William Malmborg: Jimmy

Über das Buch:

Autor: William Malmborg
Titel: Jimmy
Originaltitel: Jimmy
Verlag: Festa Verlag
Reihe Horror & Thriller
Genre: BDSM-Thriller
ISBN: 978-3-86552-350-1
Preis: 13,95€

Inhalt:

Seit seiner Kindheit interessiert sich Jimmy Hawthorn für BDSM-Pornos. Bondage ist das Einzige, was ihn sexuell erregt. Doch harmlose Rollenspiele sind es nicht, wovon er träumt: Jimmy will Frauen wirklich foltern und verletzen …
Im Sommer ergreift er die Chance. Jimmy entführt ein Mädchen aus seiner Schule und sperrt sie in einen alten, unterirdischen Bunker. Samantha lernt den Wahnsinn kennen und Jimmy das Glück, einen Menschen zu brechen.
Doch die Dinge werden kompliziert, als sich Megan, auf der Suche nach ihrer Freundin, dem Bunker nähert – und bald hängen zwei gefesselte Mädchen an seinen Haken …

Meine Meinung:

Jimmy: Ein unscheinbarer Junge aus einer Kleinstadt. Schüchtern, farblos, unbeliebt und Fetischist. Jimmy wird nämlich von gefesselten, an der Decke hängenden Frauen angeturnt. Lange Zeit hat er sich diesen Kick über Filmausschnitte geholt. Doch dann reicht ihm das rein visuelle Erlebnis nicht mehr und entführt seine Mitschülerin Samantha. Zunächst startet diese Geschichte sehr spannend, da Jimmy als Entführer schwer einzuschätzen ist. Er hatte den Mumm, Samantha zu entführen und in einem unterirdischen Bunker gefangen zu halten – aber wie weit ist er bereit zu gehen? Er kann sich zunächst seine geheimsten Fantasien erfüllen, sie fesseln, von der Decke hängen lassen. Er will sie brechen. Allerdings wird schnell klar, dass Jimmy als Charakter fehlerhaft ausgearbeitet ist. Zu oft blitzt Mitleid in ihm auf und er stellt sich Fragen, die an seinen Taten zweifeln lassen. Unsicherheit durchstreift seine Gedanken. Das Bild das sich daraus für den Leser ergibt, ist schwammig. Zu Samantha konnte ich ebenfalls keinen starken Draht aufbauen, da sie sich im ersten Drittel des Buches viel zu schnell ihrem Schicksal ergibt und im restlichen Teil des Buches keine primäre Rolle mehr spielt, da sie einzig eine von der Decke hängende seelenlose Hülle verkörpert. Da mit ihr der Wahnsinn begann, hätte ihr als Charakter ruhig eine größere Bedeutung in der Geschichte beigemessen werden können. Warum sie? War sie für Jimmy ein leichtes Opfer? Hat sie optische Merkmale, die ihn seine Wahl auf Samantha haben fallen lassen? Diese Hintergründe fehlen einfach und damit ist es schwer, Samantha als bemitleidenswertes Opfer zu betrachten. Sie ist einfach ein Mädchen, ohne Hintergrundinformationen, ohne eine persönliche Geschichte. Eine Freundin von Samantha, Megan, scheint sie als einzige zu vermissen. Für mich ebenfalls ein Unding: Ihre Eltern scheinen sich nicht groß zu Sorgen, die Polizei nimmt ihr Verschwinden nicht ernst und speist sie als Ausreißerin ab. Megan gerät jedoch ebenfalls in die Fänge von Jimmy und bekommt einen Platz direkt neben Samantha im Bunker. Ab da wiederholt sich viel. Megan bekommt in etwa die gleiche Behandlung wie Samantha, nur dass sie sich im Gegensatz wehrt. Hier hat sich der Autor wenig Neues einfallen lassen. Im Gegensatz dazu fand ich den parallelen Handlungsstrang um Jimmy spannend. Er verliebt sich in eine Mitschülerin, mit der er es schafft, eine „normale“ Beziehung einzugehen. Das und der Umgang mit seinem jüngeren Bruder lässt ihn fast normal erscheinen. Man fragt sich, welche Seite an ihm siegen wird und verfolgt gespannt, wie sich sein Teenager-Leben mit seiner kranken Seite vereinbaren lässt. Diesen Spagat fand ich wirklich gelungen, da man verfolgen kann, wie er mehr und mehr Schwierigkeiten hat, beiden Seiten angemessene Zeit zu schenken. Das Ende ist sehr vorhersehbar und nicht ganz gelungen, da der Ausgang der Geschichte keinem der Charaktere wirklich gerecht wird. Relativ früh wird klar, wohin die Reise geht und das hat natürlich auch die Spannung stark ausgebremst.

Bewertung:

Eigentlich hatte ich mich auf die Geschichte gefreut, da ich mit überraschenden, spannenden Handlungen gerechnet habe. Anfangs ist genügend Brutalität vorhanden, jedoch wiederholt sich diese später und wirkt etwas langweilig. Der Autor hatte scheinbar nicht mehr genug Ideen, um die beiden Mädchen weiterhin leiden zu lassen. Sehr schade, denn ich fand den Grundgedanken gelungen. Hier und da gab es Aspekte, die nicht mit der Geschichte harmoniert haben und der Atmosphäre auch leider nicht gut getan haben. Das Ende – ebenfalls nicht besonders überraschend und einfallsreich – hätte weniger vorhersehbar sein können. Viele Hinweise haben jedoch verraten, wohin uns der Ausgang der Geschichte führt.

Für mich fällt dieses Buch in die Kategorie „Kann man lesen, muss man aber nicht.“

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 3/5
Geschichte: 3/5
Überraschungen/Wendungen: 2,5/5
Spannung: 3/5

Gesamtbewertung: 3,3/5

Bewertung: 3 von 5.

• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Festa Verlag. •