Wolff Arvika: Der Nobiskrug und die Socken des Satans

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Autor: Wolff Arvika
Titel: Der Nobiskrug und die Socken des Satans
Verlag: Redrum Verlag
Genre: Horror-Komödie
ISBN: 9783959574303
Preis: 14,99 €

Inhalt:

Viele Mythen ranken sich um das Hohensteingebirge. Genau in diese Region verschlägt es Elizabeth, die die Vermutung hat, dass sie ihr Freund Rehor, der vorgibt, in den Bergen wandern zu gehen, betrügt.
Gemeinsam mit ihrer Freundin Amelie macht sie sich auf die Suche nach ihm. Beide kehren im Nobiskrug ein, einem abgelegenen Berggasthof, in dem sich merkwürdige Gestalten tummeln. Hier wird ihnen von einem Untier berichtet, das durch die Wälder streift. Angeblich sind bereits viele Touristen dieser grauenhaft schreienden Kreatur zum Opfer gefallen. Kann es sein, dass die alten Sagen der Wirklichkeit entsprechen?
Als sie die Schreie selbst hören, scheinen sich die schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten. Trotz aller Warnungen begeben sich die Mädels auf ihre Mission, Rehor zu finden.
Dank Amelies Unerschrockenheit und Elizabeths grenzdebilem Humor lassen sich die beiden dabei weder von Teufel persönlich noch von den Tücken moderner Wandersocken aufhalten.

Meine Meinung:

Das Buch ist mit seinen 166 Seiten eine eher kompakte Horror-Komödie. Oft geht damit einher, dass man auf so wenigen Seiten die Charaktere eher oberflächlich kennenlernt, da der Fokus auf dem Übermitteln des Inhaltes liegt. In dieser Geschichte nimmt sich Autor Wolff Arvika jedoch die Zeit, die beiden Protagonistinnen Amelie und Elizabeth detailliert zu porträtieren. Deren Charakter ist nämlich nicht stereotyp, damit einhergehend sind auch die Dialoge und Handlungen alles andere als herkömmlich. Man darf bei diesem Buch keinen knallharten Horror erwarten. Das Zusammenspiel aus Horror und Komödie ist schon ziemlich gut abgestimmt, wobei in meinen Augen der komische Anteil überwiegt. Das bringen die beiden Protagonistinnen mit ihrer Art einfach mit sich. Die Mischung aus morbidem und trockenem Humor hat meinen persönlichen Geschmack sehr getroffen und dem Buch damit eine erfrischende Stimmung verliehen. Mit dem Setting hat der Autor alles richtig gemacht, denn ein abgelegener, heruntergekommener Gasthof, in dem nur merkwürdige Personen zu verkehren scheinen, bringt einfach immer diese gewisse, passende Atmosphäre mit sich. Die Besucher des Gasthofes, wie auch der Portier, haben sehr individuelle und skurrile Eigenschaften verpasst bekommen. Den Inhalt abgerundet und vor allem aufgewertet haben für mich allerdings die drei kleinen Sagen, die im Verlaufe der Geschichte zur Sprache kommen. Hier beginnt sich langsam ein rundes, einheitliches Bild zu formen. Jede Sage ist ähnlich, aber doch grundverschieden. Man kann Parallelen zu den Ereignissen rund um den Nobiskrug und sein Inneres ziehen – die Geschichte fängt an eine kompakte und interessante Einheit zu bilden. Außerdem schafft es der Autor, auf den wenigen Seiten, ein paar geschickte Wendungen einfließen zu lassen, die den Inhalt unerwarteter Weise in eine neue Richtung lenken. Am meisten überzeugen konnte mich jedoch das Ende. Hier wird der Bogen gekonnt zurück zum Beginn gespannt, sodass der Abschluss in sich stimmig wirkt. Man kommt an den Punkt, an dem man alles Gelesene noch einmal überdenkt und feststellt, dass es einfach Sinn ergibt.

Bewertung: 

Auch wenn das Buch recht kurz ist und dazu einlädt, in einem Rutsch gelesen zu werden, konnte es durch viele Aspekte glänzen. Die Charaktergestaltung ist – unter dem Gesichtspunkt der Länge der Geschichte – ausreichend ausführlich. Die Protagonistinnen wirken durch ihre Eigenschaften wie Bekannte, sodass automatisch Sympathie aufgebaut wird. Man muss allerdings mit der Art der beiden, gerade mit der von Elizabeth, sympathisieren können. Wessen Geschmack dieses Verhalten und gewisse verbale Reaktionen oder Äußerungen nicht trifft, für den könnte das Lesen dieser Geschichte eher erschwerlich sein. Die Interaktionen und Gespräche der beiden Freundinnen nehmen eben einen Großteil des Inhaltes ein und verleihen dem Ganzen dadurch seinen Charakter. Es gibt durchaus, zwischen all den ulkigen Dialogen, auch brutalere Schilderungen und Ereignisse, die sich leicht dem Genre Horror zuordnen lassen. Die Sagen bilden in meinen Augen den Kleber, der die Geschichte zusammenhält und eine gute Struktur bildet. Das Ende ist absolut rund und – ohne, dass ich es wusste – genau so wie ich es mir für diese Geschichte gewünscht hätte. Der einzige Kritikpunkt meinerseits besteht darin, dass ein Quäntchen mehr Nervenkitzel hätte kreiert werden können, da das Genre Horror letztendlich eher unterschwellig bedient wurde. Die grausamen Szenen hätten ein, zwei detailliertere Sätze mehr verdient um eindringlicher zu wirken und einen stärkeren Kontrast zu den humoristischen Stellen zu bilden.
Für Zwischendurch ist „Der Nobiskrug und die Socken des Satans“ (auch wenn die Socken letztendlich leider weniger Erwähnung finden, als durch den Titel impliziert) sehr empfehlenswert. Alles hieran wirkt locker, gleichzeitig aber durchdacht und unterhaltsam.

Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 4,5/5
Spannung/Atmosphäre: 3/5

Gesamtbewertung: 4,5/5

Bewertung: 4.5 von 5.