachte Bücher gibt.
Schreibstil: 5/5
Geschichte: 1,5/5
Charaktere: 2/5
Spannung: 2/5
Überraschungen/Wendungen: 1,5/5
Gesamtbewertung: 2,4/5

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Goldmann Verlag. •
[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]