
Über das Buch:
Autorin: Zoey Aldrich
Titel: Roman 2040
Herausgeber: Independently published (14. Juni 2022)
Genre: Thriller
ISBN: 979-8832224701
Preis: 14,99€

Inhalt:
Mein Name ist Roman.
Ich lebe in der sogenannten Postapokalypse: Eine Zombieseuche hat das Leben, wie ich es kannte, bereits vor vielen Jahren schlagartig beendet. Von der Menschheit ist nur ein kläglicher Rest übrig, das Recht des Stärkeren regiert.
An Hunger, Gewalt und die Untoten habe ich mich längst gewöhnt. Doch der tägliche Überlebenskampf ist nichts gegen die Verzweiflung, die mich fest im Griff hat, seit Stella entführt wurde.
Romans riskante Mission führt ihn mitten in die Hochburg des Sklavenhandels. Dort stellen ihn die Brutalität und Gnadenlosigkeit der Menschenjäger auf eine Zerreißprobe. Er muss sich auf ein gefährliches Spiel einlassen, wenn er die Frau, die er liebt, retten will. Ein Spiel, das ihn an den Rand dessen bringt, was er ertragen kann.
Meine Meinung:
Bei „Roman 2040“ handelt es sich nicht etwa um das Genre des Buches, sondern um die Fortsetzung zu „Stella 2036“. Der Titel offenbart bereits, dass es für das komplette Buch einen Perspektivwechsel gibt. Unser neuer Protagonist ist Roman. Während sich im Erstling die komplette Szenerie um Stella´s Geschichte dreht, verschiebt sich im Nachfolger der Fokus. Alle Schilderungen ereignen sich aus Romans Sicht. Charaktere, die wir bereits kennengelernt haben, finde am Rande Erwähnung oder agieren als mehr oder minder blasse Nebenfiguren. So auch Stella, die wir im ersten Buch tiefgründig und detailliert begleiten und kennenlernen durften. Aber eben jener Wechsel vermeidet Langatmigkeit. Stellas Geschichte als Individuum war auserzählt, nun rückt die Autorin eine neue Figur ins Rampenlicht. Auch hier äußerst positiv hervorzuheben, ist die Beinahe-Abwesenheit der Zombies. Hier und da finden sie Erwähnung, jedoch selten und beinahe an einer Hand abzählbar. Der Inhalt zentriert sich auf die zwischenmenschlichen Vorfälle. „Roman 2040“ ist hierbei weitaus weniger geradlinig und vorhersehbar aufgebaut. Die Figurenkonstellationen und aufkommenden Ereignisse bieten mehr Abwechslung. Man bekommt das Gefühl, dass die Autorin eine schreibtechnische Entwicklung gemacht hat – durchaus positiv – und darüber hinaus gleich noch eine Schippe an Schonungslosigkeit drauflegt. Der Ton und Umgang ist durchzogen von rauer Brutalität. Dabei offenbart sich dem Leser unverblümt das Grauen, mit dem beinahe jeder in dieser postapokalyptischen Welt konfrontiert wird. Dieses Buch beinhaltet außerdem eine breitere Palette an Ideen und Einfallsreichtum. Die Autorin arbeitet nicht mehr mit immer gleichen Abläufen. Die Geschichte lässt sich spannend verfolgen und flüssig lesen. Dabei geht jedoch nicht der Aspekt verloren, dass alle Charaktere, die wir näher kennenlernen dürfen, für sich eine Entwicklung durchmachen. Diese Entwicklungen geschehen absolut authentisch, auf den Inhalt bezogen, und in einem angenehmen Tempo. Sofern man Antipathien hegt, gelingt es Zoey Aldrich schleichend, ein nachvollziehbares Mitgefühl beim Leser auszulösen. Sie scheint mit ihren Worten die Gefühle des Leser zu packen und nach ihren Wünschen formen zu können. Das Ende hat mir wahnsinnig gut gefallen, da sich hier ein überraschendes Wiedersehen birgt, das dabei gleichzeitig die Chance auf neue Folgegeschichten beinhaltet.
Bewertung:
Das Buch „Roman 2040“ überragt seinen Vorgänger in vielerlei Hinsicht. Die Geschichte selbst scheint einer durchdachteren Struktur zu folgen. Man bekommt als Leser einen spannenden Einblick hinter die Mauern eines Menschenhändlerrings. Das Formen von Sklaven wird von beiden Seiten ausgiebig beleuchtet, sodass sich das Grauen spürbar abzeichnet. Weiterhin kann man die Entwicklungen der Charaktere uneingeschränkt nachvollziehen. Kein Element in diesem Buch wirkt deplatziert oder unüberlegt. Auch an starken Überraschungsmomenten mangelt es nicht. Ich kann mich nur aus meiner vorherigen Rezension wiederholen: Obgleich das Setting der Bücher ein Produkt der Zombie-Apokalypse ist, spielen die verfaulenden Untoten eine absolut untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt auch hier wieder sehr stark auf den Abgründen der menschlichen Psyche und der Frage nach Gut und Böse in einer solch zerrütteten Welt. Für mich ist diese Fortsetzung inhaltlich umfassend gelungen und sehr empfehlenswert.
Schreibstil: 5/5
Charaktere: 5/5
Geschichte: 5/5
Spannung/Atmosphäre: 4/5
Überraschungen/Wendungen: 4/5
Gesamtbewertung: 4,6/5